TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
nur wegen einer vagen Möglichkeit. Und er würde auch Aaron nicht zumuten, sich wieder völlig neu orientieren zu müssen. Das Kind war gerade dabei, sich an die Vorstellung zu gewöhnen, eine neue Mutter zu bekommen. Aber am meisten war er sich darüber im Klaren, dass er Caroline gegenüber eine Verpflichtung besaß, die er achten würde. Schließlich war in knapp zwei Monaten sein Hochzeitstag. Die Situation wurde langsam brenzlig. Er warf Julie einen verstohlenen Blick zu. Sie lächelte ihn zärtlich an. Ja, brenzlig, das war genau der richtige Ausdruck.
Mit einem breiten Grinsen stand Sal auf und musterte Julie von oben bis unten. „Das ist doch nicht die Dame, wegen der du nach unten gegangen bist, oder?“
„Platz, Pomerantz, und nein, ist sie nicht.“ Mikes Griff um Julies Ellbogen wurde etwas fester. „Komm her und sei nett zu der Dame. Versuch bitte, ihr keine Angst einzujagen. Sal, darf ich dir Julie Cochran vorstellen. Julie, das ist mein Partner, Sal Pomerantz.“ Mike beugte sich zu Julie, als wollte er ihr ein Geheimnis zuflüstern, erklärte aber in normaler Lautstärke: „Keine Sorge, er ist stubenrein.“
„Nennen Sie mich Sal, Schätzchen.“ Lachend ergriff Sal Julies Hand mit seiner großen Pranke und wandte sich an seinen Partner. „Ich mag sie.“ Nach diesen Worten sah er sofort wieder Julie an und meinte beschwörend: „Vergessen Sie diesen Kerl. Er macht nichts als Schwierigkeiten. Aber eine Kartoffelnase wie ich? Ich würde Sie richtig behandeln. Zusammen könnten wir wunderschöne Kinder bekommen. Ich würde Ihre Mama stolz machen, das schwöre ich Ihnen.“
„Das reicht.“ Mike löste Julies Hand aus Sals. „He, kannst du uns ein paar Minuten allein lassen?“
Sal hörte auf damit, Julie anzustarren, die langsam rot wurde. „Ja, sicher. Ich wollte sowieso gerade gehen. Wenn man vor zehn Uhr dreißig zum Mittagessen geht, vermeidet man den großen Ansturm.“ Er sah erneut zu Julie. „Soll ich Ihnen irgendetwas mitbringen? Ein Mineralwasser, einen Verlobungsring? Das meine ich übrigens ernst. Brechen Sie mir nicht das Herz, Julie.“
Julie musste lachen. „Also gut. Ich nehme beides.“
„In Ordnung.“ Damit ging Sal zu seinem Schreibtisch, griff nach seinem Jackett und zog es mit den behäbigen Bewegungen eines Zirkusbären an. Er ging zu Julie zurück und hob ihre Hand an seine Lippen. „Nun lebe wohl! So süß ist Trennungsschmerz, meine Juli…a.“
Mike rollte mit den Augen. „Soll das Shakespeare sein, Pomerantz? Ich bekomme noch Albträume.“
Sal lachte und winkte zum Abschied. „Ich werde Haney bitten, für eine Weile die Telefone zu übernehmen.“ Damit schloss er die Bürotür hinter sich.
Mike schüttelte schmunzelnd den Kopf und wandte sich an Julie. „Er ist immer so. Ich kann nichts dagegen tun.“
Julie lächelte. „Ich mag ihn. Vielleicht sollte ich sein Angebot annehmen.“
„Na, großartig. Der Albtraum beginnt.“
Sie lachten und wurden dann mit einem Mal still, während sie sich im Büro umsahen.
Mike bemühte sich, den Raum mit Julies Augen zu sehen. Vollgestopft, eng und unordentlich. „Das Zimmer gibt nicht viel her, was?“
Julie drehte sich zu ihm. Ihre Augen sind einfach unglaublich, dachte er. Sie waren kristallklar und trotzdem unergründlich. Er hätte sich in ihnen verlieren können.
„Was da ist, reicht doch. Ich finde, das ist ein gutes Büro.“
Ihre Antwort freute ihn. Er lehnte sich gegen seinen Schreibtisch und kreuzte die Fußknöchel. „Sal behauptet, wir seien zu beschäftigt, um uns gut zu organisieren.“
„Dieser Spruch gefällt mir. Du solltest ihn sticken und rahmen lassen.“
„Vielleicht tue ich das. Das wäre doch ein nettes Weihnachtsgeschenk für ihn.“
Mike erinnerte sich an seine Manieren und bot Julie einen Stuhl an. Sie setzte sich, und erneut herrschte Schweigen. Julie spielte mit dem Tragriemen ihrer Handtasche. Mike strich sich mit der Hand durchs Haar, ließ die Schultern kreisen und korrigierte den Sitz seines Pistolenhalfters unter seinem Jackett. Schließlich stand er auf, zog das Jackett aus und warf es achtlos über die Rückenlehne seines Schreibtischstuhls.
Julies Augen wurden groß. „Ich glaube, ich habe mir noch nie bewusst gemacht, dass du eine Waffe trägst.“
„So gut wie immer. Aber keine Angst, sie ist nicht geladen.“
„Ist sie nicht?“
„Das war bloß ein Scherz. Natürlich ist sie geladen.“ Er fragte sich, warum ihn eine zierliche junge Frau dermaßen
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