TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
kennen. Zuerst redeten wir über Kinder. Sie ist ganz verrückt nach Kindern, und wir kamen wirklich gut miteinander aus. Zu der Zeit, als wir uns verlobten, wurde ich hierherversetzt.“
„Der Staat nimmt wohl nicht gerade Rücksicht auf Beziehungen, nicht wahr?“ Sie lächelte, obwohl er deutlich den Schmerz in ihren Augen sehen konnte. „Liebst du sie?“
Genau diese Frage hatte er sich selbst schon gestellt. „Ich liebe viele Dinge an ihr.“
Julie sah ihn an. „Das mag schon sein, aber das habe ich dich nicht gefragt.“
Mike runzelte die Stirn. „Ich habe sie gefragt, ob sie mich heiraten will.“
„Das zählt nicht. Sal hat mir ebenfalls einen Heiratsantrag gemacht.“
Mike fühlte sich in die Enge getrieben, und das machte ihn wütend: „Mag schon sein, doch Caroline und ich werden tatsächlich heiraten.“ Er hasste sich selbst, als Julies Lächeln verschwand, doch er machte weiter. „Jetzt kennst du mich besser. Ehrgefühl, Verantwortungsbewusstsein und Verbundenheit mit der Familie sind mir sehr wichtig. Dagegen stand für Victoria ihre Karriere an erster Stelle. Das war immer so. Sie ließ nicht zu, dass irgendjemand ihr in die Quere kam. Das galt sogar für ihren Sohn.“
Rasch senkte Julie den Blick, doch Mike hatte das helle Glitzern einer Träne in ihren Augen bereits entdeckt.
„Ich bin genau wie sie, das willst du doch damit sagen.“
Er musste sich wirklich zusammennehmen, um sich den Schmerz, den er im Innern fühlte, nicht anmerken zu lassen. „Auf eine gewisse Weise bist du genau wie sie. In anderer Beziehung wieder überhaupt nicht.“
„Aber in den Punkten, die für dich zählen, richtig?“
Am liebsten würde ich jetzt aus diesem verdammten Fenster springen, dachte er. „Ja, Julie. In den Punkten, die für mich zählen, erinnerst du mich sehr an Victoria.“
Abrupt stand Julie auf, ohne an ihre Handtasche zu denken, die nun auf den Boden fiel. „Machst du dir überhaupt irgendetwas aus mir?“
Auf diese Frage konnte er nicht lügen. „Mehr, als du dir jemals vorstellen kannst.“
„Warum willst du dann nicht um mich kämpfen?“
„Gegen wen sollte ich denn kämpfen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Das weiß ich auch nicht. Vielleicht gegen die Art, wie du erzogen wurdest? Vielleicht gegen deinen verdammten Sinn dafür, was richtig und was falsch ist? Was ist mit den Dingen, die für mich richtig sind? Spielen die keine Rolle?“
„So bin ich nun einmal. Meine Hochzeit findet in weniger als zwei Monaten statt, Julie. Da kann ich nicht einfach aussteigen. Nicht mehr zu diesem Zeitpunkt.“
Julie stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn herausfordernd an. „Warum kannst du das nicht? Ist es ehrenvoll, die falsche Person zu heiraten? Hast du das nicht bereits schon einmal getan?“
Auf dieses Argument reagierte Mike gereizt und dickköpfig. „Ich habe mein Wort gegeben, und das halte ich.“
„Du liebst Caroline also genügend, um deinen Sohn von ihr erziehen zu lassen. Mir kommt das ihr gegenüber sehr unfair vor. Du behauptest auch, dass du dir etwas aus mir machst. Aber nicht genug, um mit mir zusammenzusein. Was soll ich daraus schließen? Dass ich gut genug bin für eine Nacht, aber nicht für ein ganzes Leben, weil ich wie deine Exfrau Wert auf meine Arbeit lege? Glaubst du tatsächlich, alle berufstätigen Frauen verlassen ihre Familien? Komm schon, Mike, wach auf.
Ich hoffe nur für dich, dass niemals ein Schatten auf dein ach so hochstehendes Ehrgefühl fällt.“
Julie hob ihre Handtasche auf und ging zu ihm. „Ich wünsche dir, dass du mit Caroline glücklich wirst. Aber du verstehst doch, wenn ich nicht zur Hochzeit komme?“
Er wollte toben, doch wie konnte er das tun? Seine Entscheidung war gefallen. „Ich möchte nicht so sein. Ich schwöre, das will ich nicht.“
Sie lachte bitter auf. „Wie soll ich das glauben, Mike? Wenn du nicht um mich kämpfen willst, dann bleibt mir nichts weiter zu sagen. Oder zu tun. Bevor ich gehe, möchte ich bloß noch auf zwei Punkte hinweisen. Erstens, wenigstens befinden wir uns in diesem denkwürdigen Augenblick einmal nicht in einem Badezimmer. Und zweitens, ab sofort will ich nichts mehr mit dir zu tun haben.“
Julie schaffte es gerade noch bis zu ihrem Auto auf dem großen Parkplatz vor dem FBI-Gebäude, bevor sie in Tränen ausbrach. Was war sie bloß für eine Närrin. Was hatte sie nur gehofft zu erreichen, indem sie hierherkam? Hatte sie gedacht, Mike würde ihr gestehen, dass er sie
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