TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
neben sie, um einen Blick über ihre Schulter zu werfen.
Maureen tippte mit dem Stift auf den drittletzten Namen. „Hier ist sie. Cochran. Sie sagte, ihr Besuch sei privat. Jedenfalls habe ich sie gebeten, dort drüben Platz zu nehmen. Alle Formalitäten sind bereits erledigt, und Sie können sie mitnehmen.“
Mike nahm den Blick von den niedergeschriebenen Namen, um die Empfangsdame zu mustern.
„Sie ist wirklich hübsch“, erklärte Maureen.
Sein Herz hämmerte, und er hatte plötzlich ein nervöses Flattern im Magen. „Mag sein, aber Sie wissen doch, dass Sie die einzige Frau in meinem Leben sind.“
Maureen verzog spöttisch den Mund und winkte ab. „Lassen Sie das bloß nicht meinen Mann hören. Und nun fort mit Ihnen. Das arme kleine Ding wirkte ziemlich nervös.“
Mike drehte sich um, um die Reihe Stühle zu betrachten, die an der Wand standen. In der Lobby wimmelte es von Leuten. Aufzugglocken ertönten, Gesprächsfetzen drangen zu ihm herüber, und entlang des Korridors öffneten und schlossen sich nahezu pausenlos Türen. Trotzdem entdeckte er Julie sofort. Er hätte sie selbst mit geschlossenen Augen gefunden. Innerhalb weniger Sekunden stand er vor ihr, und sie blickte zu ihm auf. Sie legte ein zerlesenes Magazin beiseite.
Weder er noch sie sagten ein Wort. Sie sah müde aus. Die dunklen Schatten unter ihren Augen verrieten ihm, dass sie nicht geschlafen hatte. Mike musterte sie von Kopf bis Fuß. Sie trug Jeans und Pullover. An einem Montag?
„Arbeitest du nicht?“ Gern hätte er ihre Wange berührt.
Sie schüttelte die kastanienroten Locken. „Ich habe mich krank gemeldet.“
Er setzte sich auf den leeren Stuhl neben ihr und nahm ihre Hand. „Bist du wirklich krank?“
Sie betrachtete ihre Hände.
Er folgte ihrem Blick und merkte, wie zart und zerbrechlich ihre Hand in seiner wirkte.
„Nein. Ja. Nun, in gewisser Weise.“ Sie schaute mit ihren strahlendblauen Augen hoch. „Ich musste dich sehen, Mike. Wir müssen miteinander reden.“
Er hielt ihre Hand fester, obwohl ihm seine sämtlichen Instinkte rieten, sie loszulassen.
Zögernd sprach sie weiter. „Bist du sehr beschäftigt? Ich meine, ich weiß, dass dies das FBI ist, aber …“
Er stand auf und zog sie mit sich. „Ja, ich bin sehr beschäftigt. Aber ich will auch hören, was du zu sagen hast.“ Er ließ ihre Hand los und nahm sie stattdessen beim Ellbogen. „Komm mit. Du bist ja bereits angemeldet, also kannst du genauso gut mit mir nach oben gehen.“
Unsicher wich sie etwas zurück. „Ist das wirklich in Ordnung? Irgendwie fühle ich mich komisch hier.“
Mike lachte. „Es ist in Ordnung, solange du bei mir bleibst. Weich mir nicht von der Seite, sonst könnte jemand auf dich schießen.“
Erschrocken sah sie ihn an. „Das ist doch ein Scherz, oder?“
Schmunzelnd zuckte er die Schultern. „Wäre möglich.“
Julie ging ganz dicht neben ihm, als er sie zu den Aufzügen führte, und Mike bekämpfte die bittersüßen Empfindungen, sie so nah bei sich zu haben. Seit dem letzten Wochenende kannte er jeden Zentimeter ihres Körpers. Er wusste, wie er sie liebkosen und streicheln musste, um ihr höchste Lust zu bereiten. Genauso wie er wusste, was sie mit einer Berührung bei ihm anstellen konnte. Trotzdem war ihm klar, dass zwischen ihnen viel mehr existierte als diese rein körperlichen Dinge. So viel mehr, dass es Julies und sein Leben durcheinanderbrachte.
Schweigend drückte Mike den Knopf für die Aufzüge, während ihm langsam bewusst wurde, dass er die Frau, die neben ihm stand, liebte. Aber war das genug? Bei Victoria, seiner Exfrau, hatte das nicht gereicht. Doch vielleicht hatte er Victoria auch niemals richtig geliebt, weil seine Gefühle zu Julie ganz anders waren. Plötzlich fiel ihm ein, wie viel Julie mit seiner Exfrau gemeinsam hatte. Sie hatte ebenfalls für ihren Beruf alles andere in ihrem Leben zurückgestellt, genau wie Victoria. Laut ihrer eigenen Auskunft war sie eine Frau, die nichts und niemanden zwischen sich und ihre Karriere kommen lassen würde. Genau wie Victoria.
Während Mike die nacheinander aufleuchtenden Ziffern der Stockwerke betrachtete, wurde er kühl und ruhig. Und warum? Gib es zu, befahl er sich im Stillen selbst. Möglicherweise war Julie die einzige Frau, die er für den Rest seines Lebens lieben würde. Möglicherweise. Doch es gab keine Garantien.
Nun, eines stand jedenfalls mit Sicherheit fest. Er war nicht bereit, alles aufzugeben, was er mit Caroline teilte,
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