TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
wunderbar, nicht mehr aus seinem eigenen Haus vertrieben zu werden“, fügte sie spitz hinzu. „Aber wieso der Sinneswechsel?“
„Ich brauche billige Arbeitskräfte. Vielleicht stelle ich sogar Norman für ein paar kleinere Dinge ein.“
„Den Metzger? Den würdest du für dich arbeiten lassen?“
„Er kann den Schutt beseitigen oder so. Ich habe nicht genügend Leute für dieses Haus und das der Larribees. Pass auf, das tropft!“ Colin richtete sich auf, um über den Zaun zu schauen. „Warum mache ich mir Sorgen um einen Tropfen? Du hast einen halben Eimer Farbe über den Zaun gegossen!“
„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass es nicht leicht ist, für dich zu arbeiten?“, beschwerte Sunny sich, während sie sich vorbeugte, um zu sehen, was er meinte. „Ach, du liebe Güte!“, rief sie erschrocken beim Anblick der verlaufenen Farbe auf den Latten.
„Stütz dich nicht auf den Zaun! … Na bitte, jetzt hast du weiße Farbe auf den …“ Colin brach ab, ging zur anderen Seite des Zauns und glättete die Farbtropfen. „Streich weiter“, befahl er ihr dann.
Sie strich mit dem Pinsel über die Latten. Durch die Zwischenräume betrachtete Colin sie. Sein Blick machte sie nervös, und sie unterbrach ihre Arbeit.
„Sunny, komm näher.“
Ihr Herz schlug schneller. „Wieso? Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht?“ Sie näherte sich mit dem Gesicht den Latten.
„Noch näher.“
Sie gehorchte. Seine Lippen erreichten kaum ihren, aber die leichte Berührung genügte, um eine starkes Prickeln in ihr auszulösen.
„Wie viel Farbe habe ich im Gesicht?“, fragte er sie danach ruhig.
„Eine Menge.“
„So viel wie du in deinem?“
Sie strich über ihre Wange, die feucht und klebrig war. „Schnell ins Haus, bevor es jemand merkt.“
In der Küche befreiten sie sich gegenseitig von der Farbe. „So, deine Mutter wird nie erfahren, dass wir im Vorgarten geschmust haben.“ Sie seufzte. „So etwas wie eine Privatsphäre gibt es hier wohl nicht?“
„Du hast es also schon bemerkt“, erwiderte Colin und schaute sie an, als wollte er sie gleich noch einmal küssen.
Widerstrebend senkte sie den Blick. „Möchtest du etwas Kaltes trinken?“ Während sie dann eine Limonade aus dem Kühlschrank nahm, schlang Colin von hinten die Arme um ihre Taille und zog sie an sich. Sie ließ sich an seinen Körper sinken und spürte seinen warmen Mund in ihrem Nacken. Ihr Atem flog, und sie legte den Kopf zurück und seufzte auf, als er mit den Lippen die empfindsame Stelle hinter ihrem Ohr berührte.
„Was ist mit deinem Haus?“, flüsterte sie atemlos. „Wären wir dort ungestörter?“
Er fuhr zusammen, und sie überlegte, ob sie zu forsch vorgegangen war.
„Noch weniger als hier“, erwiderte er. „Ich bin der meistbegehrte – nein, entschuldige, der einzige – Junggeselle in der Stadt.“ Er zögerte. „Ich würde dich ja gern mitnehmen, aber ich fürchte, das gibt Schlagzeilen.“
„Was tun denn dann die Leute hier?“, fragte sie, um zum Kern des Themas vorzudringen.
„Sie heiraten“, erwiderte Colin knapp.
„Oh“, hauchte sie und hatte es nun sehr eilig, über etwas anderes zu sprechen. „Das passt vermutlich …“ Zu ihrer Erleichterung klingelte das Telefon. Es war ihre Mutter.
„Starlight! Wie geht es dir und Daddy?“
„Bestens, Schatz. Wir ziehen um.“
Die prickelnde Erwartung, die Colin in ihr geweckt hatte, verflüchtigte sich. Rasch drehte sie ihm den Rücken zu. „Was ist mit Daddys Job?“
„Er hat gekündigt“, antwortete Starlight. „Wir werden jetzt für eine Weile Häuser hüten.“
„Verdammt“, murmelte sie halblaut. „Warum hat er gekündigt?“
„Du kennst deinen Vater. Sein Boss wollte, dass er Kosten reduziert, und da ist er wütend geworden und hat gekündigt. Hier ist er, Schatz. Mach schnell. Wir sind in einer Telefonzelle.“
„Hallo, Daddy.“ Sie hörte Münzen klimpern.
„Wie geht es meinem Sonnenschein?“
„Ausgezeichnet. Braucht ihr Geld, Daddy? Ich schicke euch …“
„Wir kommen zurecht. Wir brauchen ja nicht viel. Dieses Häuserhüten ist fantastisch! Man hat ein ganzes Haus für sich allein und wird auch noch dafür bezahlt!“
Eine Woche, dachte Sunny, oder höchstens einen Monat. Denn weiter dachten ihre Eltern nicht voraus. Schnell notierte sie die Adresse, die ihr Vater ihr gab. Sie würde ihnen Geld für Miete und Kaution schicken, sobald sie merkten, dass die Besitzer der Häuser, die zu hüten waren,
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