TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
auf die Decke und betrachtete genauso erwartungsvoll wie Babe den Picknickkorb.
Er schenkte Wein in Plastikgläser und nahm das Essen aus der Kühltasche: einen Teller kalten Braten, eine Schüssel Nudelsalat und eine weitere mit Krautsalat. Dazu gab es weiße und braune Brötchen, Haferplätzchen und Mandarinen und harte keksähnliche Kringel, die Sunny misstrauisch beäugte.
„Was ist das, Colin?“
„Hundekuchen. Selbstgemachte. Eine von Fionas Spezialitäten.“
Sunny bewunderte sie. Colin hatte auch eine Flasche Wasser und einen Napf für Babe mitgebracht. „Du denkst an alles“, lobte sie ihn und beschloss, nicht die Flasche Wasser und die Schachtel Hundekuchen zu erwähnen, die sie für Babe in ihrer großen Tasche hatte. „Dabei hast du selbst gar keinen Hund, nicht wahr?“
„Ich habe einen Kater.“
„Einen Kater! Du hast mir nie von ihm erzählt.“
„Muffler ist nicht die Art von Katze, die man erwähnen würde“, war Colins rätselhafte Antwort.
„Ich möchte ihn gern kennenlernen. Allerdings nicht unbedingt, wenn Babe dabei ist.“ Seufzend probierte sie den Salat. „Ich tue mein Bestes, aber er ist ungewöhnlich ungelehrig, wenn es um Katzen geht.“
„Ich würde gern Babes Reaktion auf Muffler sehen“, sagte Colin. „Wir müssen sie bald einmal zusammenbringen.“ Er lächelte sie an.
Das Lächeln und die Art, wie sein Blick über ihr Gesicht und ihre Kehle glitt, brachten Sunny zu Bewusstsein, dass sie hier auf dieser Lichtung endlich allein waren. Ihr Herz schlug schneller, und eine süße Schwere breitete sich in ihren Gliedern aus, sodass ihre Hände ein wenig zitterten, als sie für Colin und sich je einen Teller füllte.
Um sich irgendwie abzulenken, sagte sie dann: „Heute Morgen ist mir wieder aufgefallen, wie gern du mit deiner Familie zusammen bist.“
„Stört es dich?“, fragte Colin. Lisa hatte es gestört – als sie erkannte, dass er so gern bei seiner Familie war, dass er in deren Nähe wohnen wollte.
„O nein, natürlich nicht. Es macht mich höchstens neidisch. Der Krautsalat ist lecker. Hat deine Mutter ihn gemacht?“
„Hm.“ Hoffentlich klang er nicht zu brummig. „Neidisch, sagtest du?“ Er wollte wissen, was sie meinte, aber noch mehr wollte er, dass sie ihn wieder so ansah wie vorhin, mit einem Blick, in dem Erwartung und Verheißung lagen. Er wollte nicht über Krautsalat reden!
„Ich habe mich bei meinen Eltern nicht sehr wohl gefühlt“, antwortete Sunny. „Nie wusste ich, was sie als Nächstes tun würden. Wenn mein Vater den Wunsch verspürte, weiterzuziehen, packte er uns in den Wagen und fuhr los. Ich wusste nie, wo ich abends schlafen würde oder ob der Wagen streikte und wir all unser Geld benötigen würden, um ihn zu reparieren.“
Seine Eltern waren nicht reich, aber es hatte nie Gefahr bestanden, dass sie ohne einen Penny dastehen würden. „Und wenn er streikte, was habt ihr dann getan?“
„Ein paarmal haben wir draußen übernachtet, und einmal waren wir gerade in eine neue Wohnung eingezogen, als der Wagen seinen Geist aufgab.“
Unbekümmert lächelte sie ihn an, aber er bekam einen großen Zorn auf diese Leute. Wie konnten sie ein Kind dermaßen im Ungewissen lassen? Hatten sie denn nicht gemerkt, dass ihr kleines Mädchen wenig Sinn für ihre Abenteuer hatte?
„Jetzt verstehst du vielleicht, warum ich mir so dringend ein eigenes Zuhause wünsche“, erklärte Sunny. „Sobald ich zu arbeiten anfing und genügend Geld zusammenkratzen konnte, habe ich mir eine Wohnung in Chelsea gemietet. Sechzig Quadratmeter ganz für mich allein. Dort lebte ich, bis ich …“ Ihr Lächeln verblasste. „Weißt du was, Colin? Es ist möglich, dass ich Dexter nur deshalb geheiratet habe, weil wir zusammen eine Wohnung kaufen konnten! Wir konnten sofort fünfunddreißig Prozent anzahlen! Kannst du dir das vorstellen?“
Das Thema Immobilien interessierte ihn jetzt nicht, und noch viel weniger wollte er über Sunnys Ehe mit Dexter reden. Viel lieber hätte er ihr gesagt, dass er nun begriff, warum ihr so viel an der Renovierung ihres Cottages lag; dass er jetzt wusste, warum sie auf jeden Penny achtete, obwohl sie über reichliche finanzielle Mittel zu verfügen schien. Sein Herz raste. Endlich öffnete sie sich ihm! Wenn er sie doch nur dazu bringen könnte, nicht mehr über dieses verdammte Apartment zu reden, das sie sich in New York kaufen wollte!
„Iss ein Plätzchen“, schlug er vor.
„Danke.“ Lächelnd biss sie in
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