TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
die einen hellen Goldton angenommen hatten, seit sie in Vermont war. Ihr knöchellanges Sommerkleid war ein wenig altmodisch und mit den gleichen gelben Margeriten bedruckt wie die Tapete in ihrem Badezimmer. Sein Ärger verflog. Er hätte Sunny jetzt gern in die Arme genommen, sie hochgehoben und geküsst. Es steckte so viel Energie in diesem kleinen Körper. Er konnte es kaum erwarten, diese Energie in seinem Bett zu nutzen – wenn da bloß nicht das Problem gewesen wäre, dass er keinen Weg fand, das Thema anzuschneiden. Es war, als wäre …
„Kaufen Sie den Puff nicht“, hörte er Sunny dem Mann neben ihr zuflüstern. „Er ist nicht sehr alt, und bestimmt haben sich dort Flöhe eingenistet.“ Das letzte Wort zischte sie beinahe.
Er spann seinen Gedanken weiter. Es war, als wäre sie gestürzt und hätte sich dabei das Herz verletzt, so wie Scooter, sein Neffe, stürzte und sich die Knie abschürfte, aber mittlerweile hatte er das Gefühl, als hätte Sunny keine Mutter wie Belinda, seine Schwester, gehabt, um ihre Tränen zu trocknen und die Schrammen zu reinigen und ihr einen Verband anzulegen, um den sie die ganze Nachbarschaft beneidete.
Nein, Sunny hatte ihre Schrammen vermutlich selbst versorgen müssen. Und dabei waren Narben entstanden, und diese Narben waren es, denen man zuerst begegnete, wenn man versuchte, an ihr Herz heranzukommen. Was er wissen musste, war, ob diese Narben nicht mehr zu beseitigen waren oder ob sich unter ihnen ein sanftes, empfindsames Herz verbarg, das fähig war zu einer Liebe, wie er sie sich wünschte. Eine Liebe, die ihn vor alles andere stellte und nicht so eigennützig war wie Lisas.
Er schob seine Gedanken vorerst beiseite, als die Stühle, die Sunny interessierten, an die Reihe kamen. Mühelos ersteigerte er sie für sie, zu einem annehmbaren Preis, und sie drückte ihm in einem stummen Dankeschön die Hand. Diese schlichte Geste in Verbindung mit den erotischen Wünschen, die ihn schon die ganze Zeit beherrschten, löste eine verblüffend heftige Erregung in ihm aus. Als er dann auch das Sitzkissen ersteigerte, packte Sunny seinen Arm und drückte ihn an ihre Brust.
„Die Amons werden begeistert sein. Dieser Puff hätte vor fünfzig Jahren in ihrem Wohnzimmer stehen können!
„Ich freue mich, dass ich dir helfen konnte“, sagte er und bemühte sich verzweifelt, an eiskalte Bergbäche zu denken, an Schneematsch und seinen letzten Besuch beim Zahnarzt, statt an ihre kleinen, perfekt geformten Brüste, die sich gegen seinen Oberarm drückten.
„Warum hast du nicht mehr geboten für die kleinen Tische?“, fragte sie ihn vorwurfsvoll eine Stunde später.
„Weil sie ohnehin bereits zu teuer waren.“ Er war froh, dass ihr Widerspruchsgeist sich wieder regte. „Es ist inzwischen ziemlich offensichtlich, dass ich für dich mitbiete.“
„Sie gefielen mir aber.“
„Wir werden andere finden – zu einem günstigeren Preis.“ Seine Mutter hatte sechs davon auf ihrem Dachboden. Sie würde Sunny bestimmt zwei geben.
„Das hoffe ich“, erklärte sie. „Ich hab’s mir so gewünscht.“
Er lächelte. „Zeit, zu gehen, Mauschlerin. Ich habe ein Picknick für uns mitgebracht.“
„Ein Picknick! Wunderbar!“ Die Tische vergessend, schenkte sie ihm ein Lächeln, das seine Muskeln in Gelee verwandelte. Er wusste jedoch, dass ihm die größte Prüfung dieses Tages noch bevorstand, und er hatte Angst zu versagen.
„Wie schön das ist!“ Staunend schaute Sunny sich auf der geschützten Lichtung inmitten des dichten Waldes um, an der ein munterer kleiner Bach vorbeifloss. „Es sieht aus wie in einem Märchenbuch. Wie hast du diesen Platz gefunden?“
„Er gehört zu einer Skipiste“, antwortete Colin.
Sunny half ihm, eine Decke auf dem Bett aus weichen Tannennadeln auszubreiten. Babe spähte über die Böschung in den Bach, überlegte es sich dann aber anders und kam zurück, um am Picknickkorb zu schnuppern, der ihm sehr viel interessanter erschien. Aus Angst, ihn in den Wäldern zu verlieren, hielt Sunny ihn an einer Leine, die sich verlängerte, wenn sie den Riegel löste.
Colin öffnete die Kühltasche, nahm eine Flasche Wein heraus und entkorkte sie geschickt.
„Wein?“, fragte Sunny. „Während der Arbeit?“
Verdammt!, fluchte er insgeheim. Ich versuche doch, dich zu verführen! Arbeit wäre einfacher! „Ich habe auch Mineralwasser, falls es dir lieber ist“, erwiderte er gereizt.
„Ich habe nur Spaß gemacht.“ Damit setzte sie sich
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