TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
praktisch nichts gekostet!“
Der Raum war vollgepackt mit Möbeln aus den zwanziger und dreißiger Jahren. Zwei Betten, ein weißes Ledersofa, eine Kommode, ein riesiger Esstisch mit sechs Stühlen, die ebenfalls mit weißem Leder aufgepolstert waren.
„Das sind wirklich schöne Möbel, Claire. Aber es ist Art Deco.“
„Ich weiß, Darling, und deshalb möchte ich, dass Sie sofort mit den Entwürfen beginnen, um die Wohnung damit einzurichten! Ich will alles ganz in Schwarz und Weiß!“
„Es wird mir ein Vergnügen sein, einen weiteren Auftrag für Sie zu erledigen“, erwiderte Sunny halbherzig. „Im Moment bin ich zwar mit einem anderen Projekt beschäftigt, aber …“
„Sie können nicht zu beschäftigt sein, um die Wohnung umzugestalten!“, rief Claire. „Ich möchte, dass sie bis zum Besuch des Grafen im Oktober fertig ist. Die Böden brauchen wir nicht zu erneuern. Darling, bedenken Sie doch nur, wie viel Arbeit das ersparen wird!“
Sunny bedachte es. Sie dachte an die Kunden, die sie vertröstet hatte, um Claires Wohnung rechtzeitig zu ihrer Party einzurichten. Sie hatte den Amons versprochen, ihre Wohnung exakt so wiederherzustellen, wie sie gewesen war, als sie sie als frischverheiratetes Ehepaar bezogen hatten – rechtzeitig zu ihrem fünfzigsten Hochzeitstag Mitte September. Sie hatte den McLaffertys versprochen, dass ihre Wohnung eingerichtet und bezugsfertig sein würde, wenn sie Anfang Oktober von ihrer Hochzeitsreise zurückkehrten. Und das waren nur die großen Aufträge. Andere Kunden warteten darauf, dass sie sich nur ein paar Minuten Zeit für sie nahm, um mit ihnen eine neue Tapete oder einen handgewebten Teppich auszusuchen. Oder um eine leere Ecke hübscher zu gestalten.
Und das Cottage wartete auch. Es verkaufsfertig zu machen, war der Schlüssel zum Beginn ihres neuen Lebens. Sie konnte das nicht alles schaffen. Es war schlichtweg zu viel.
„Nein. Bis Oktober schaffe ich es nicht.“
„Und wenn ich Ihnen einen kleinen Bonus anbiete?“, fragte Claire, deren Stimme jetzt erheblich schärfer klang.
„Ich brauche nicht mehr Geld.“ War das sie, Sunny O’Brien, die da sprach? Sie konnte nicht behaupten, von Colin nichts gelernt zu haben. Als Van verblüfft die Augen aufriss, lächelte sie.
„Operation erfolgreich, Patient tot“, berichtete sie Colin, als er abends wieder anrief.
„Wer ist tot?“
Sie erzählte ihm von ihrem Tag.
„Hm. Du kannst also Claires Auftrag nicht annehmen, weil du andere Verpflichtungen hast. Wo habe ich das nur schon gehört?“
„Du kannst Claires aberwitzige Forderungen nicht mit meinem gerechtfertigten Wunsch nach einem eigenen Zuhause vergleichen!“, versetzte sie. „Hör auf zu lachen, Colin! Es ist mein Ernst!“
„Hast du von Dexter noch etwas wegen Babe gehört?“
Er hatte aufgehört zu lachen, und sie wünschte, er hätte dieses Thema nicht erwähnt. „Natürlich nicht. Ich werde ihn wohl behalten müssen“, entgegnete sie schroff und gab Babe ein Stückchen Räucherlachs.
Es überraschte sie, dass Colin einen tiefen Seufzer ausstieß und dann das Thema wechselte. „Komm bald heim, Sunny. Ich möchte, dass du mich am Sonntag zu einer Auktion begleitest.“
„Klingt gut. Was willst du kaufen?“
„Du brauchst eine Bank für deinen Abstellraum. Etwas, worauf du sitzen kannst, wenn du im Winter deine Stiefel ausziehst.“
Eigentlich komisch, dachte Sunny nach dem Gespräch mit Colin, aber ich fühle mich besser. Er hatte gesagt: „Komm bald heim.“ Das klang nett, selbst wenn es nicht ganz den Kern der Sache traf. Vermont war nicht ihr Zuhause. Das war New York. Und Winterstiefel waren auch kein Thema; sie würde längst fort sein, bevor der erste Schnee fiel. Nachdenklich betrachtete sie Babe. „Ich habe süße Stiefelchen für dich gesehen“, murmelte sie. „Und einen ganz niedlichen roten Skianzug …“
8. KAPITEL
„Wir hatten die perfekte Ausrede. Und dann musstest du sagen, ‚Wir können auch bis nach der Kirche warten.‘“ Colin ließ den Corvette mit quietschenden Reifen aus der Einfahrt schießen.
„Ich konnte gar nicht anders“, entgegnete Sunny. „Deine Mutter sah so enttäuscht aus, als du sagtest, wir müssten gleich nach dem Frühstück losfahren.“
„Sie hat eine Wissenschaft aus diesem Blick gemacht“, brummte Colin.
„Entschuldige, ich habe bloß versucht, sie nicht zu kränken.“
„Der einzige Lichtblick dieses Morgens war, dass mein Vater in die Kirche mitgehen musste“,
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