TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
sagte Colin schadenfroh.
„Dann bin ich ja froh, dass ich wenigstens das erreicht habe“, erwiderte Sunny, während sie die blühenden Kornblumen neben der Landstraße betrachtete. Vielleicht wäre ein blauer Farbtupfer gar nicht so schlecht in ihrem Schlafzimmer, das ganz in Gelb und Weiß gehalten war. Aber vorher musste sie ihr Budget noch einmal gründlich prüfen. Sie hatte ihren Eltern gerade einen ansehnlichen Scheck geschickt – und einen großen Auftrag abgelehnt.
„Sunny …“
Ihr Name klang wie eine Liebkosung und löste ein Erschauern in ihr aus. Langsam wandte sie sich zu Colin, um ihn anzusehen. Doch was sie erblickte, waren Babes Schnauze und seine langen Barthaare. „So geht das nicht weiter mit dem Hund“, beklagte sie sich.
Colin seufzte. „Lass Babe in Ruhe. Schau an ihm vorbei. Ich wollte dir gerade etwas sagen …“
„Entschuldige“, meinte sie höflich. „Was?“
„Ich wollte dir nur sagen, dass ich gar nicht wirklich wütend bin.“
Da war es wieder, das Sanfte, Streichelnde in seiner Stimme. Sie war so entzückt darüber, dass sie für einen Moment den Wunsch verspürte, Colin zu berühren. Doch dann entgegnete sie nur: „Das wusste ich. Du bist doch froh, wenn deine Mutter glücklich ist.“
Colin zog seine Hand zurück, die er bereits nach Sunny ausgestreckt hatte. Er hatte gehofft, sie im Lauf des Nachmittags ein wenig zugänglicher zu stimmen, mit seiner Stimme, Blicken und kleinen Liebkosungen. Aber wie sollte man eine Frau verführen, die in einem so zärtlichen Moment erklärte: „So geht das nicht weiter mit dem Hund“?
Er seufzte. Als sie gestern Nachmittag ins Haus gestürzt war, um ihn zu begrüßen, ihn umarmt und geküsst hatte, war ihr sein Herz zugeflogen – und nicht nur das. Großer Gott, allein bei der Erinnerung daran errötete er wie ein liebeskranker Teenager. Er konnte es kaum erwarten, Sunny zu lieben, aber irgendwie spürte er, dass er vorher mehr Nähe zu ihr haben musste. Sex war etwas, was sich langsam aufbauen sollte und praktisch undurchführbar war mit einer Frau, die sagte: „So geht das nicht weiter mit dem Hund.“
Dennoch versuchte er es noch einmal. „Ja, ich freue mich, wenn meine Mutter glücklich ist. Das scheint meine Aufgabe zu sein.“
„Du bist ein guter Sohn. Aber es kann ganz schön anstrengend sein, sich verantwortlich zu fühlen, nicht? Ich hatte Claire so weit, dass sie mir aus der Hand fraß. Dann fing ich an, über meine Verpflichtungen meinen anderen Kunden gegenüber nachzudenken und verpatzte es mit Claire. War das dumm von mir?“
„Ich glaube nicht“, erwiderte er leise. Im Stillen hatte er gehofft, Sunny hätte Claires neuesten Auftrag deshalb abgelehnt, weil sie nach Vermont zurück wollte, zu ihrem Haus und ihm, auch wenn sie es sich selbst nicht eingestand. Stattdessen erzählte sie ihm plötzlich von anderen Verpflichtungen. Die Aussicht, mit ihr zu schlafen, schien in noch weitere Ferne zu rücken.
„Ich hoffe sehr, dass das nicht dumm war“, fuhr Sunny fort. „Aber ich hielt es für wichtiger, meine Verpflichtungen den anderen Kunden gegenüber zu erfüllen.“
Er hielt es für an der Zeit, ein heikles Thema anzusprechen. „Warum fühlst du dich deinen Eltern gegenüber nicht verpflichtet?“ Die Vorstellung, Laurence O’Brien als Mitarbeiter zu gewinnen, reizte ihn noch immer.
Einen Moment herrschte Stille. „Warum sollte ich?“, erwiderte Sunny dann. „Sie fühlten sich auch nicht für mich verantwortlich. Sie haben dafür gesorgt, dass ich zu essen hatte, aber das war alles. Ich musste mich sogar selbst im Kindergarten anmelden.“
Er hätte gern gewusst, warum sie nur zögernd geantwortet hatte, was ihr durch den Kopf gegangen war, aber da tauchte schon das Auktionshaus vor ihnen auf. Die Bank, die er in der Zeitungsannonce gesehen hatte, war bereits verkauft, aber Sunny interessierte sich für zwei Stühle, einige kleine Nachttische und ein Sitzkissen aus den Dreißigern – sie nannte es einen „Puff“ –, ein riesiges selleriegrünes Ding mit Fransen, das perfekt sei für das Wohnzimmer der Amons, zwei Kunden von ihr. Sie griff nach der nummerierten Karte, die der Assistent des Auktionators ihm übergeben hatte.
„Ich biete“, sagte er und hielt die Karte fest.
„Warum kann ich nicht selber bieten?“
„Ihr New Yorker treibt die Preise hoch“, erwiderte er mit einem langen Blick auf sie. Ihr rotes Haar umrahmte in weichen Locken ihr Gesicht und streifte ihre Schultern,
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