TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL

einer Königin zukommen lassen.“
    „Was ist los mit dir? Zehn Jahre hast du die Presse gemieden wie die Pest und willst dich jetzt mit einer Reporterin einlassen?“
    „Einlassen? Ja, das trifft es so in etwa.“
    „Das ist zu riskant, Boss. Lord Sin zieht sich heute Abend endgültig aus dem Geschäft zurück. Als Ryan Malone bist du so frei, wie du es immer sein wolltest. Warum willst du riskieren, sie herausfinden zu lassen, dass du in Wirklichkeit Jackson Lewis Ivy bist? Es sei denn, du möchtest, dass die ganze Welt erfährt, was für ein Schurke dein verstorbener Vater war.“
    „Ich pfeife auf Jack Ivy und seinen Vater. Diese Nacht gehört Lord Sin. Mit dieser Rothaarigen zur Inspiration wird mein heutiger Auftritt die Krönung seiner Karriere sein. Sin war gut zu mir, er verdient ein bisschen Spaß.“
    „Ha! Lord Sin hat immer Spaß gehabt. Und deshalb verstehe ich nicht, warum du aufhören willst. Du warst der Größte. Du liebst die Bühne.“
    „Mir ging es immer nur ums Geld, Lottie. Ich konnte all diese reichen Frauen glücklich machen und ihnen ihr Geld abnehmen, ohne dass sie je erfuhren, wer ich wirklich war.“
    „Es war mehr als das. Es hat dir Spaß gemacht, all diesen Frauen das Gefühl zu geben, sie wären etwas Besonderes. Du liebtest es, sie mit deinem Tanz und deinem sexy Flüstern zu verführen.“
    „Das tue ich noch immer, Darling. Nur eben nicht mehr in der Öffentlichkeit.“
    „Wenn du etwas mit dieser Rothaarigen anfängst, wird dein Liebesleben bald in aller Munde sein. Sie kommt von WTRU.“
    „Der Fernsehsender, der für seine Enthüllungen bekannt ist?“ Er lachte. „Das ist eine noch größere Herausforderung für Sin.“
    „Sei jetzt nicht so dumm, alles aufs Spiel zu setzen, was du dir in all den Jahren aufgebaut hast. Du weißt, dass es noch immer sehr gefährlich für dich werden könnte, wenn jemand herausfände, dass du in Wirklichkeit Jack Ivy bist. Deshalb hast du dir ja einen neuen Namen zugelegt. Sin und Jack werden aufhören zu existieren, während Ryan Malone, der angesehene Immobilienkönig, über jeden Vorwurf erhaben ist.“ Ihre Stimme wurde ernst. „Ich glaube, es wird langsam Zeit für dich, eine respektable Frau zu finden und zu heiraten.“
    „Ansehen“, wiederholte er versonnen. „Ansehen war stets das Ziel, Lottie, aber es war nie mein eigenes Ansehen, worum es mir ging. Ich wollte nur meiner Mutter geben, was sie nie besessen hat. Sie mag ein Niemand gewesen sein, aber wenn ich hier fertig bin, werden all diese Leute, die ihr den Rücken zukehrten, einschließlich der Familie meines lieben Daddys, ihren Namen in Erinnerung bewahren, noch lange, nachdem Lord Sin und Ryan Malone schon längst vergessen sind.“
    „Deine Mutter wäre stolz gewesen auf Lord Sin. Sie hätte den Mann geliebt, der du geworden bist, egal, was für einen Beruf er ausübte oder welchen Namen er benutzte. Also – bist du dir wirklich sicher, dass diese Reporterin den Ehrenplatz bekommen soll?“
    „Ja.“ Gespannt schaute er zu, wie Lottie durch den Saal ging und die Rothaarige ansprach.
    Sunny hatte das Gefühl, in eine Kulisse aus Tausendundeiner Nacht versetzt worden zu sein. Das Gebäude mit seinen zwiebelförmigen Kuppeln und dem orientalischen Ambiente drinnen war schon ein bisschen schäbig, aber noch immer sehr beeindruckend. Sie blieb in der Eingangshalle stehen, um sich umzusehen. Ein Bericht über eine Wohltätigkeitsveranstaltung, deren Hauptattraktion ein Stripper namens Lord Sin war, entsprach nicht gerade der Art von journalistischer Arbeit, die sie bei ihrem neuen Job bei WTRU-TV erwartet hatte. Was machte sie hier? Da hätte sie auch in South Georgia bleiben können, um für die „Martinsville Times“ über das Februar-Meeting des Kiwani Klubs zu schreiben.
    „Also, was ist?“, fragte Walt, ihr Kameramann. „Gehen wir an die Arbeit, oder sind wir bloß hier, um die Reichen und Berühmten zu begaffen?“
    Sunny schluckte. „Ja, lass uns beginnen. Entschuldige, Walt. Wahrscheinlich bin ich bloß etwas nervös.“
    Ihr neuer Chef, Ted Fields, hatte viel riskiert, als er sie einstellte, nachdem sie von ihren Aufgaben als Reporterin der „Martinsville Times“ entbunden worden war. Sich als Reporterin zu bezeichnen war daher etwas übertrieben. Sie hatte über Lokalveranstaltungen berichtet, Anzeigen geworben und eine Kolumne mit dem Titel „Ereignisse in Martinsville“ geschrieben, die nicht einmal ihren Namen trug. Wenn sie Candy Smithwicks