TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
Garderobe bestätigte ihr nur, dass Lord Sin sie schon verlassen hatte und niemand wusste, wo er war.
Sie würde mit Walt reden, aber sie war sich ziemlich sicher, dass auch er ihn das Theater nicht hatte verlassen sehen. Wahrscheinlich gab es geheime Ausgänge, die nur der Tänzer kannte.
Tänzer. Sie hatte ihn Stripper genannt vorher, aber er war wirklich sehr viel mehr als das. Showman, Entertainer, Magier, Hypnotiseur. Sie hatte seine faszinierende Ausstrahlung und das Ausmaß seines Zaubers unterschätzt. Obwohl ihr bekannt gewesen war, was man sich über ihn erzählte, war sie auf seine Magie hereingefallen. Nun, sie würde ihre Suche nach ihm ganz gewiss nicht aufgeben, aber für heute Nacht blieb ihr nichts anderes übrig, als ein Interview mit ihrer zweiten Wahl, dem gut aussehenden Immobilienkönig Ryan Malone zu führen.
Mit geübter Schnelligkeit hatte Ryan sich nach dem Auftritt umgezogen. Er hatte seine eigenen Regeln gebrochen, als er die Unterhaltung mit der rothaarigen Reporterin fortgesetzt hatte, nachdem der Vorhang schon gefallen war. Aber diese Nacht schien sowieso eine Nacht zu sein, in der alles anders war als sonst. Anstatt das Theater zu verlassen, wie er es sonst immer getan hatte, stand er nun in den Kulissen und beobachtete die Rothaarige, als sie sich einen Weg zur Eingangshalle bahnte. Er musste Lottie recht geben. Es war klüger, diese Frau vorläufig nicht zu treffen. Er hatte sich eingeredet, seine Vorführung sei nicht viel mehr als nur ein kleiner Flirt, um der Reporterin zu zeigen, dass sie nicht immun gegen Lord Sins erotische Ausstrahlung war. Doch dann hatte sie den Spieß umgedreht. Und das war ihm bisher noch nie passiert.
Selbst Ryan wusste, dass Lord Sins letzter Auftritt sein bester gewesen war, weil er auf eine gegenseitige Verführung hinausgelaufen war, die nicht gespielt gewesen war. Was zum Teufel war geschehen? Und was sollte er jetzt tun? Am liebsten wäre er mit ihr ins Bett gegangen, um all das wahrzumachen, was er auf der Bühne angedeutet hatte. Doch das konnte er nicht. Lord Sin war von der Bühne abgetreten.
Aber Ryan Malone konnte es.
Erschrocken über den Gedanken, schritt er durch die Flut der Gäste auf den Eingang zu. Heute Nacht war er Ryan Malone, der offizielle Repräsentant des Kulturausschusses; was immer er auch sonst vorhatte, würde bis später warten müssen. Er glaubte schon, er sei der Frau entkommen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte.
„Mr. Malone? Ich bin Sunny Clary von WTRU News. Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?“
Ryan wandte sich um. Aus der Nähe betrachtet war sie sogar noch schöner. Einen Moment erlaubte er sich, sie nur schweigend zu mustern. Doch da die Kamera lief, ermahnte er sich, die Zukunft des Theaters zu bedenken. Sunny Clary zu verführen würde warten müssen, bis er sich wieder besser im Griff hatte. Er lächelte und sagte: „Aber gern. Fragen Sie nur.“
„Mr. Malone“, begann Sunny und bemühte sich, das Zittern ihrer Stimme zu unterdrücken. „Sie sind nicht nur ein Mitglied des Kulturausschusses, sondern auch der Organisator dieser Wohltätigkeitsveranstaltung. Könnten Sie uns sagen, was bisher gespendet worden ist?“
„Ich hörte, dass wir sehr erfolgreich waren, aber ich bin nur für das Programm verantwortlich, Miss Clary. Alles andere müssen Sie dem Mann zuschreiben, der dieses Gebäude gestiftet hat, damit die Stadt ein Theater daraus machen kann.“
Lampenfieber war etwas Neues für Sunny. Sie hatte schon viele Interviews geführt, aber noch nie mit einem Mann, der so eine überwältigende Ausstrahlung besaß. „Natürlich.“ Sie lächelte. „Sie reden von Lord Sin. Ist er ein Freund von Ihnen?“
„Wir haben das Programm zusammen ausgearbeitet“, wich Ryan der direkten Frage aus.
„Wie viele andere Frauen heute Abend habe ich eine Rose geschenkt bekommen. Vielleicht könnten Sie mir erklären, was das zu bedeuten hat.“
„Aber gern. Am Valentinstag schenkt jeder Mann seiner Liebsten eine Rose. Heute kosteten die Rosen pro Stück einhundert Dollar. Die meisten unserer Gäste zahlten mit einem Scheck, einem sehr beachtlichen, darf ich hinzufügen. Ich hoffe, dass auch Ihr Kavalier großzügig war.“
Sie warf einen Blick auf das Papier um den Stiel der Rose und machte große Augen. Zehntausend Dollar! „Du meine Güte … Er war sogar sehr großzügig! Werden Sie unseren Zuschauern verraten, wofür das Geld verwendet werden wird?“
„Für die Instandsetzung des
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