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TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL

TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL

Titel: TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neu Tiffany
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der Stelle genommen. Drei Wochen später fragte mich jemand vom Uni-Radio, ob ich es nicht mal bei ihnen versuchen wollte, und genau das habe ich getan.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Meine Sendung kam gut an. Der Chefredakteur machte sein Examen, ging nach Chicago und fing bei dem Sender an, bei dem ich heute arbeite. Er holte mich und meine Ratgeber-Show nach.“
    „Und Sie haben nie bei einem anderen Sender gearbeitet?“
    „Nein.“
    „Und das College nicht abgeschlossen?“ Das erstaunte ihn.
    „Auch das nicht.“ Sie legte die Stirn in Falten. „Meine Eltern sind beide Lehrer und waren nicht gerade begeistert.“ Sie beugte sich vor. „Aber manchmal spürt man einfach, was der richtige Weg ist, und nimmt ihn.“
    „Das finde ich gut“, erwiderte er und klang mehr nach dem stets zuversichtlichen Griffin Jones als nach dem vorsichtigen Dr. Jones. „Das Leben ist zu kurz, um sich vor Entscheidungen zu drücken. Wenn man erst einmal weiß, was man will, sollte man es tun, ohne sich dreinreden zu lassen.“
    Als er es aussprach, wurde ihm bewusst, dass es die ersten wahrhaftigen Worte waren, die er an diesem Abend von sich gab. Lügen war für ihn nichts Neues, das gehörte in der Welt der Hochfinanz dazu. Warum also verspürte er das Bedürfnis, ehrlich zu sein, sobald er in Nells Augen schaute?
    „Ich finde das, was Sie tun, großartig“, sagte er leise. „Sie sollten stolz darauf sein.“
    Ihre Augen wurden groß. „Danke. Aber Sie … ich meine … als Gehirnchirurg … wenn jemand stolz auf seine Arbeit sein sollte, dann Sie.“
    „Nein, nein“, murmelte er. „Können wir über etwas anderes reden, bitte?“
    „Sie sind so bescheiden, John.“ Nell legte den Kopf schräg und warf ihm einen mitfühlenden und zugleich bewundernden Blick zu. „In Ihrer Position ist das ein wundervoller Zug. Ich glaube, genau deshalb haben Sie bei meinen Zuhörerinnen so viel Interesse geweckt. Frauen wissen Ernsthaftigkeit zu schätzen.“
    Richtig. Ernsthaftigkeit. Dabei hatte er sich alles nur ausgedacht.
    Vielleicht sollte er diese Sache abkürzen und ihr die Wahrheit sagen. Aber hier ging es um die Truelove und Nells Job …
    Sie riss ihn aus seinen Überlegungen, bevor er sich entscheiden konnte. „Was Sie gerade sagten … dass das Leben kurz ist und man seinem Gespür folgen soll … hat mir gut gefallen.“ Und dann zögerte sie, und er sah das Mitgefühl in ihren Augen. „John, ich will nicht indiskret sein, aber denken Sie erst so, seit Sie Grace verloren haben?“
    „Oh.“ Er setzte sich auf. „Grace …“ Zum Glück hatte sie den Namen genannt, sonst wäre ihm vielleicht nicht rechtzeitig eingefallen, wie er seine verstorbene Verlobte getauft hatte. „Grace. Na ja … nein. Ich meine, ja. Jeder Mensch ist die Summe all seiner Erfahrungen, nicht nur einer einzigen. Und wir müssen nach vorn schauen, nicht zurück. Also, so … bedeutungsvoll Graces Tod auch war, ich darf nicht zulassen, dass er mein Leben bestimmt.“
    „John, das ist so tapfer.“
    „Eigentlich nicht.“ Eigentlich war es Geschwafel. Er lächelte gezwungen. „Wir tun eben alle nur unser Bestes, nicht wahr? Nell, ich …“
    Er zerbrach sich den Kopf nach einem Ausweg. Er musste sich etwas einfallen lassen, denn langsam wurde ihm unwohl. War das etwa sein Gewissen, das sich da meldete? Was für ein Schock. Bisher hatte er nicht geahnt, dass er ein Gewissen hatte.
    Aber Nell schien ihm jedes Wort abzukaufen. Noch schlimmer, sie schien ihm nicht zu glauben, sie ließ sich davon sogar anrühren! Das durfte nicht wahr sein.
    „Waren Sie bei ihr, John? Als sie starb.“ Diesmal war sie es, die über den Tisch nach seiner Hand tastete. „Sie haben noch nicht erzählt, ob es plötzlich kam oder ob Ihnen beiden Zeit blieb, sich … darauf vorzubereiten.“
    Griffin zermarterte sich das Hirn. Hatte er etwas über die Todesursache gesagt? Er konnte sich nicht daran erinnern. Besser, er machte es kurz und schmerzlos, dann konnte er sich die medizinischen Einzelheiten sparen. „Es kam sehr plötzlich“, sagte er. „Ein Unfall.“
    Nell blinzelte verwirrt. „Oh … Sagten Sie nicht, sie wäre krank gewesen?“
    Verdammt. „Nein, sie war kerngesund. Das machte es noch schwerer, wissen Sie. Grace stand in der Blüte ihres Lebens.“ Irgendwann würde er für das hier bestraft werden, da war er sicher. Er kam sich so mies vor.
    Und Nell hatte feuchte Augen. Bitte, keine Tränen!, flehte er stumm. Das würde er nicht ertragen.

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