TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
in den Papieren auf seinem Schreibtisch, während er darauf wartete, dass seine Sekretärin den nächsten Besucher ankündigte. Selbst jetzt, nach zwei Tagen, war ihm immer noch nicht klar, wie dieser nervtötende kleine Rotschopf ihn dazu herumgekriegt hatte.
Aber als Cecilia Gaby zu sich eingeladen hatte, war ihm keine andere Wahl geblieben. Er schob die Papiere beiseite und schwang mit seinem Sessel herum, um die Hochhäuser aus Glas und Chrom auf der anderen Straßenseite zu betrachten. Das Mädchen bei Cecilia abzuladen, wäre nicht fair, wenngleich die Idee ihren Reiz hatte. Nein, Gaby war sein Problem, so einfach wurde er sie nicht los.
Er drehte sich wieder zum Schreibtisch und griff nach einem Stift. Über Gaby nachzudenken war Zeitverschwendung, und Zeit hatte er wahrlich nicht zu verschenken. Seit er in die Kanzlei Putman, Collens und Angier eingetreten war, arbeitete er achtzig Stunden pro Woche, und wenn alles so weiterlaufen würde wie bisher, würde er in spätestens fünf Jahren Partner in der Kanzlei sein. Als Cecilias Ehemann wäre ihm die Partnerschaft natürlich sowieso sicher, doch das schmälerte sein Arbeitspensum keineswegs.
Und an den letzten beiden Abenden war er zu Hause zu rein gar nichts gekommen. Am ersten Abend waren die Mieter von unten, Mrs. Miller und ihre zwei Jungen, zum Spaghettiessen gekommen. Gaby hatte sich von Mrs. Miller Möbelpolitur geborgt und Devs Möbel einer gründlichen Behandlung unterzogen. Die ganze Wohnung glänzte wie noch nie. Er hatte protestiert und gesagt, sie solle sich doch keine Mühe machen. Aber Gaby hatte nur erwidert: „Was soll ich den ganzen Tag tun? Du hast eine hübsche Wohnung, und Hausarbeit ist etwas Neues für mich.“
Die Idee mit dem Spaghettiessen war auch von Gabriella gekommen. Sie hatte erklärt, so könne er seine Mieter besser kennenlernen. Doch er argwöhnte, sie wollte in Wirklichkeit beweisen, dass die Jungen ihm nicht das Wasser auf den Kopf geschüttet hatten. Und gegen Ende des Abends war er endgültig überzeugt. Gaby hatte beiläufig erwähnt, dass Devs Fenster mit Farbe zugemalt waren, und Mrs. Miller hatte dasselbe von ihren berichtet.
„Nicht, dass ich mich beschwere“, hatte sie hastig hinzugefügt, da sie Devs düsteren Blick falsch verstand. „Sie haben so viel für uns getan, Mr. Hunt, die Wohnung ist wunderschön und die Miete gar nicht hoch. Ich kann Ihnen nicht genug danken.“
„Sie brauchen mir nicht zu danken“, wehrte er unbehaglich ab. Die Höhe der Miete hatte er kaufmännisch genauestens durchkalkuliert, die Frau musste ihn also nicht wie einen Wohltäter verehren. „Es ist für mich von Vorteil, anständige und zuverlässige Mieter im Haus zu haben. Aber sagen Sie es mir in Zukunft, wenn Sie Beanstandungen haben.“
Gestern Abend waren Mrs. Frederick und Mrs. Richards, die beiden alten Damen aus dem Erdgeschoss, an der Reihe gewesen, von Gaby verköstigt zu werden. Dev zog eine Grimasse.
Auch sie hatten in fast peinlicher Weise dankbar die niedrige Miete gerühmt. Am Ende des Abends nannten sie ihn „mein Junge“ und versprachen ihm eine wöchentliche Ration ihrer berühmten Plätzchen, da „junge Männer bei Kräften bleiben müssen“, wie sie augenzwinkernd in Gabriellas Richtung sagten.
Während des Gesprächs hielt Gaby sich im Hintergrund, doch er konnte sehen, wie in ihren Augen der Schalk tanzte. Ja, sie mischte sich nicht nur in sein Liebesleben ein, sie dirigierte sogar sein gesamtes Privatleben! Sie war die anstrengendste Person, der er je begegnet war.
Als er merkte, dass er schon wieder an sie dachte, warf er verärgert den Stift auf die Tischplatte. Er musste unbedingt etwas dagegen tun.
Angespannt griff er zum Telefon. „Evelyn? Machen Sie mir eine Verbindung mit dem Cedar Sinai Hospital in West Hollywood.“ Nach zehn Minuten hatte er das Schwesternzimmer der Klinik, in der Gaby nach ihrem Sturz in die Baugrube behandelt worden war, am Telefon. Weitere zehn Minuten später musste Dev feststellen, dass er von den Schwestern keinerlei Informationen bekommen würde.
„Tut mir leid, Sir“, wiederholte die Schwester beharrlich. „Die Daten unserer Patienten sind vertraulich. Ich kann mich an die Patientin nicht erinnern, aber selbst wenn, dürfte ich nicht über sie sprechen.“
Unwillig fuhr Dev sich durchs Haar. „Können Sie mir nicht wenigstens sagen, ob sie sich auffallend verhielt? Ob es Grund gab, an ihrer Zurechnungsfähigkeit oder ihrer geistigen Gesundheit zu
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