TIFFANY SEXY Band 59
gemildert, dass er Grunwald für diesen Fall bekommen hatte. Der Mann war ein guter Detective, eifrig und detailbesessen. Was bedeutete, dass Grunwald die Papierarbeit machen würde und er selbst die Beinarbeit.
Bax war schon von einem Officer informiert worden, und nun war es an der Zeit, dass er den ersten Zeugen am Tatort vernahm. Vielmehr die Zeugin. Er blickte zu der Ecke hinüber, wo sie in der Nähe der Kameras und Lampen stand. Sie hieß Mia Traverse und arbeitete im Hotel. Es überraschte ihn nicht, dass sie hübsch war. Eines dieser winzigen Mädchen, die so aussahen, als könnte ein kräftiger Windstoß sie über die Straße pusten. Sie hatte die Arme um sich geschlungen und warf ab und zu einen Blick auf den leblosen Körper.
Als Bax näher kam, sah er, dass sie nicht so zerbrechlich war, wie er zuerst gedacht hatte. Sicher, sie sah geschockt aus, aber sie hielt sich gerade, und ihr Blick war fest. Er nickte ihr zu. „Detective Milligan. Sie haben den Toten gefunden?“
Sie nickte ebenfalls. „Ich war runtergegangen, um nachzusehen, ob noch gefilmt wird.“
„Gehen Sie immer um zwei Uhr morgens hierher?“
„Nein. Es war das erste Mal, dass ich hier im Club war, seit die Filmgesellschaft ihn gemietet hat. Ich bin Empfangschefin. Meine Schicht war um fünf zu Ende, aber ich habe mit Freundinnen im Hotelrestaurant gegessen und bin anschließend mit ihnen in die Bar gegangen. Sie hatten gehofft, Danny Austen kennenzulernen.“
„Und?“
„Viel mehr gibt es nicht zu sagen. Der Club war leer. Ich bin hineingegangen und hab mich bemüht, nichts zu berühren. Aber dann bin ich über etwas gestolpert. Es war …“
Ihre Stimme zitterte ein wenig. Sie war also nicht so beherrscht, wie sie gern gewesen wäre. Bax klappte sein Notizbuch auf. „Kannten Sie den Toten?“
„Nur vom Rauswerfen. Er hat ständig versucht, sich ins Hotel zu schleichen. Jeder hatte stets ein wachsames Auge auf Geiger.“
„Was heißt ‚jeder‘?“
„Die Belegschaft natürlich, aber auch die Filmleute. Keiner konnte den Mann ausstehen. Er kannte keine Grenzen.“
„Hat er kürzlich Grenzen überschritten?“
„Heute Mittag … ich meine, gestern. Da war er plötzlich im Restaurant, aber das war nichts Ungewöhnliches. Wir haben ihn schon in Zimmern gefunden, im Materialraum, im Schrank mit den Reinigungsgeräten.“
„Also nichts Ungewöhnliches. Keine Streitereien, keine Drohungen.“
„Das würde ich nicht beschwören, aber persönlich habe ich nichts Ungewöhnliches bemerkt. Ich hab nur gesehen, wie die Sicherheitskräfte ihn rausgeführt haben.“
Bax notierte sich einige Dinge und blickte auf. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich verändert, war lebhafter geworden.
Er sagte nichts, sondern wartete einfach nur.
Sie räusperte sich. „Ich glaube, das ist alles.“
„Ja?“
„Ich …“
Sie wurde vom „Ritt der Walküren“ unterbrochen. Es war kein großes Orchester und klang schrecklich blechern, aber die Melodie war unverkennbar. Mia fuhr herum und schnappte ihre Handtasche vom Tresen. Als sie die Sprechtaste ihres Handys drückte, endete die Musik.
Es war der Klingelton ihres Handys. Bax musste sich ein Lächeln verkneifen. Sein Telefon klingelte einfach nur, doch diese Handvoll von einer Frau hatte die bombastische Musik Richard Wagners gewählt. Während sie dem Anrufer sagte, dass sie momentan nicht sprechen konnte und später alles erklären würde, überflog Bax seine Notizen. Miss Traverse schien über die Umstände des Mordes nichts zu wissen, aber Hotelrezeptionisten wussten schon wegen ihres Berufs eine ganze Menge. Sie waren alle verschwiegen, konnten aber fantastische Informationsquellen sein.
Bax musste unbedingt herauskriegen, was Mia Traverse wusste.
„Ist das alles, Detective?“
Er musterte sie noch einmal – ihren flotten Haarschnitt mit den kurzen Ponyfransen, das kunstvoll aufgetragene Make-up, das ihre großen Augen betonte. Sie war hübsch, und er fragte sich, ob man sie nur wegen ihres Aussehens eingestellt hatte. Dann verwarf er den Gedanken. Dies war ein berühmtes Hotel, dessen Besitzerin die einzige reiche Erbin zu sein schien, die ihr Leben im Griff hatte. Dennoch, das „Hush“ war als Sex Hotel bekannt. Er hatte gehört, dass jedes Zimmer mit Sexspielzeug ausgestattet war. Und mit Videokameras. „Interessant.“
„Was ist interessant?“
„Nichts. Nur …“
Mann, wie sie ihn ansah, ihre Augen weit geöffnet, ihre Lippen leicht geteilt. Ihre Haut war
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