TIFFANY SEXY Band 59
aus, sagte er sich, aber was, wenn sie dich nicht lieben kann? Was, wenn die Gerüchte stimmen und Cleo kein Herz hat?
Es war die Hölle.
Sein Handy klingelte. Joe, der Privatdetektiv, den er vor ein paar Tagen engagiert hatte, wollte Bericht erstatten.
„Sie wollten Näheres über Cleo Hollings erfahren.“
Nein. Ich will nichts wissen, dachte Sean. Zum ersten Mal in seinem Leben würde er es vorziehen, weiter im Dunkeln zu tappen. Gleichzeitig wusste er, dass er die Ungewissheit keinen Augenblick länger ertragen konnte, also legte er seinen Schreiber hin und schloss die Augen. „Ja.“
„Sie lebt mit ihrer Mutter zusammen, im obersten Stockwerk eines umgebauten alten Stadthauses an der Upper West Side. Kein Kind. Kein Haustier. Kein Ehemann. Ihr Onkel wohnt eine Etage tiefer und verwaltet die anderen Wohnungen in dem Gebäude.“
„Sie lebt mit ihrer Mutter zusammen?“, wiederholte Sean ungläubig.
„Ja. Rachel Hollings ist dreiundsechzig und verwitwet. Sie war zwanzig Jahre mit Cleo Hollings Vater verheiratet, bis zu seinem Tod. Sie hat als Sekretärin gearbeitet, hörte jedoch nach der Geburt ihrer Tochter auf. Cleo ist ihr einziges Kind. Bevor Miss Hollings wieder bei ihrer Mutter einzog, studierte sie in Rutgers und wohnte anschließend zwei Jahre in einer Wohngemeinschaft in New York.“
Ihre Mutter . „Wissen Sie, ob ihre Mutter krank ist?“
„Das weiß ich nicht. Möglich ist es. Seit sieben Jahren hat sie keinen Zugriff mehr auf ihr Bankkonto. Wollen Sie, dass ich mehr dazu herausfinde?“
„Ja, finden Sie alles heraus, was Sie können“, antwortete Sean und legte auf.
Cleo kümmerte sich um ihre Mutter.
Es dauerte einen Moment, bis er das Bild in seinen Kopf bekam, weil es nicht zu passen schien. Cleo würde Hilfe von außen engagieren. Sie war nicht der sentimentale Typ. Oder doch?
Das wäre neben ihrem Job eine riesige Verantwortung. Eine Aufgabe, die all ihre Zeit in Anspruch nähme.
Cleo Hollings?
Ja, sie kümmerte sich um ihre Mutter, und sie wollte es offensichtlich nicht an die große Glocke hängen. Wie sollte er sich jetzt verhalten? Er wusste, dass sie ihm nicht vertraute, jedenfalls nicht, wenn es um ihre privaten Dinge ging. Manch einer würde das als unüberwindliches Hindernis betrachten.
Er musste einen Plan entwickeln.
Schritt eins: Sag ihr, dass du von ihrer Mutter weißt .
Es war besser, die Karten offen auf den Tisch zu legen. Cleo sollte ihrem Ärger ruhig Luft machen, Hauptsache, sie schafften es, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Heute Abend, dachte er. Er würde ihr an diesem Abend gestehen, dass er es wusste. Vorausgesetzt, dass sie nicht vorher anrief und die Verabredung absagte.
Schritt zwei ?
Was kam als zweiter Schritt? Würde Cleo überhaupt noch mit ihm sprechen, wenn sie erst wüsste, dass er ihr nachspioniert hatte?
Wahrscheinlich nicht.
8. KAPITEL
Es war sechs Uhr abends, als Cleo ins „Prime“ kam, und die Bar war bereits voll. Übervoll von Männern und – hauptsächlich – Frauen.
Warum wunderte sie das noch? Sie blieb auf der Schwelle stehen, schaute suchend über die Menge und entdeckte Sean sofort. Er unterhielt sich, er lachte, er amüsierte sich anscheinend prächtig. Als ihre Blicke sich begegneten, sagte er etwas zu seinem Gegenüber und schlängelte sich durch das Gedränge zu ihr.
Gleich würde er sie berühren. Jeder, der sie beobachtete, würde merken, dass sie ein Liebespaar waren, aber niemand beachtete sie. Das Blut schien auf einmal schneller durch ihre Adern zu fließen, und ein heißes Kribbeln durchlief ihren Körper.
Sean umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, sah ihr tief in die Augen und strich mit seinen Daumen geradezu liebevoll über ihre Wangen. Nun würde er sie gleich küssen. Erwartungsvoll senkte sie die Lider.
Da nahm er seine Hände fort.
Irritiert schlug sie die Augen auf. Er hätte sie küssen sollen. Warum küsste er sie nicht?
„Ich kann nicht lange bleiben“, erklärte sie und hoffte zugleich, dass er sie zum Bleiben überreden würde.
„Ich weiß“, erwiderte er, ohne auch nur den Versuch zu machen, sie umzustimmen.
Cleo fragte sich, ob es klug war, sich nach nur einer Stunde schon wieder zu verabschieden und Sean mit, grob geschätzt, dreißig jungen Frauen zurückzulassen, von denen die meisten blond waren.
„Ich möchte mit dir über etwas reden, bevor du gehst“, fügte er hinzu.
„Über was?“, fragte sie neugierig. Genau in dem Moment stellte sich eine Blondine
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