TIFFANY SEXY Band 59
Scotch. Den hatte er kaum angerührt, weil er zu beschäftigt damit war, sie zu berühren. Es waren kleine, besitzergreifende Gesten, die Dylan mit Blicken verfolgte.
Dylan fragte Cleo, was sie beruflich machte.
„Ich bin stellvertretende Bürgermeisterin.“
„Wo?“, erkundigte er sich weiter.
„In New York“, antwortete sie reserviert. Irgendetwas gefiel ihr nicht an der Unterhaltung.
„Glückwunsch, Sean. Du hast wieder einmal gewonnen“, sagte Dylan.
Sean errötete und ließ Cleo los. „Fahr zur Hölle, Dylan“, erwiderte er kalt.
Cleo war überrascht zu sehen, wie Sean manipuliert wurde. Dylan schien einen wunden Punkt getroffen zu haben.
„Ach, beruhige dich, Sean. Ich habe es nett gemeint. Mit dieser Frau wirst du jedenfalls nicht die Wette um das hässlichste Mädchen gewinnen.“
Cleo kannte viele Politiker, die wie Dylan waren. Sie mochte keinen von ihnen, und wenn irgendjemand glaubte, sie würde zulassen, dass ein Dummkopf sich mit Sean anlegte, hatte er sich getäuscht. Sie beschloss, dass es Zeit war, in den Ring zu steigen. „Frauen sollten nicht nach ihrem Aussehen beurteilt werden.“
„Das erzählen Sie mal Ihrem Freund.“
Sean beugte sich drohend vor, doch Cleo hielt ihn energisch am Knie fest. „Warum sagen Sie nicht einfach, was Sie sagen möchten, statt wie ein Idiot um den heißen Brei herumzureden?“
„Kennen Sie die Geschichte, wie Sean die Wette gewonnen hat, das hässlichste Mädchen zur Bruderschaftsparty mitzubringen?“
Cleo lächelte unbeeindruckt. „Nein, die dummen alten Geschichten vom College muss ich verschlafen haben.“
„Damals fand er es nicht dumm. Er war sogar noch stolz darauf.“
„Halt den Mund, Dylan“, herrschte Sean ihn wütend an.
Cleo maß Dylan mit einem abschätzigen Blick. „Sie haben Probleme mit Sean, nicht wahr?“
Sie hatte ihre eigenen Vermutungen, welcher Art diese Probleme waren, aber sie war neugierig, was Dylan antworten würde. Außerdem bemerkte sie, dass Jacob und Cole sie reserviert beobachteten.
„Ich habe keine Probleme mit Sean“, widersprach Dylan heftig.
Cleo musterte ihn, ohne ihre Verachtung zu verbergen. „Es wurmt Sie, nicht wahr? Der Topanwalt aus der Bronx, der jede Frau bekommt, die er haben will. Sie sind eifersüchtig, stimmt’s?“
„Sie sind eine richtige Hexe, wissen Sie das?“
Sean stand halb auf, doch Cleo bohrte ihre Finger in seinen Oberschenkel und brachte ihn dazu, sich wieder hinzusetzen. Sie wurde allein mit diesem arroganten Schnösel fertig.
Kalt lächelnd beugte sie sich vor. „Sie haben keine Ahnung. Ich könnte in null Komma nichts vierzig Cops hier haben und Sie verhaften lassen aus jedem Grund, der mir gerade so einfällt. Ich könnte Ihren Wagen beschlagnahmen lassen. Ich könnte jeden Geschäftsabschluss, den Sie jemals in Manhattan machen wollten, mit einem einzigen Telefonanruf verhindern. Ja, ich bin eine richtige Hexe, Dylan, aber es ist noch schlimmer. Ich bin eine Hexe mit Macht in dieser Stadt, und Sie wollen mich doch ganz sicher nicht wütend machen.“
Er erblasste und stand auf. „Ich gehe.“ Erwartungsvoll schaute er Jacob und Cole an, die allerdings beide den Blick senkten. So lief das eben. Wenn man sich für eine Seite entscheiden musste, wählte man selten den Verlierer.
Beleidigt warf Dylan sein Jackett über die Schulter und stürmte hinaus.
Cleo lehnte sich zufrieden zurück. Ja, sie hatte es noch drauf.
Sean sah sie an, und sie konnte ihm seine Verwunderung vom Gesicht ablesen. Offensichtlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie ihn verteidigte, aber sie setzte sich bedingungslos für Menschen ein, die sie … mochte.
„Du hast doch nicht geglaubt, dass man mich ohne Grund ‚Wicked Witch‘ nennt, oder?“
Jacob war fasziniert. „Hätten Sie ihn wirklich verhaften lassen?“
Sean lachte. „Oh ja. Das hätte sie getan.“
Cleo schaute Sean an. Sein warmer Blick berührte sie seltsam. Als seine Freunde sich den anderen Gästen zuwandten, gestand er ihr, wie sehr er sich immer noch für die Wette schämte und wie er sich vergeblich bemüht hatte, die Sache wiedergutzumachen.
„Was ist aus dem Mädchen geworden?“
„Marnie hat nie wieder mit mir gesprochen. Sie hat ein Chemiegenie geheiratet und soll inzwischen vier hochbegabte Kinder haben.“
„Also hat sie es überlebt“, stellte Cleo sachlich fest. „Warum hast du es getan?“
Sean runzelte die Stirn. „Aus Stolz. Ich hatte Dylans Demütigungen satt. Ich wollte
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