TIFFANY SEXY Band 60: FIT FÜR DIE LIEBE / WÜNSCH DIR WAS! / HEISS WIE DIE SONNE IN TEXAS / (German Edition)
Mutter belogen“, erklärte sie. „Oder sie zumindest ein bisschen in die Irre geführt. Es ging um alte Geschichten. Du und dein Film haben damit gar nichts zu tun.“
Er nippte nachdenklich an seinem Drink. Vielleicht war die Situation doch nicht so heikel. „Würde es dir etwas ausmachen, mir das näher zu erklären?“
„Ich bin nicht hier, weil ich eine Filmrolle will. Ich habe meine Mutter in dem Glauben gelassen, wir hätten eine geschäftliche Verabredung, weil sie das hören will.“
„Wissen deine Eltern nicht, was du machst?“
„Einerseits ja, andererseits nein. Wir reden nicht über den neuen Weg, den ich eingeschlagen habe. Sie wissen zwar, dass Sport und Fitness mir immer wichtig waren, aber ich bezweifle, dass sie sich einen Beruf für mich in dieser Richtung vorstellen können.“
„Aha, die glauben also, du bist noch im Showbusiness.“
„So ungefähr, ja.“
Erleichtert begriff er, dass sie doch nicht von ihm erwartete, dass er sie zum Star machte. Es ging nur um familiäre Dinge, und gerade er wusste, wie das mit den Erwartungen von Eltern war. „Wie hast du das fertiggebracht?“
„Die beiden haben in ihrem ganzen Leben noch kein Flugzeug bestiegen, und wenn sie herfliegen würden, würden sie wahrscheinlich nicht aus dem Auto steigen.“ Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Mom würde die Fenster hochgekurbelt lassen und die Türen verriegeln.“
„Besuchst du sie nicht zu Hause?“
„Einmal im Jahr, normalerweise zu Weihnachten. Aber ich bleibe nur ein paar Tage und bete für einen Schneesturm, damit niemand zu Besuch kommt. Wahrscheinlich halten mich alle in der Stadt für eine Primadonna, die es nicht mehr nötig hat, ihre alten Freunde zu besuchen. Allerdings sind die meisten, mit denen ich zur Schule ging, nach Indianapolis oder Chicago abgewandert.“ Sie legte den Kopf zurück und stöhnte. „Nächstes Jahr habe ich zehnjähriges Klassentreffen.“
Chase lachte. „Vielleicht sollte ich dir doch einen dreifachen Gin-Tonic machen.“
Das brachte sie zum Lächeln. „Falls du dich fragst, warum ich mich selbst demütige, indem ich dir das erzähle, kann ich dir nur antworten, dass es das kleinere Übel ist.“
„Das dachte ich mir. Aber du hast mir längst klargemacht, dass du am Showbusiness nicht mehr interessiert bist.“ Er lauerte auf eine Reaktion, doch es kam keine. „Warum sagst du ihnen nicht die Wahrheit?“
„Ich will sie nicht enttäuschen. Meine Eltern, meine Lehrer, meine Freunde … alle waren überzeugt davon, dass ich es schaffen würde.“
„Na schön, genug davon.“
„Was ist mit dir? Wann hast du zuletzt deine Eltern besucht?“
„Mein Vater und ich treten uns immer noch nicht gegenüber. Es ist besser, wenn eine gewisse Entfernung zwischen uns liegt.“
„Und deine Mutter? Du hast neulich angedeutet, dass euch beide eine gute Beziehung verbindet.“
„Wir telefonieren einmal im Monat, aber sie hat immer noch nicht gelernt, sich gegen meinen Vater zu behaupten, und das geht mir gegen den Strich. Möchtest du noch einen Drink?“ Er stand auf, bevor sie antworten konnte. Das war ein sensibles Thema. Er wollte weder Geständnisse mit ihr austauschen noch ermutigende Worte. Von der Bar fragteer: „Bist du schon hungrig?“
Sie schüttelte den Kopf. „Hast du eigentlich Brüder oder Schwestern?“
„Zum Glück nicht.“ Er kehrte mit den frischen Drinks zu ihr zurück.
„Warum sagst du das?“
„Das habe ich dir doch schon erklärt. Wir waren nicht gerade eine Vorzeigefamilie.“
„Solche Familien gibt es nicht“, sagte sie. „Ich wollte immer einen Bruder oder eine Schwester haben, und meine Eltern hätten auch gern ein Haus voller Kinder gehabt. Aber Mom konnte keine mehr bekommen.“ Sie rümpfte die Nase. „Vielleicht will ich sie deshalb unbedingt glücklich machen oder zumindest nicht enttäuschen. Wir haben nur einander, deshalb wiegt es schwerer. Darüber habe ich bisher nicht nachgedacht, aber es klingt logisch.“
Er zuckte mit den Schultern.
„Komm schon, du bist ein Einzelkind. Was denkst du?“
Würde sie denn nie mehr von diesem Thema ablassen? „Ich glaube, du und ich, wir kommen aus verschiedenen Welten.“
„Das stimmt, meine Eltern sind nicht reich, aber …“
„Moment mal. Ich rede nicht von Geld.“
Sein Ton ließ sie innehalten. Ihr Blick ging verunsichert zu den Monet-Drucken an der Wand neben der Tür, dann zu dem asiatischen Esstisch, nur um Chase nicht anzusehen zu müssen.
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