TIFFANY SEXY Band 60: FIT FÜR DIE LIEBE / WÜNSCH DIR WAS! / HEISS WIE DIE SONNE IN TEXAS / (German Edition)
nur hoffen, dass der nächste Mann, der unter dem Bann dieser Schatulle stehen würde, ihren wahren Wert erkennen und verstehen würde, welche Erkenntnis sich wirklich darin verbarg: Denn die Fähigkeit, einer Frau Erfüllung zu schenken, war der einzige Schatz, der einen Mann wirklich reich machte …
1. KAPITEL
St. Petersburg, Russland, Gegenwart
Minerva Parker hatte sich im Laufe ihrer achtzig Jahre so manches zuschulden kommen lassen, doch das Stehlen einer Antiquität – noch dazu eines ziemlich mittelmäßigen, eigentlich wertlosen Stücks – gehörte nicht dazu. Bis heute. Aber was hatte sie für einen Spaß dabei gehabt!
Seit fünfzig Jahren schon betätigte sich Minerva als Schatzsucherin. Sie war schon eine echte Abenteurerin gewesen, lange bevor Lara Croft überhaupt erfunden worden war.
Max Stone, den sie gerade so frech bestohlen hatte, saß wohl noch immer am Tresen des Zar-Clubs, einem fragwürdigen Etablissement im Stadtzentrum, und hatte nicht die geringste Ahnung, was passiert war.
Wirklich, es war viel zu einfach gewesen. Es genügte völlig, eine Lesebrille aufzusetzen und die Schultern ein wenig sacken zu lassen, und schon wurde man entweder völlig ignoriert oder mit mitleidigen Blicken bedacht. Von Max jedoch hätte sie etwas anderes erwartet. Sie verkehrten zwar nicht gerade in denselben Kreisen, aber die Welt war klein, und das galt ganz besonders für die Gemeinde der Antiquitätenliebhaber. Max kannte sie, seit er als Teenager seinen Vater – einen Archäologieprofessor – von Ausgrabung zu Ausgrabung begleitet hatte. Der junge Mann hätte es wirklich besser wissen müssen.
Mit Minerva Parker musste man rechnen – auch jetzt noch. Wer sich das nicht klarmachte, handelte auf eigene Gefahr. Natürlich war er im entscheidenden Moment abgelenkt gewesen, weil ihm gerade einer dieser kleinen russischen Hehler eine angebliche Rarität hatte andrehen wollen. So etwas passierte um diese Jahreszeit ständig.
Jeden Sommer veranstaltete die IAL, ein internationaler Verband von Antiquitätenliebhabern, hier in St. Petersburg eine Konferenz, die eine Woche lang nicht nur die führenden Experten verschiedener Universitäten und Museen aus aller Welt anzog.
Auch Studenten, Privatsammler, Schatzsucher – manche bezeichneten sich lieber als Antiquitätenliebhaber –, Schwarzhändler und Hobbyabenteurer überschwemmten dann die Stadt. Wer sich auskannte, konnte in einer Bar wie dem Zar-Club, wo sich der eher zweifelhafte Teil der Antiquitätenliebhaber traf, mindestens genauso viel erfahren wie in einem Hörsaal.
Genau deshalb war Minerva ja auch auf ein Glas Wodka dorthin gegangen – vielleicht waren es auch zwei, eiskalt und ohne Eis. Sie mochte achtzig sein, aber sie war noch lange nicht abgemeldet. Wer sie veräppeln wollte, musste früher aufstehen. Heute Abend jedoch hatte sie sich instinktiv zurückgehalten und vor allem zugehört und beobachtet. Für sie war es ein Kinderspiel, die harmlose alte Lady zu spielen, und es hatte wie immer bestens funktioniert.
Minerva betrat ihre Suite. Was Max wohl für ein Gesicht machen würde, wenn er den Diebstahl bemerkte? Sie lächelte in sich hinein.
Der Gedanke an Max’ männlich schönes Gesicht hätte wohl jeder Frau ein Lächeln entlockt. Er war aber auch zu attraktiv mit seinen einsachtundachtzig, seinem durchtrainierten Körper, den grün-blauen Augen und dichtem goldbraunem, eine Spur zu langem Haar.
Aber Max Stone sah nicht einfach nur gut aus. Er war außerdem auch unberechenbar und brandgefährlich. Was für ein Mann! Eine faszinierende Mischung aus Han Solo und Rhett Butler.
Minerva hatte einmal einen Geliebten gehabt, der ihm zum Verwechseln ähnelte. Fast hätte sie laut geseufzt bei der Erinnerung daran. Jede Frau verdiente wenigstens einmal in ihrem Leben eine aufregende, leidenschaftliche Affäre mit einem Kerl wie Max Stone. Mit einem solchen Mann war jeder Augenblick ein Abenteuer, und solche Männer hatten im Allgemeinen auch im Bett eine Menge zu bieten.
Ganz im Gegensatz zu diesen Dummköpfen ohne Rückgrat, bei denen ihre schöne junge Nichte Cassie immer wieder landete.
Obwohl die junge Frau, die Minerva wie eine Enkelin liebte, sich wirklich bemühte, dem Parker’schen Ruf gerecht zu werden, verlief keine ihrer Affären jemals wirklich nach ihren Wünschen. Das war wohl der Grund, weshalb das dumme Ding jetzt Minervas Antiquitätengeschäft in Palm Shores in Florida führte, anstatt ihr Leben selbst in die Hand zu
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