Tiffany Sexy Band 79
die Zukunft machten sie noch ganz verrückt.
Vielleicht sollte sie ein bisschen Abstand zwischen sich und Alex bringen. Wenn sie noch eine Nacht zusammen verbrachten, wer weiß, was passieren würde. Sie könnte sich tatsächlich in Alex Stamos verlieben. Und das wäre das Schlimmste, was sie sich selbst antun könnte.
Alex spähte aus dem Fenster, als Tenley mit dem Traktor rangierte und das Gelände um das Haus herum vom Schnee befreite. Er wusste nicht recht, was er mit der Neuigkeit anfangen sollte. Hätte er gewusst, dass sie T. J. Marshalls Enkelin war, dann hätte er die Sache völlig anders angepackt.
Diesen Künstler unter Vertrag zu nehmen, das war im Moment das Allerwichtigste. Alles andere war zweitrangig. Trotzdem, Tenleys Verführungskünsten hätte er wahrscheinlich so oder so nicht widerstanden. Sie war schließlich zu ihm ins Bett gekrochen. Es war also nicht allein seine Schuld.
Eigentlich könnte es nur dann schiefgehen, wenn er und Tenley sich nicht im Guten trennten. Alex fluchte lautlos. Was, wenn sie ernsthaft verliebt war? Wenn er jetzt etwas falsch machte, dann wäre der Deal mit ihrem Großvater geplatzt, bevor er überhaupt abgeschlossen wäre.
Alex trat vom Fenster weg und ging zum Kamin. Er streckte die Hände vor das wärmende Feuer und überlegte. Hätte er die Wahl zwischen Tenley und dem Vertrag, dann … Unwillkürlich hielt er die Luft an.
Er würde sich keineswegs instinktiv fürs Geschäft entscheiden. Er würde lieber Tenley wählen. Der Gedanke erschütterte ihn. Noch nie hatte er einer Frau die Priorität in seinem Leben eingeräumt. Abgesehen von seinen Schwestern und seiner Mutter waren Frauen für ihn nur ein willkommenes, aber oberflächliches Vergnügen. Seine Firma und seine Arbeit hatten stets Vorrang.
Apropos Firma. Er ging zum Telefon, wählte die Nummer seines Büros und ließ sich mit seiner Schwester verbinden.
„Wo warst du denn?“, fragte sie. „Ich habe immer wieder deine Nummer gewählt, aber da war nur die Mailbox. Ich habe sämtliche Krankenhäuser in der Gegend angerufen. Ich dachte, du hattest vielleicht einen Unfall.“
„Tut mir leid. Ich habe mein Handy im Schnee verloren und die Nacht bei dem guten Samariter verbracht, der mich aus dem Straßengraben gerettet hat. Mein Wagen wurde von einem Schneepflug gerammt, und ich konnte bis jetzt noch nicht mit dem Künstler sprechen, den ich hier treffen wollte. Ich werde also noch eine Weile hier bleiben.
„Langweilig scheint es dort ja nicht gerade zu sein.“
„Das kannst du laut sagen“, erwiderte er. „Ich brauche unbedingt ein neues Handy. Schick mir eins per Expresskurier, und zwar zum Harbor Inn in Sawyer Bay. Und lass mir auch einen Mietwagen dorthin schicken, am besten einen SUV. Sobald ich in der Stadt bin, suche ich ein Internetcafé und rufe meine E-Mails ab.“
„Wie kann ich dich in der Pension telefonisch erreichen?“, fragte Tess.
„Ich bin noch nicht dort. Wahrscheinlich nicht vor morgen früh.“
„Wo bist du jetzt?“
„Ich bin immer noch bei … bei T. J. Marshalls Enkelin.“
„Oh prima“, sagte Tess. „Dann läuft es also gut?“
„Darüber kann man streiten“, erwiderte Alex. „Aber das ist eine längere Geschichte. Sobald ich in der Pension bin, rufe ich dich an.“
Er legte das Telefon zurück auf die Ladestation und nahm sein Buch vom Sofa. „Walden“ war eins von seinen und offenbar auch von Tenleys Lieblingsbüchern. Sie hatte sich am Rand öfter Notizen gemacht, und an den Kapitelenden befanden sich kleine Skizzen. Nachdenklich ging Alex zum Bücherregal, das um die Kaminöffnung herum gebaut war.
Er war beeindruckt. Tenleys literarisches Interesse erstreckte sich offenbar über sehr viele Bereiche. Doch die Bücher schienen aus zweiter Hand zu sein. Die meisten stammten aus den Fünfzigern oder aus noch früherer Zeit. Wahrscheinlich hatten sie ihrem Großvater gehört.
Er nahm ein Exemplar von „Jane Eyre“ aus dem Regal und blätterte darin. Auch hier wieder lauter Notizen und Skizzen. Wenn man genau hinsah, konnte man erkennen, dass sie aus derselben Hand stammten wie die Romanheldin Cyd. Alex nahm ein weiteres Buch, es hieß „Der Fänger im Roggen“. Die Zeichnung eines jungen Mädchens prangte auf der ersten Seite.
Die Ähnlichkeit war frappierend. Man sah es an den Augen und an den Händen. T. J. Marshall hatte all diese Skizzen gezeichnet, und ganz offensichtlich auch den Bilderroman. Tenley hatte jedoch behauptet, ihr Großvater
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