Tiffany Sexy Band 79

zu kommen auf den Gipfel der Lust.
    „Was willst du hier? Es ist fünf Jahre her. Ich habe kein Wort von dir gehört, und jetzt tauchst du hier auf und glaubst, ich werfe mich in deine Arme wegen so eines billigen Kompliments?“
    Er blickte sich um und grinste. „Stimmt, mit billigen Dingen gibst du dich hier nicht ab.“
    „Am Wochenende gibt es sogar frischen Seefisch, Krabben und Muscheln.“
    „Ich werde daran denken, wenn ich wieder einmal versuche, dir ein Kompliment zu machen.“ Er ging einen Schritt auf Eve zu. „Ich wollte nur vorbeikommen und Hallo sagen. Und dass ich oft an dich gedacht habe.“
    „An mich?“, erwiderte sie. „Oder an einen Körper, der dich im Bett warm hält?“ Eve drehte sich um und machte sich an den Käselaiben in dem Regal vor ihr zu schaffen. „Ich werde nicht noch einmal auf dich hereinfallen“, sagte sie und wedelte ihm den Duft von Camembert ins Gesicht.
    „Bist du sauer auf mich? Soweit ich mich entsinne, war es deine Entscheidung, Dan zu heiraten. Oder Dave.“
    „Matt. Er hieß Matt.“
    „Hieß? Wurde er vom Bus überfahren, während ich weg war?“
    „Heißt“, sagte sie unwillig.
    „Du sagtest hieß. Vergangenheitsform. Also entweder hatte er einen tragischen Unfall, oder du bist nicht mehr mit ihm verheiratet. Was von beidem trifft zu, Evie?“
    „Hör auf, mich Evie zu nennen! Und das geht dich nichts an!“, giftete sie. Sie versuchte, an ihm vorbeizugehen, wenn auch mit zittrigen Knien, doch er stellte sich ihr in den Weg. Also holte sie tief Luft und versuchte, die Fassung zu wahren. „Warum bist du hier?“, wiederholte sie. „Ist es wegen der Website, auf der …“
    „Welche Website?“
    Eve riskierte es, Charlie noch einmal anzuschauen. „Ach, nichts weiter. Ich wollte sagen …“
    Doch Charlie fiel ihr ins Wort, indem er ihre Wange streichelte und Eve dann einfach küsste. Einmal schien ihm allerdings nicht zu genügen, denn er küsste sie noch einmal − und jetzt richtig.
    Sachte drang er mit der Zungenspitze vor. Eve öffnete die Lippen und ließ es geschehen. Sie hatte das Gefühl zu schmelzen, als ob sie keinen eigenen Willen mehr besäße. Charlie wusste wirklich, wie man eine Frau küsst. Sie schlang die Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn, um seine Wärme zu spüren. Sie wollte diesen Augenblick genießen, solange er andauerte.
    Es war ihr egal, weshalb Charlie gekommen war. Ja, es war ihr sogar egal, ob er wieder für fünf Jahre verschwinden würde. Alles, was sie wollte, war dieser Kuss. Sie würde lange davon zehren, von diesem einen Kuss.
    Seit der Scheidung, vor zwei Jahren hatte sie von Männern nichts mehr wissen wollen. Doch jetzt wurde ihr klar, was sie verpasst hatte. Sie liebte es, den Körper eines Mannes zu spüren, die Wärme, die kraftvollen Muskeln, den Duft von Eau de Cologne, das dichte, weiche Haar. Und das heiße Verlangen, das in ihr erwachte, wenn er sie nur berührte.
    War das alles nur wegen Charlie? Oder würde ein anderer Mann die gleichen Gefühle bei ihr hervorrufen? Als er sich wieder von ihr löste, öffnete Eve die Augen und sah das belustigte Lächeln, das um seine Mundwinkel spielte. „Ich hatte recht“, sagte er rau. „Es ist noch nicht zu Ende, oder?“
    „Was?“
    „Ich muss gehen“, sagte er jetzt. „Aber ich komme wieder.“
    Eve gab einen erstickten Laut von sich. Sollte das etwa ein Test sein? „Wann? In einem Jahr? Oder in fünf? Glaub nicht, du kannst einfach so hier hereinschneien und mich küssen und …“
    Doch Charlie umfasste ihre Taille und küsste Eve noch einmal. „Heute Abend. Im Moment habe ich noch ein paar wichtige Dinge zu erledigen.“ Damit drehte er sich um und verschwand.
    Eve blickte hinaus in die Küche. Ihre Leute standen um die Arbeitsplatte herum und beobachteten sie neugierig. „Ein alter Freund“, erklärte sie. „Er wollte nur mal Hallo sagen.“ Sie verdrehte die Augen. „Und jetzt zurück an die Arbeit.“
    Sie nahm ihre Chefkochjacke und schlüpfte hinein. Unglaublich, was in den letzten zehn Minuten passiert war. Ihr Leben war absolut in Ordnung gewesen, und jetzt, mit einem Wimpernschlag, war alles auf den Kopf gestellt.
    Wenn es nicht wegen ihrer Einträge auf der „SmoothOperators“-Website war, weshalb war Charlie dann zurück nach Boulder gekommen? Wäre es sehr verrückt anzunehmen, dass er ihretwegen gekommen war? Eve schüttelte den Kopf, nahm das Messer und machte sich wieder an die Arbeit.
    Was spielte es überhaupt für eine