Tiffany Sexy Band 79
Nähe. Damals hatte er beschlossen, seiner Mutter den Bungalow abzukaufen.
Eigentlich wollte er das Haus renovieren und verkaufen, doch irgendwie war er nie dazu gekommen, einen Makler anzurufen. Dann hatte er Evie kennengelernt und praktisch einen Monat mit ihr im Bett verbracht. Hatte er geahnt, dass er eines Tages zurückkehren würde? Dass er ein Zuhause brauchen würde?
Seine übrigen Besitztümer waren auf dem ganzen Kontinent verstreut, manches befand sich auf dem Speicher dieses Hauses, manches bei seinem Bruder in Chicago, der Rest in der Abstellkammer seiner Mutter in San Diego. Er hatte sich angewöhnt, aus dem Rucksack zu leben, und besaß nichts, das größer war als der Kofferraum seines zehn Jahre alten Jeeps.
Dieser Ort hier war der einzige, an dem Charlie sich zu Hause fühlte. Nachdem sein Vater gestorben war, als er selbst erst zehn war, hatte seine Mutter das große Haus verkaufen müssen, in dem sie gelebt hatten, um diesen alten Bungalow zu mieten. Da sie ohne eigenes Einkommen war, hatte sie noch einmal die Schulbank gedrückt, um Lehrerin zu werden, und Charlie und seine beiden jüngeren Geschwister waren sich selbst überlassen gewesen. Am Ende hatte sie genug Geld zusammenbekommen, um dem Vermieter dieses Haus abzukaufen.
Charlies Schwester arbeitete in einer großen Werbeagentur in San Diego, und sein Bruder hatte ein Geschäft in Chicago. Charlie selbst war hauptberuflich Abenteurer und Autor. Schon in der Schule hatte ein Kletterkurs sein Interesse am Freeclimbing geweckt.
Er nahm ein paar Dosen Bier aus dem Kühlschrank und die Tüte Chips vom Tresen, die er auf der Heimfahrt noch besorgt hatte. Das Haus stand seit sechs Monaten leer, nachdem die letzten Mieter ausgezogen waren. Charlie hatte sämtliche Fenster geöffnet, damit der muffige Geruch abziehen konnte.
Als er auf die Veranda zurückkehrte, gab er Jack ein Bier, setzte sich auf einen Plastikstuhl und legte die Füße aufs Geländer. „Danke, dass du dich um das Haus gekümmert hast.“
„Ich dachte, du willst es verkaufen.“
„Wollte ich auch. Aber zeitlich hat es mir nie gepasst.“
„Eigentlich macht es keinen Sinn, es zu behalten“, sagte Jack. „Du bist nie hier. Und wahrscheinlich ist es inzwischen fast eine Million wert, wenn du es noch ein bisschen renovierst.“
Charlie hob die Schultern. „Vielleicht bleibe ich eine Weile, arbeite an dem Haus, entspanne mich …“
„Wer ist sie?“, fiel ihm Jack ins Wort. „Und was hat sie aus dem Charlie Templeton gemacht, den ich kannte?“
„So ist es nicht. Ich habe nur … über alles nachgedacht.“ Charlie nahm einen Schluck. Wie viel sollte er seinem Freund offenbaren? Er war sich ja nicht einmal selbst sicher, was er wollte. Aber eines stand fest, etwas in ihm hatte sich geändert, als ob ein Schalter umgelegt worden wäre. Das rastlose Verlangen nach immer noch einer weiteren Herausforderung hatte aufgehört. „Ich stand auf dem Everest und konnte es nicht glauben.“
„Mann, das muss ein Gefühl gewesen sein.“
Das war ja das Problem. Es war gar nicht so toll gewesen. Aber Evie zu küssen, das war toll gewesen. Sie zu erobern, sie in die Arme zu nehmen und die Wärme ihres wundervollen Körpers zu spüren, das war … aufregend. Bei all seinen Abenteuern hatte er nie so etwas empfunden. Genugtuung, ja. Stolz, natürlich. Aber nichts ließ sich vergleichen mit diesem ersten Kuss im Kühlraum des Restaurants.
„War es nicht“, sagte Charlie. „Ich hatte alles erreicht, was ich mir vorgenommen hatte, und es hat mich nicht glücklich gemacht.“
„Was ist los? Bist du übergeschnappt? Du wirst bezahlt dafür, dass du Sachen machst, von denen ich nur träumen kann. Du hast keine Verantwortung. Wenn du Lust hast, in Australien surfen zu gehen, dann tust du es einfach. Jenny und ich wollen seit einem Jahr nach Banff fliegen und konnten noch immer keinen geeigneten Termin finden. Als vierköpfige Familie Urlaub zu machen, erfordert strategisches Denken.“
„Aber dir gefällt es doch, oder? Eine Frau zu haben, eine Familie. Es ist doch alles gut?“
„Klar“, sagte Jack. „Es ist nicht leicht, aber es ist auch nicht jeder Tag eine Katastrophe. Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich dich nicht beneide, wenn ich nachts am Krankenbett eines der Kinder sitze, oder wenn Jenny wieder mal ausrastet. Aber ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ich sie nicht hätte.“
„Das ist es.“ Charlie beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf die
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