Tiffany Sexy Band 79
sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch einmal einen Mann in ihrem Leben haben wollte.
„Wirf doch wenigstens mal einen Blick auf ihn.“ Lily ergriff ihre Hand und zog Eve von der Arbeitsplatte weg. „Du wohnst seit drei Jahren in meinem Gästezimmer. Ich weiß Bescheid über dein Liebesleben, es ist zum Weinen. Letzte Woche hast du die Gewürze in meiner Küche alphabetisch geordnet, und davor hast du meine Spüle blitzblank gescheuert. So kann das nicht weitergehen, Eve.“
„Ich habe das Restaurant. Das ist mein Leben.“
„Das ist kein Leben. Das ist Arbeit.“ Behutsam nahm Lily ihr das Messer aus der Hand und legte es neben die roten Paprikaschoten, die Eve gerade klein schnitt. „Na los“, sagte sie, zog Eve noch das bunte Stirnband vom Kopf und fuhr ihr mit der Hand durch das kurz geschnittene rotblonde Haar. „Geh hinaus, schenk diesem Gast ein Lächeln und frag ihn, wie ihm die Suppe schmeckt.“ Lily drückte ihr ein Brotkörbchen in die Hand. „Biete ihm von unserem Walnussbrot an.“
Eve wusste, sie müsste mehr Zeit im Speiseraum verbringen. Alle Spitzenköche legten großen Wert auf die Kommunikation mit ihrer Kundschaft. Doch hier in der Küche war das Leben so viel einfacher als draußen. Sie spähte durch das Guckfenster der Schwingtür – und hielt den Atem an, als sie den Mann an Tisch sieben sah.
„Oh nein“, sagte sie und drehte sich um.
„Du findest ihn nicht absolut süß?“, fragte Lily erstaunt. „Jetzt komm schon, Eve, wenn du dermaßen wählerisch bist, dann wirst du nie wieder im Leben Sex haben.“
„Ja, er ist süß“, zischte Eve. „Aber ich gehe da nicht hinaus.“
„Warum nicht?“ Lily blickte selbst durch das Guckfenster. „Ist er dir zu attraktiv?“
„Zu … alles.“ Eve gab Lily das Körbchen zurück. „Den hatte ich schon.“
Lily schaute sie verblüfft an. „Du kennst ihn?“
Eve nickte. „Ja. Leider. Ich habe ihn nackt gesehen, und, weiß Gott, sein Körper passt zu seinem Gesicht. Er ist wahnsinnig sexy.“ Die Erinnerung ließ sie erschauern. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte dieser wundervolle Männerkörper in ihrem Bett gelegen, auf ihrem Sofa gesessen oder nachts um drei vor ihrem Kühlschrank gestanden.
„Aber … ich verstehe nicht.“
Eve nahm Lilys Arm und führte sie zum Kühlraum. „Lass uns hier reingehen. Ich will nicht riskieren, dass irgendjemand mithört.“
Sie traten ein, und Eve schloss die Tür. Fröstelnd rieb sich Lily die Arme. „Ich hoffe, es ist keine allzu lange Geschichte.“
„Erinnerst du dich an den Abend nach dem tollen Artikel im ‚Food and Wine‘ über unser Restaurant? Wir hatten zwei Flaschen Cabernet aus dem Kloster von Mendocino getrunken, und ich habe dir von diesem Mann erzählt, mit dem ich zusammen war, kurz bevor ich Matt geheiratet habe?“
„Deine letzte heiße Affäre?“, fragte Lily. „Meinst du den ?“
Eve nickte. „Charlie Templeton.“
„Dem hast du den Laufpass gegeben? Wegen Matt?“ Lily starrte ihre Freundin an, als käme die vom Mars. „Wegen dieses Jammerlappens?“
„Dass er einer ist, habe ich erst gemerkt, als wir verheiratet waren. Er machte so einen – soliden, zuverlässigen Eindruck. Erst nach der Hochzeit wurde mir klar, dass er keine Frau wollte, sondern eine Ersatzmutter. Charlie dagegen war alles, wovor man als Frau Angst haben muss. Nachdem wir einen Monat lang Sex hatten, erklärte er mir, er würde für sechs Monate weg sein. Damals brauchte ich aber einen Mann, der mehr als nur alle zwei Jahre für mich da ist.“
„Du meinst, zwei Mal im Jahr“, verbesserte Lily. „Und jetzt ist er also wieder da.“
„Nach fünf Jahren. Fünf Jahre. Und kein Wort. Kein Anruf, keine Postkarte. Verstehst du mich jetzt?“
„Was meinst du, weshalb er wohl zurückgekommen ist?“
Eve fühlte sich nicht besonders wohl in ihrer Haut. Sie hatte etwas getan, worauf sie nicht gerade stolz war. Sie hatte wieder einmal eine Flasche von diesem teuren Wein getrunken und ihre Wunden geleckt. Dabei war sie auf eine Website gestoßen, die sich „SmoothOperators.com“ nannte. Eine Website, auf der Frauen, die von einem Mann enttäuscht worden waren, ihre Leidensgeschichten präsentierten. Eve war an jenem Abend so fertig mit der Männerwelt gewesen, dass sie über jeden Mann, mit dem sie jemals ausgegangen war, ein äußerst detailliertes negatives Profil erstellt hatte. Charlie Templeton war der Spitzenreiter auf ihrer Liste gewesen. In vieler Hinsicht gab Eve
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