Tiffany Sexy Band 79
Rolle? Charlie Templeton war nicht der Typ, der eine traditionelle Beziehung wollte – Hochzeit, Haus, Kinder. Ganz gleich, was in den nächsten Tagen passieren würde, er würde bald wieder verschwinden, und sie wäre wieder allein. Als ob nichts passiert wäre.
Eve legte das Messer ab und wurde noch nachdenklicher. Vor fünf Jahren hätte sie dieser Gedanke abgeschreckt, doch jetzt, bei genauer Betrachtung, musste sie zugeben, dass sie sich vielleicht genau das wünschte: eine wilde, aufregende Affäre, ohne Gedanken an später und ohne irgendwelche Verpflichtungen.
Was ihr jedoch Angst machte, war der Gedanke, dass sie sich womöglich erneut verlieben könnte. Sie hatte zwei große Fehler gemacht – sich in Charlie zu verlieben und sich einzureden, dass sie Matt liebte. Sollte sie sich jemals wieder verlieben, dann musste sie sicher sein, dass sie nicht verletzt werden würde.
Eve atmete tief ein und wieder aus. Sie hatte sich so bemüht, nicht denselben Fehler zu begehen wie ihre Eltern. Ihr Vater hatte ihre Mutter betrogen, solange sie denken konnte. Und fast genauso lange hatte ihre Mutter Bescheid gewusst und weggeschaut.
Charlie war nicht der Richtige. Und Matt auch nicht. Solange sie dem richtigen Mann nicht begegnete, würde sie ihren Seelenfrieden nicht mehr aufs Spiel setzen. Aber was, wenn sie einfach ihr Herz dabei heraushalten würde? Wenn sie einfach eine Affäre mit Charlie hätte, ohne Gefühle zu investieren?
Eve lächelte versonnen. Darüber sollte sie nachdenken. Zwei Jahre ohne Sex, das war wirklich zu lang. Aber alle sechs Monate sehr, sehr guten Sex, das wäre vielleicht gar nicht schlecht. „Ich habe einiges aufzuholen“, murmelte sie.
Charlie blickte auf seine Armbanduhr. Die Ziffern leuchteten in der Dunkelheit.
„Ständig guckst du auf die Uhr“, bemerkte Jack. „Hast du heute noch einen Termin?“
„Ja“, erwiderte Charlie. „Ich habe ein … Date.“
Sein alter Freund musste lachen. „Noch keine vierundzwanzig Stunden in der Stadt und schon ein Date. Boah, du lässt wirklich nichts anbrennen.“
„Es ist nicht so, wie du denkst“, sagte Charlie. „Sie ist eine alte Freundin. Sie hat in der Stadt ein Restaurant und erst um elf Feierabend. Ich werde dort vorbeischauen und sie auf einen Drink ausführen.“
Charlie hatte beschlossen, es langsam angehen zu lassen. Eve hatte zum Ausdruck gebracht, dass sie ihm noch böse war. Und sie hatte recht. Er war vor fünf Jahren einfach gegangen und hatte nie mehr etwas von sich hören lassen – nachdem sie einen wunderbaren Monat zusammen verbracht hatten. Andererseits hatte sie aber auch geheiratet, es wäre also nicht angebracht gewesen, den Kontakt aufrechtzuerhalten.
Jetzt hatte er eine zweite Chance. Sie waren beide Singles, und er hatte genug Zeit zur freien Verfügung. Er wollte erst einmal die Lage sondieren. Es wäre unklug, Eve gleich beim ersten Date zu verführen.
„Und ich dachte, du bist hier, um deinen alten Kumpel Jack wiederzusehen.“
„Eigentlich bin ich hier, um an der Uni ein paar Vorlesungen zu halten. Dass ich dadurch auch diese Frau wiedersehen kann, ist eine angenehme Begleiterscheinung.“
„Wie geht’s deiner Mutter?“
„Ganz gut“, sagte Charlie. „Jetzt, da ich eine Weile zu Hause bin, kann ich sie in San Diego besuchen. Ich habe sie heute Morgen angerufen. Sie ist froh, dass die Gipfelstürmerei beendet ist. Sie macht sich immer zu viele Sorgen.“
„Du warst schon immer ein Adrenalinjunkie“, stellte Jack fest. „Mein Sohn ist auch so. Letzten Sommer ist er von unserem Garagendach in den Swimmingpool gesprungen. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Er war so stolz auf sich.“
„Wie alt ist er?“, erkundigte sich Charlie.
„Acht.“
Es fiel Charlie schwer zu glauben, dass Jack einen achtjährigen Sohn hatte und seit zehn Jahren verheiratet war. Er und Jack waren seit ihrer Studentenzeit Freunde. Charlie hatte nach der ersten Abschlussprüfung Boulder verlassen, doch Jack war geblieben und hatte seinen Doktor gemacht. Jetzt war er Mathematikdozent. „Schaffst du noch ein Bier?“, fragte Charlie. „Ich muss noch nicht los.“
Um das Getränk zu holen, stand er auf und ging ins Haus. Der kleine Bungalow erinnerte ihn an seine Kindheit, denn hier war er aufgewachsen. Als er das letzte Mal in Boulder gewesen war, hatte er seiner Mutter packen geholfen, denn sie hatte sich eine kleine Eigentumswohnung in San Diego gekauft, Charlies Schwester wohnte dort in der
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