Tiffany Sexy Band 79
ihm die Schuld an ihrem Ehe- und Scheidungschaos.
Wäre er länger geblieben, wenigstens noch ein paar Tage, dann hätte sie vielleicht rechtzeitig begriffen, dass Matt ganz und gar nicht der Richtige für sie war.
„Es könnte einfach Zufall sein“, sagte sie gedankenverloren. „Damals war ich nur Oberkellnerin. Er hat keine Ahnung, dass ich inzwischen ein Restaurant besitze.“
„Oder er weiß es und ist hier, weil er dich wiedersehen will. Du wirst es nie erfahren, es sei denn, du redest mit ihm.“
Jemand klopfte an der Tür und Lily öffnete. „Wir sind gleich fertig“, rief sie.
Sarah, Eves beste Kellnerin, stand vor der Tür. Eve ging an Lily vorbei. „Wir sind fertig“, sagte sie. „Was brauchst du?“
„Da ist ein Herr an Tisch sieben, der mit der Chefin sprechen will. Ich glaube, er kennt dich.“
„Siehst du“, sagte Lily. „Ich habe doch gesagt, er ist aus einem bestimmten Grund hier.“ Sie grinste Eve an. „Kämm dir die Haare und zieh eine frische Jacke an. Oder nein, geh ohne Jacke.“
Lily versuchte, Eves Jacke aufzuknöpfen, doch die stieß ihre Hand weg. „Hast du dich mit meiner Mutter verschworen?“
Dann zog Eve die Jacke aus und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Zum ersten Mal seit ihrer Scheidung bedauerte sie es, dass sie nicht mehr Wert auf Kleidung und Make-up legte.
Sie atmete tief durch und trat in den Speiseraum. Tagsüber sah es im ‚Garden Gate‘ ganz anders aus als in den Abendstunden. Statt der feinen Stofftischdecken lagen Papierbahnen auf den Tischen, und anstelle von feinem Porzellan und Kristall kam bunt glasiertes Steingut zum Einsatz.
Charlie blickte auf, als Eve auf seinen Tisch zusteuerte. Unwillkürlich hielt sie den Atem an. Diese blaugrauen Augen. Die hatte sie nie vergessen. Und dieser Blick, als ob er direkt in ihre Seele blicken könnte. Und dann dieses Haar, dicht und gewellt, mit hellen Strähnen von der Sonne. Er war lässig gekleidet und trug Poloshirt und Jeans.
Eve setzte ein Lächeln auf. Sie würde ihn einfach wie irgendeinen Gast behandeln. Aber wie sollte sie nicht daran denken, dass dieser Gast sie einmal zum Stöhnen gebracht hatte, dass sie mit ihm die leidenschaftlichsten Nächte ihres Lebens erlebt hatte. „Hallo, Charlie.“ Ihre Stimme zitterte.
Er stand auf. „Hallo, Eve.“ Bevor sie reagieren konnte, hatte er sie schon auf die Wange geküsst und ihren bloßen Arm gestreichelt. „Wie gut, dich zu sehen.“
Eves Herz pochte wie verrückt, und sie blickte unwillkürlich auf die Stelle, wo er sie berührt hatte. Einen unerträglich langen Augenblick wusste sie nicht, was sie sagen sollte. „Na so was“, sagte sie schließlich. „Dein Glas ist ja leer. Ich hole dir ein Neues.“
Blitzschnell eilte sie zurück in die sichere Küche und von dort in den Kühlraum. Ohne auf die neugierigen Blicke der anderen zu achten, knallte sie die Tür hinter sich zu. Dann ließ sie sich auf eine Kartoffelkiste sinken und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Nach all dieser Zeit brachte Charlie ihren Puls also immer noch zum Rasen.
Wie oft hatte sie in diesen fünf Jahren an ihn gedacht? Immer öfter, je schlechter ihre Ehe lief. Sie hatte sich schon gefragt, ob zwei Mal im Jahr fantastischer Sex nicht besser wäre als ein Ehemann, der sie mit Studentinnen betrog.
Matt zu heiraten, war der größte Fehler ihres Lebens gewesen. In Wirklichkeit hatte sie ja gehofft, Charlie würde sich die Sache noch mal anders überlegen. Als das nicht geschah, war sie zu dem Schluss gekommen, dass Matt eine gute Alternative wäre. Sie waren zwar nicht in heißer Leidenschaft füreinander entbrannt, aber sie hatten wenigstens die gleichen Ziele im Leben – ein Restaurant zu eröffnen und „Eve Keller“ zu einem Markennamen zu machen.
Mitten in ihren Gedanken klopfte es an der Tür, und Eve stand auf. „Herein“, sagte sie.
Die Tür öffnete sich, und zu Eves großer Verblüffung war es Charlie, der hereinkam. Er hielt ein leeres Glas in der Hand. „Tut mir leid, aber ich habe wirklich Durst, und du wolltest mir doch ein frisches Glas Wasser bringen. Da dachte ich …“ Er schloss die Tür und lehnte sich dagegen. „Du bist noch schöner, als ich dich in Erinnerung hatte, Evie.“
Eve straffte die Schultern. Ein Schauer überlief sie. Sie zitterte und schlang unwillkürlich die Arme um sich. Und sie erinnerte sich daran, wie Charlie ihren Namen geflüstert hatte, wenn er in sie eindrang − so als ob er sie auffordern wollte, mit ihm
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