Tiffany Sexy Band 85
Männerbekanntschaften bemühen musste, war eines der unergründlichen Geheimnisse von New York.
„Was meinst du? Ich weiß noch nicht, wohin er dich ausführt, aber es wird bestimmt ein Erlebnis.“
„Ich komme aus Ohio“, wandte Bree ein. „Ich schneidere meine Kleider selbst. Für mich ist schon eine Fahrt mit der U-Bahn ein Erlebnis. Wenn er mich sieht, wird er einen Lachkrampf kriegen.“
Rebecca legte eine Hand auf ihre Schulter. „Sag so was nicht. Das passt nicht zu dir. Ich würde es dir nicht vorschlagen, wenn ich nicht sicher wäre, dass du ihm ebenbürtig bist. Er ist witzig und klug. Ihr werdet euch mögen. Außerdem wollt ihr beide nicht mehr als eine Nacht. Was hast du also zu verlieren?“
„Er ist doch … der König von Manhattan. Was soll ich überhaupt zu ihm sagen?“
„Sag ihm, dass er der König von Manhattan ist. Dafür liebt er dich ewig.“
„Will ich gar nicht. Aber vielleicht werden sich ein paar Leute an mich erinnern, wenn sie mich mit ihm zusammen sehen – selbst wenn es nur ein Mal ist.“
„Es wird Bilder geben.“ Rebecca konzentrierte sich wieder auf den Kartenhaufen. „Wo Charlie ist, schießt immer jemand Fotos.“
„Was ist mit dir?“, fragte Bree. „Ist auch für dich einer dabei?“
Rebecca nahm eine Karte. Der Typ darauf sah klasse aus, aber als sie sein Profil las, wurde ihr Gesicht lang. „One-Night-Stand.“ Sie warf sie zurück.
„Vielleicht glaubt er nur, dass er einen One-Night-Stand will“, wandte Bree ein. Sie hielt Charlies Karte fest umklammert – nur über ihre Leiche würde sie die wieder hergeben – und hob die Karte auf, die Rebecca zurückgelegt hatte. „Er ist Musiker. Geiger bei den Philharmonikern. Beeindruckend. Und er hat dich noch nicht kennengelernt.“
Lächelnd warf Rebecca ihr Haar zurück. „Änderst du deine Meinung? Willst du plötzlich eine Ehe und Kinder von Charlie?“
Bree lachte. „Nein. Aber das heißt ja nicht, dass es jemand anderem nicht passieren könnte.“
„Mach dir um mich mal keine Sorgen, Kingston. Ich werde schon jemanden finden. Kümmern wir uns erst mal um dich. Valentinstag. Ich arrangiere alles. So schnell wie möglich werde ich dich mit den Details füttern.“
„Oh Gott!“ Bree betrachtete ihre Kleidung. Selbst genäht auf der Singer-Nähmaschine, die in ihrem winzigen Zimmer stand. Ein gefütterter lodengrüner Rock, kombiniert mit einer auffällig gemusterten Seidenbluse aus einem Secondhand-Laden. Schwarze Strümpfe, schwarze Schuhe, ein Band in ihrem sehr kurzen Haar. Bloß die Schuhe hatten wirklich Geld gekostet, und auch die waren aus zweiter Hand. Wenn er sie nun in den „Pegu Club“ in Soho oder in die schicke „Ara Wine Bar“ auf der Neunten Avenue führte? Jeder würde sofort sehen, dass sie dort nicht hingehörte, so, wie sie sich kleidete.
„Du hast mehr Stil in deinem kleinen Finger als all die anderen hier im Raum. Ach komm, Bree. Deshalb bist du doch nach New York gezogen! Es ist die Gelegenheit, es der Stadt zu beweisen. Du schaffst das, ich weiß, dass du es schaffst.“
Bree richtete sich gerade auf. „Na gut. Etwas Schlimmeres, als dass ich mich zum Narren mache, kann mir schließlich nicht passieren. Und das habe ich schon oft getan. Ruf Charlie Winslow an. Sag ihm, dass er bald jemanden Neues treffen wird!“
2. KAPITEL
Persönlichkeitsprofil:
Charlie Winslow
Gründer, Geschäftsführer und Chefredakteur der „Naked New York“-Mediengruppe
Studium der Betriebswissenschaften plus Marketing an der Harvard University.
Wohnort: Manhattan.
Geburtsort: Manhattan
Familienstand: Ledig
Blinzelnd schaute Bree zum dreiundvierzigstöckigen Wolkenkratzer am Central Park West hinauf. Es war eines der neuesten und luxuriösesten Bürogebäude in der Gegend. Sie hatte das Gefühl, mitten in einem sehr realistischen Traum zu sein. Allerdings war es eiskalt. Aus diesem Grund hatte sie sich sogar ein Taxi geleistet, obwohl sie ihr gesamtes Erspartes für neue Garderobe ausgegeben hatte. Auf der Fahrt versuchte sie, die Panikattacken in den Griff zu bekommen. Offenbar nicht sehr erfolgreich, denn als sie ausstieg, schlotterten ihr die Knie.
Sie glaubte es immer noch nicht. Wüsste sie es nicht besser, müsste sie das Ganze für einen Aprilscherz halten. Warum um alles in der Welt sollte Charlie Winslow ausgerechnet mit ihr ausgehen wollen? Natürlich hatte sie Rebecca diese Frage ungefähr eine Million Mal gestellt und jedes Mal von ihr zu hören bekommen, dass sie
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