Tiffany Sexy Band 85
verfassten Steckbriefe und kamen überein, dass sämtliche erste Dates an einem öffentlichen Ort stattfinden sollten, wobei die Vermittlerinnen über die Details des Treffens inklusive der Handynummern der Beteiligten Bescheid wussten.
Shannon hatte einige Muster-Tauschkarten angefertigt und sie so lange überarbeitet, bis sie mit dem Design zufrieden war. Und nun, eineinhalb Monate später, lag das Ergebnis vor ihnen. Bree seufzte. Sogar für sie bestand die Chance, wenn auch nur eine geringe, eine Karte mit ihrem Traummann zu ergattern. Einem Mann, dem es genau wie ihr nur um eine einzige Nacht ging, die für sie beide unvergesslich werden würde.
Eigentlich hatte sie es nicht verdient, bei dieser Aktion ihren Märchenprinzen zu finden, denn sie hatte keinen Namen beigesteuert – nicht einmal die ihrer Kollegen aus der Werbeagentur. Dort gab es zwar ein paar Männer ohne Anhang, aber sie war noch mit keinem ausgegangen. Ihre Einladungen hatte sie bisher stets abgelehnt. Sie wollte im Unternehmen so schnell wie möglich Karriere machen und keinerlei Verpflichtungen eingehen, schließlich wusste sie ja nicht, wen sie alles auf der Karriereleiter unter sich lassen würde.
Bree hatte Pläne, oder besser gesagt einen Fünfjahresplan mit dem Ziel, Modeberaterin, Autorin und Fernsehberühmtheit zu werden. Dieser Plan war der rote Faden, an dem sie sich durch das Tollhaus namens Manhattan langhangelte. Einer der Eckpunkte bestand darin, sich auf keinen Fall auf eine feste Beziehung einzulassen. Gut, ein Mädchen hatte seine Bedürfnisse. Seit sie in New York lebte, war sie einige Male ausgegangen, aber nur mit wenigen Männern war sie hinterher im Bett gelandet. Leider hatte mit keinem von ihnen die Erde gebebt.
Es hatte schon etwas Beunruhigendes, in einer Stadt wie New York kaum Freunde zu haben. Allerdings war es auch spannend, denn die Menschen hier waren so ganz anders als die bei ihr zu Hause. Die Regeln des Miteinanders schienen fließender zu sein und die Einsätze höher.
Nun ja, sie hatte ihre Freundinnen von der Essensbörse. Für den Anfang war das okay.
Als Shannon den Raum betrat, scharten sich die Frauen aufgeregt um sie. Keine interessierte sich mehr für die Tiefkühlmenüs. In einer dramatischen Geste hielt Shannon einen Karton in die Luft, drehte ihn um und ließ einen Sturzbach von ebenso wunderbaren wie konkreten Möglichkeiten, gedruckt auf Hochglanzpapier, auf den Tisch regnen. Träume und Wünsche in einem Format, das bequem in eine Brieftasche oder Geldbörse passte.
Mit großen Augen betrachtete Bree den Kartenhaufen. Vielleicht würde sie einen netten Mann finden, aber nicht zu nett. Einen, der keine Probleme machte.
Plötzlich stockte ihr der Atem. Etwas abseits von den anderen Karten lag eine, deren Foto ihr Herz schneller schlagen ließ. Mit zitternden Fingern griff sie danach.
Charlie Winslow. Der Charlie Winslow. Das musste eine optische Täuschung sein. Der Mann konnte doch jede kriegen. Er hatte bereits jede gekriegt. Warum sollte er im Keller der St.-Markus-Kirche im Angebot sein?
„Ich habe gewusst, dass du ihn erkennst.“
Zögernd löste Bree den Blick von der Karte und schaute Rebecca an, die sich neben sie gestellt hatte und sie zufrieden lächelnd betrachtete. Noch einmal musterte Bree die Tauschkarte. Nein, sie hatte sich nicht getäuscht. Es war tatsächlich Charlie Winslow. „Wie kommt der denn hierher?“
„Er ist mein Cousin“, erklärte Rebecca.
„Dein Cousin?“
„Ja. Und er ist Single.“
„Er kann doch jede haben.“
Rebecca lachte glucksend. „Schon, aber immer Hummer und Champagner wird auf Dauer auch langweilig, meinst du nicht?“
Bree schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Obwohl mir jetzt klar wird, warum du zur Essensbörse kommst. Wir sind der Thunfisch, und du bist der Kaviar, stimmt’s?“
Bei diesem Vergleich verdrehte Rebecca die Augen. „Vertrau mir. Er ist angeödet. Und er braucht eine Verabredung für den Valentinstag.“
Bree trat einen Schritt zurück. Fast wäre sie gestolpert. „Du meinst … ich? Ich bin …“ Blinzelnd schaute sie die Freundin an, die sie so gut zu kennen geglaubt hatte. Sie hatten ein paar Mal was zusammen unternommen und eine Menge Spaß gehabt. Rebecca war etwas älter als sie, verfügte über einen messerscharfen Verstand und hatte im Gegensatz zu ihr Geld. Dennoch war sie ein herzlicher und herzensguter Mensch und stand mit beiden Füßen fest auf dem Boden. Dass eine Frau wie sie sich um
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