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trennte sie nur das dünne weiße Hemd und die enge schwarze Hose von seinem heißen Körper. Sie spürte die Muskeln in seinen Schenkeln und Oberarmen.
„Bree?“
„Ja?“
„Was möchtest du trinken?“
„Einen Tequila Sunrise, bitte. Nicht zu stark.“
„Klar.“
Charlie ging zur Bar, und sofort fühlte sie sich entspannter. Sobald er verschwunden war, lehnte Lilly sich über den Tisch. Die Musik war zwar nicht besonders laut, trotzdem musste sie die Stimme erheben.
„Um Himmels willen, Bree, warum hast du mir nicht erzählt, dass du mit Charlie Winslow gehst?“
„Tu ich gar nicht. Wirklich nicht.“
Lilly musterte Rebecca mit einem scharfen Blick, ehe sie fortfuhr: „Das verstehe ich nicht.“
„Das Ganze hat nur mit einem Blog zu tun, den er ins Netz gesetzt hat, um mehr Leser zu gewinnen. Weiter ist nichts.“
„Aha.“ Lilly war nicht überzeugt. „Das kannst du deiner Großmutter erzählen. Weißt du, wie er dich anschaut?“
„Ich bitte dich, Lilly. Würde ein Mann wie er wirklich mit einem Mädchen wie mir ausgehen?“
„Klar“, meinte Lilly.
„Warum nicht?“, fragte Rebecca.
Erstaunt blinzelte Bree ihre Freundinnen an. Natürlich mussten sie so reagieren, denn was wäre die Alternative? Ja, du hast recht. Er könnte jederzeit was Besseres finden.
„Es macht jedenfalls sehr viel Spaß“, sagte sie. „Ich komme auf Modeschauen und Partys, und er veröffentlicht einige meiner Artikel. Meine Chefs werden sich wundern. Das ist ein großer Schritt hinauf auf der Erfolgsleiter. Alle haben etwas davon – besonders ich.“
„Warum ist Charlie heute hier?“, wollte Rebecca wissen.
„Das hat mit dem Blog zu tun.“
„Da er fürs Internet geschrieben wird, wäre es nicht bequemer für ihn, dir den Text auch per Internet zu schicken?“
Bree öffnete den Mund, um zu antworten, doch ihr fiel nichts darauf ein.
Charlie amüsierte sich großartig. Das Essen war zwar nichts Besonderes, aber Rebecca hatte recht. Er kannte Hausmannskost kaum noch. Wie auch. Er ging ja nicht mal mehr selber in den Supermarkt – wozu hatte er schließlich seine Haushälterin? Er ließ sich alles ins Haus liefern oder aß auf glanzvollen Partys.
An diesem Abend war er seit Langem wieder mit normalen Menschen unterwegs – keine Stars, keine Promis, keine Schauspieler oder Rocksänger, getrennt vom gewöhnlichen Volk durch einen roten Kordon. Ihm gefiel die Musik aus der Jukebox, das laute Stimmengewirr und das herzliche Lachen der Leute, die einen harten Arbeitstag hinter sich hatten und bei einem Drink einfach nur ein wenig entspannen wollten.
Schade nur, dass er am Ende des Abends Bree nicht mit zu sich nach Hause nehmen konnte. Sie hatte noch eine Verabredung mit der Modeberaterin, anschließend stand eine Vernissage auf ihrem Terminkalender, die um zweiundzwanzig Uhr begann. Wenn sie danach noch ihren Blogbeitrag schrieb, würde sie mit etwas Glück vier Stunden Schlaf bekommen.
Auf dem Nachhauseweg musste er an Rebeccas Worte denken: Bitte spiel kein falsches Spiel mit Bree. Sie will zwar groß in die Modebranche einsteigen, aber im Grunde ihres Herzens ist sie ein anständiger Mensch.
Nichts lag ihm ferner als das. Erstens wollte er kein falsches Spiel mit Bree spielen, und zweitens gab es auch anständige Menschen in der Modebranche. Ihn zum Beispiel.Solange er sie unter seine Fittiche nahm, konnte ihr nichts passieren.
Rebecca hatte recht. Bree gehörte nicht so recht in diese Welt. Sie war frisch, unverdorben und ein bisschen naiv. Auf unwiderstehliche Weise naiv. Hatte er ihr nicht selbst gesagt, dass sie nicht so schnell abstumpfen würde? Es wäre nur von Vorteil – für sie, für ihn und für seinen Blog –, wenn sie sich ihre Unbekümmertheit so lange wie möglich erhielte.
Abgesehen davon fand er sie attraktiv, sehr sogar, aber passte sie zu ihm? War sie mehr für ihn als eine Bereicherung seines Blogs, mehr als nur ein One-Night-Stand, auch wenn der fantastisch gewesen war?
Nachdenklich starrte er aus dem Fenster, während das Taxi sich seinem Haus näherte. Leben bedeutet wählen. Das hatte er früh gelernt. Manche Entscheidungen fielen leicht, andere verursachten ziemliche Kopfschmerzen.
Himmel! Sie war doch nur ein Mädchen, mit dem er im Bett gewesen war. Und er hatte schon seit Langem aufgehört, Sex in romantischem Licht zu sehen.
Sveta Brevda, die Modeberaterin, war groß und dünn wie eine Bohnenstange, und sie setzte ihre Ansichten mit eiserner Faust durch.
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