Tiffany Sexy Band 85
Die erste Station ihrer Einkaufstour war Dior, wo Bree lernte, sich rasch auszuziehen, geradezustehen und den Mund zu halten.
Als sie den siebten Laden betraten, machte es ihr nichts mehr aus, sich fast nackt vor wildfremden Leuten zu zeigen. Es war ihr auch egal, wer sich außer ihr noch im Umkleideraum aufhielt. Verkäufer und Verkäuferinnen, deren Freunde und Freundinnen.
Ein Pizzabote stand am Eingang und starrte sie unverhohlen an, während sie in ein hautenges Kleid schlüpfte, unter dem man absolut nichts tragen konnte. Es war unglaublich sexy.
Bree fehlten die Worte, so fantastisch waren die Sachen. Und was die Accessoires anging – zum Sterben schön. Obwohl die Schuhe viel zu eng saßen, sie in zwei Kleidern nicht mehr atmen konnte und man sie drehte und an ihr herumzupfte und – zog, war sie glücklich. Die Quälerei war es wert, denn sie durfte allesbehalten!
Sogar als der weißhaarige Garderobier von Prada in ihren BH griff und ihre Brüste hin und her schob, war sie zu perplex, um zu protestieren. Wenn das keine Geschichte für den Blog ist!
Beim Blick auf die Preisschilder blieb ihr die Luft weg. Obwohl Sveta bei ihrer Auswahl nicht einmal die teuersten Stücke berücksichtigte, war diese Preiskategorie für Bree immer noch so weit entfernt wie der Mars. Sie bewegte sich tatsächlich in einer anderen Welt, in einem anderen Leben. Charlies Welt. Während sie in einem Laden auf der Madison Avenue Schuhe anprobierte, die sie nach fünf Schritten zum Krüppel machen würden, rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie in dieser Welt nur eine Besucherin war. Eine Touristin mit zeitlich begrenzter Aufenthaltserlaubnis.
Ihr schwirrte der Kopf bei dem Tempo, das Sveta vorlegte. Die Frau aus Weißrussland mit dem schweren Akzent bewies überall und in jeder Situation eine solche Sachkenntnis, dass Bree am Ende des Ausflugs die Talente einer zuverlässigen Stylistin zu schätzen gelernt hatte.
Das Einzige, was ihr fehlte, war Charlie. Sie hätte gern seine Reaktion gesehen. Leider musste er arbeiten. Sie ja ebenfalls. Es waren ihre ersten Erfahrungen als Model, und sie war sich noch nicht sicher, ob sie sich in dieser Rolle wohlfühlte oder ob das alles ein gigantischer Fehler war.
Genau darüber hätte sie gern mit ihm geredet, denn er wusste, was richtig war. Erst im Taxi konnte sie ihm eine Nachricht schicken, doch er antwortete nur knapp, denn er saß in einer Konferenz.
Die Kleider, die sie gekauft hatten, reichten für mindestens eine Woche voller Partys, Empfänge, After-Show-Dinner. Das Extravaganteste war ein Modell von Marchesa für die Premiere von „Courtesan“ . Das Abendkleid, das ihr eine Reihe von Schneiderinnen passgenau auf den Körper genäht hatten, war so außergewöhnlich, dass es einige Zeit dauerte, bis sie sich darin wohlfühlte.
Es war schon fast zwanzig Uhr, als das Taxi vor Charlies Haus hielt. Sveta musste ihren Besuch nicht anmelden. Das Personal am Empfangstresen nickte respektvoll, während der Portier half, Tüten, Kartons und Schachteln hineinzutragen.
Im Fahrstuhl lehnte Bree sich an die verspiegelte Wand und holte ein paar Mal tief Luft. Sobald sie Charlies Apartment betrat, fiel ihr Blick auf den Korridor, der zum Schlafzimmer führte, und die Erinnerung an ihre jüngste Abmachung versetzte ihr einen Stich.
Bei ihrem Anblick strahlte Charlie, und als er näher kam, erschauerte sie. Gleich würde er sie berühren, und sie würde die Berührung erwidern – vor den Augen von Sveta und den Portiers. Verrückt – sie durfte ihn anfassen, aber nicht haben.
Bree bereute ihre Entscheidung, das Schlafzimmer aus ihrer Beziehung auszuklammern, ganz und gar nicht. Es war die richtige, eine „erwachsene“ Vereinbarung – auch wenn sie ihr nicht gefiel.
„Das ist viel zu viel“, meinte sie mit einem Blick in Charlies dunkle Augen, während er ihr über die Oberarme strich. Er küsste sie sogar auf die Lippen, zog sich aber schnell wieder zurück.
„Nein“, widersprach er. „Das gehört zum Spiel.“
„Charlie, ich habe die Preisschilder gesehen.“
Er grinste. „Das meiste war umsonst.“
„Nichts ist umsonst. Es ist ein Tauschhandel. Dabei bin ich nicht einmal berühmt.“
„Das kommt noch.“
„Innerhalb einer Woche? Das bezweifle ich.“
Er führte sie ins Wohnzimmer, während Sveta den Portiers zeigte, wo sie die Tüten und Schachteln abstellen konnten.
„Du kommst zwar nicht auf die Titelseite von ‚People‘“, nahm Charlie den Faden
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