Tiffany Sexy Band 85
alle eine Pause brauchen.“
Mit Kaffee und glutenfreien Beignets betrat Hannah das kleine Büro ihrer Chefassistentin. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Es war an der Zeit, Anne Marie einen Teil der Verantwortung abzunehmen und einen aktiveren Part in der Geschäftsführung von Hannah Harrington Designs zu spielen.
Anne Marie saß am Schreibtisch und telefonierte. „Das ist überhaupt kein Problem. Wir schaffen das. Fünfundvierzig Minuten sind großartig. Ja, das ist eine verbindliche Zusage. Bitte richten Sie ihm aus, dass wir uns freuen.“ Sie legte auf und strahlte Hannah an.
„Hallo. Ich komme mit Kaffee und Gebäck, um dir den Tag zu versüßen.“ Anne Marie lehnte sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück. „Weißt du noch? Als du aus diesen Aschrams in Indien zurückgekommen bist, hast du immer gesagt, dass wir uns dem Universum öffnen müssen.“
Sie war dankbar, dass ihre Freundin wieder besserer Stimmung zu sein schien, und stellte den Kaffee und das Gebäck auf den Schreibtisch. „Anne Marie, was ist los?“
„Nun, gestern Abend habe ich Rotz und Wasser geheult.“ Sie wandte den Blick ab. „Ich hatte die Nase gestrichen voll. Danach habe ich das Universum um gute Nachrichten gebeten. Als ich heute Morgen ins Büro gekommen bin, habe ich gesehen, dass unglaublich viele Presseanfragen eingegangen sind, aber auch E-Mails von interessierten Einkäufern. Und eine E-Mail hat uns Eve Slendean von Fashion House Select in London geschickt. Zusammen mit John McIntire bei Marquis Vodka sponsern sie angesagte Talente bei der Fashion Week in London. John hat deine Show gesehen und Eve gesagt, dass er dich in London sehen will. Du bist im Shade House gebucht.“
„Warte mal. Du meinst, wir zeigen unsere Kollektion in London?“ Hannah hatte Mühe, die Information zu verdauen.
„Ja. Gemeinsam mit Claron Couture, was in London etwa den gleichen Status hat wie Chanel.“
Hannah sank auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch ihrer Chefassistentin stand. „London?“ Davon hatte sie nicht einmal zu träumen gewagt.
Anne Marie lachte. Dann verdüsterte sich ihr Gesicht.
„Was ist?“
„Nun, die Modenschau findet in zwei Wochen statt, und du hast fünfundvierzig Minuten Zeit.“
Hannah schüttelte den Kopf. „Unsere Show dauert nur fünfundzwanzig Minuten. Für eine längere Präsentation haben wir nicht genügend Modelle. Hast du ihnen das nicht gesagt?“
„Nun, so ist die Vorgabe. Und an die müssen wir uns halten. Wir werden uns wohl einige neue Entwürfe einfallen lassen müssen. Du kannst deine bereits fertige Kollektion zeigen. Aber sie erwarten, dass neue Modelle dazukommen.“
Ihr drehte sich der Kopf. Neue Entwürfe? Jetzt? Sie war so ausgebrannt, dass sie nicht wusste, ob sie dazu in der Lage sein würde. Was wäre, wenn ihr nicht rechtzeitig etwas einfiele? Und ihre Näherinnen machten jetzt schon Überstunden, um die gestohlenen Kleider zu ersetzen.
„Stopp!“ In scharfen Ton unterbrach Anne Marie ihre Gedanken.
„Wie bitte?“ Hannah wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Freundin zu.
„Wenn du weiterhin so negativ denkst, brauche ich Tage, um dich wieder aus dem Loch herauszuholen. Das sind tolle Neuigkeiten. Es ist die Chance deines Lebens. Also reiß dich zusammen. Geh hinüber zu deinem Arbeitstisch und zeichne Entwürfe, bis dir die Finger wehtun.“
Sie starrte ihre Freundin schweigend an.
„Du wolltest doch einen schlicht geschnittenen Mantel entwerfen. Und Männerjeans, für die wir das letzte Mal nicht genug Zeit hatten.“ Sie nahm das Designjournal ihrer Chefin von ihrem Schreibtisch. Das hast du letzte Woche hier liegen gelassen, und ich habe vergessen, es dir zu geben. Vermutlich kommt dieser sexy Rock in Form von Blütenblättern auch gut an.“
Hannah nickte. Ihre Freundin hatte recht. Sie konnte das tun. Sie hatte bereits mit einigen Ideen gespielt. Dafür Modelle für die Modenschau herzustellen, wäre nicht schwer. Sie würde Kathryn und Brenda sagen, dass sie zusätzliche Mitarbeiter brauchen. Keinesfalls konnten sie das ohne Hilfe schaffen. „Ich brauche …“
„Ich habe schon mit Jesse telefoniert. Er ist auf dem Weg hierher im Stoffgeschäft vorbeigegangen und hat noch mehr von dem Jeansstoff gekauft, der dir so gut gefällt. Außerdem lässt er dir ausrichten, dass er einen neuen Stoff entdeckt hat, von dem du bestimmt total begeistert bist. Also, ran an die Arbeit“, befahl sie.
Sie musste lachen. Anne Marie war wieder ganz die Alte, und sie
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