Tiffany Sexy Band 85
überrascht. Er musste ihr unbedingt zu verstehen geben, dass er sie nicht mehr treffen konnte. Er würde ihr sagen, dass er in den nächsten anderthalb Wochen keine freie Minute mehr hätte. Das war keine Lüge. Die Gipfelkonferenz begann in ein paar Tagen, und sie hatten alle Hände voll zu tun.
Niemand spürte die machtvolle Verbindung zwischen ihnen stärker als er. Doch es war nicht fair, ihr etwas vorzumachen. Er musste sie loslassen – für sich selbst aber auch für sie. Sie verdiente es, frei und unbeschwert zu sein. In seiner Welt, in seiner Seele war es düster. Es würde immer einen Teil von ihm geben, den er vor ihr verbergen musste. Denn Will befürchtete, dass seine dunkle Seite auf sie abfärben und ihre Lebensfreude trüben könnte. Das würde er sich nie verzeihen.
Er betrat den Coffeeshop. Als Hannah von ihrem Skizzenblock aufsah und ihn anlächelte, war es für ihn, als ginge die Sonne auf. Noch nie in seinem Leben hatte er so stark auf eine Frau reagiert. Du tust es zu ihrem Besten. Sie hatten Sex miteinander gehabt, und es kam ihm merkwürdig vor, sie nicht zu küssen. Also gab er ihr einen Kuss, aber nur auf die Wange. Doch selbst diese kurze Berührung war magisch. Will sog tief ihren Duft ein. Sie strich über sein Kinn, und er musste sich schnell setzen, um zu verstecken, wie sehr sie ihn erregte. Wie alt bist du? Vierzehn? Reiß dich zusammen.
„Danke, dass du gekommen bist.“ Hannah beugte sich über den Tisch und legte ihre Hand auf seinen Arm.
Obwohl es verkehrt war, konnte Will nicht widerstehen, ihre Hand in seine zu nehmen. „Wie ich sehe, arbeitest du.“ Er war nicht sicher, wie er das Gespräch anfangen sollte. Er musste ihr klarmachen, warum er nicht gut für sie war.
Hannah legte den Zeichenstift weg. „Ja. Ich hatte plötzlich unglaublich viele Ideen.“
„Nun, ich will dich nicht lange aufhalten.“
„Will, ich habe dich angerufen, erinnerst du dich? Ich muss über etwas Wichtiges mit dir reden. Aber zuerst wollte ich dich nach dem Stand der Ermittlungen fragen. Du meintest, es gebe Neuigkeiten.“
„Rafael hat mit Tag gesprochen. Du bist nicht die einzige Designerin, die während der Fashion Week bestohlen wurde. Über dreißig Designer sind betroffen. Die meisten von ihnen haben es nicht einmal bemerkt, bis Tag sie befragt hat. Diese Sache hat größere Ausmaße, als wir alle angenommen haben. Es ist eine Sondereinheit eingerichtet worden. Sie gehen jetzt alle Videoaufzeichnungen durch, die während der Fashion Week gemacht wurden. Hoffentlich finden sie bald etwas.“
Hannah drückte seine Hand. „Dann haben wir also den anderen Designern geholfen, indem wir den Diebstahl gemeldet haben. Ich bin froh, dass du uns dazu überredet hast. Ich wollte die Polizei nicht einschalten, weil ich dachte, es sei ohnehin schon zu spät. Aber wenn noch viel mehr Leute davon betroffen sind, war es gut, dass wir es gemacht haben. Danke.“
„Ich wollte dir helfen.“
„Ja, aber das hättest du nicht tun müssen. Ich weiß, du hattest angerufen, um die Verbindung zu mir abzubrechen. Und stattdessen bist du gekommen, um mir zu helfen. Das sagt viel über dich aus, Will.“
Woher weiß sie das?
„Oh, schau mich nicht so überrascht an. Ich bin keine Idiotin. Und ich kann es dir nicht verdenken, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Eine chaotische Braut wie mich kannst du im Moment nicht gebrauchen. Deinem Vater ist schon wegen dieser Fotos fast der Kragen geplatzt. Ich habe deine Karriere in Gefahr gebracht.“
„Hannah, so schlimm war es nicht. Mein Dad wollte ein Exempel statuieren. Und vermutlich war er neugierig auf die Frau, die seinen Sohn dazu gebracht hat, als Model über einen Laufsteg zu laufen. Ich bin nämlich eigentlich dafür bekannt, dass ich die Vorschriften und Regeln präzise einhalte.“
Sie lächelte. „Das gefällt mir an dir. Du bist so stark und solide, physisch und mental.“
Was den mentalen Part anging, war Will sich nicht so sicher. Die letzten beiden Auslandseinsätze hatten ihm wirklich zu schaffen gemacht. Aber er versuchte, das zu verdrängen – was ihm an manchen Tagen auch ganz gut gelang, an anderen dafür überhaupt nicht.
„Es gibt etwas, das ich mit dir besprechen möchte“, fuhr Hannah fort. „Ich verspreche dir, dass ich es dir nicht übel nehme, wenn du Nein sagst.“
Er sah sie aufmerksam an. „In Ordnung.“
„Du hast mich als junge Frau in Not kennengelernt, und das scheint nicht aufzuhören. Ich
Weitere Kostenlose Bücher