Tiffany Valentinsband Band 1
als ich nur wenige Schritte hinter dir herging.“
Ashlynn erschauerte. Konnte kaum atmen. Aber nicht, weil sie sich fürchtete – sie hatte bei diesem Mann keine Angst vor einem körperlichen Übergriff. Wenn er das vorgehabt hätte, hätte er längst eine Chance dazu gehabt. Nein, dieser Übergriff, an den sie dachte, wäre absolut sinnlich. Aufreizend.
Wahrscheinlich unwiderstehlich.
Es war lange her, seit ein Mann ihr Blut derart in Wallung gebracht hatte, dass ihr schwindlig war und die Knie ganz weich wurden. Er hatte es auf den ersten Blick geschafft. Jetzt, so nah, brachte er ihre Welt tatsächlich aus den Fugen.
„Komm nicht näher“, forderte sie, als er einen weiteren Schritt auf sie zu machte.
„Was ist in der Tasche?“, flüsterte er.
Sie schluckte. „Geht dich nichts an.“
„Dann wirst du sie sobald nicht wiederbekommen“, sagte er mit einem geradezu selbstgefälligen Lächeln. „Es sei denn, du willst sie dir holen .“
Er klang, als wäre er sehr sicher, dass sie das nicht tun würde, so als könnte er ihr ohne Weiteres ihr Eigentum abluchsen. Zum Teufel mit ihm.
Hatte er etwa recht? Sie fühlte sich so seltsam, gar nicht wie sonst. Unsicher. Das ist nur, weil er gefährlich ist .
Vielleicht. Oder weil er so schrecklich von sich überzeugt war. Oder weil er ihr eben erst das Leben gerettet hatte.
Oder weil er unglaublich attraktiv war.
So attraktiv, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Als er ihr zum ersten Mal aufgefallen war, hatte sie seine Augen nicht richtig sehen können, aber sie hatte sich vorgestellt, sie wären braun. Aber nein, sie waren von einem tiefen Samtblau.
Frappierend blau im Kontrast zu seinem schwarzen Haar, das ihm fast bis auf die Schultern reichte. Die Bartstoppeln auf seinem kantigen Kinn ließen sie an träge Vormittage im Bett und an Haut, die sich an Haut rieb, denken. Sein sinnlicher Mund war genau das, was Frauen auf den ersten Blick dazu brachte, ihn schmecken zu wollen – weich, sexy und einladend.
Verdammt .
Kopfschüttelnd schloss sie die Augen und fragte sich, ob das an der köstlich frischen Luft lag. Es sah ihr gar nicht ähnlich sich vorzustellen, wie ein Fremder sie ungehörig berührte und liebkoste.
Mondkrank . Und das Nachklingen von Träumen, die sie niemals hätte haben sollen. Das war alles. Sie war zurück in Elatyria, wo alles mystisch und magisch schien. Nicht wie auf der Erde, so glanzlos, stumpf und unmittelbar. Hier mischten sich Fantasie und Realität. Ein Räuber, der sie bestohlen hatte, konnte hier beinahe aussehen wie der Held, von dem sie träumte, seit ihr Vater ihr die Geschichten von hübschen Maiden und den edlen Rittern erzählt hatte, die zu deren Rettung eilten. Hier konnte ein bezahlter Abenteurer – möglicherweise ein Dieb – plötzlich aussehen wie der Mann ihrer Träume.
Ja, gut, er war der Mann ihrer Träume. Aber nur weil er tatsächlich darin aufgetaucht war.
Sie schlug die Augen wieder auf und sah auf seine halb geöffneten Lippen, durch die er eben langsam ausatmete. Seine Augen funkelten sündig, und seine Kleidung passte eher zu einem Piraten als einem Prinzen.
Das hätte ihre Spekulationen beenden sollen, aber es stachelte ihre Fantasie nur noch mehr an. Schon immer hatte sie Piraten viel interessanter gefunden als die höflichen, doch langweiligen Prinzen.
Er starrte sie immer noch an. Suchte auf ihrem Gesicht nach einem Anzeichen für das, was sie nun tun würde. Aber sie würde nichts preisgeben. Letztendlich konzentrierte sie sich nur noch auf ihre Aufgabe, dachte daran, wie hart sie dafür gearbeitet hatte und wie weit sie gekommen war. Niemals würde sie sich von einem Schurken, und mochte er noch so sexy sein, davon abhalten lassen zu beenden, was sie begonnen hatte.
Sie biss die Zähne zusammen, fest entschlossen, ihm nicht zu zeigen, was für Gedanken er in ihr heraufbeschworen hatte. Unsicher, ob es Wut oder Verzweiflung war, spuckte sie die Worte förmlich aus: „Gib. Mir. Meine. Tasche.“
Ihr Tonfall, oder ihr entschlossener Gesichtsausdruck, schien ihn umzustimmen. „Gewonnen“, sagte er, senkte die Tasche und gab sie ihr.
Sie seufzte erleichtert. Geschafft. Sie hatte ihn überzeugt, dass sie sich nicht von ihm einlullen ließ, dass er sich nicht bei ihr einschmeicheln konnte, um ihre Geheimnisse zu erfahren. Vielleicht ist er nicht überzeugt. Vielleicht ist es nur ein Trick .
„Ich kann dich nicht zwingen, mir zu vertrauen. Aber da ich dir das Leben
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