Tiffany Valentinsband Band 1
Filme nur fiktiv sind? Ich meine, du weißt, dass ein Mann nicht erst aussieht wie Sean, dann wie Roger, dann wie Timothy, dann wie Pierce und dann wie Daniel … aber immer der gleiche Kerl ist?“
Sie winkte ab. „Sei nicht albern. Natürlich weiß ich das. Aber angesichts der Tatsache, dass ihr so viele Geschichten über meine Welt erfunden habt, wer sagt denn, dass es diesen Mr Bond in irgendeiner anderen, unbekannten Parallelwelt nicht tatsächlich gibt? Ich persönlich hoffe, dass es eine Welt gibt, in der dieser kleine Zaubererjunge tatsächlich lebt. Mir haben die Bücher sehr gefallen.“
Plötzlich blieb er stehen. „Touché. Darüber habe ich noch nie nachgedacht.“
Froh, dass er ihr nicht gleich „Blödsinn“ mitten ins Gesicht sagte, wie einige ihrer Kollegen, wenn sie erwähnte, dass es möglicherweise mehr als diese zwei Welten geben könnte, fuhr sie fort: „Er könnte wirklich existieren, und zu Hause Filme über Menschen, die zum Mond fliegen, sehen und das für ziemlich albern halten.“ Kurz dachte sie darüber nach, legte eine Fingerspitze an ihre Lippen und fügte hinzu: „Eigentlich denken das hier auch die meisten.“
„Keine Sorge. Selbst auf der Erde glauben das einige. Man nennt sie Verschwörungstheoretiker.“ Er grinste.
Ihr gefiel das. Genau wie sein Lachen. Und es gefiel ihr, dass sie in tiefster Nacht zusammen durch den Wald gingen, als völlig Fremde – gut, zumindest er war ihr völlig fremd – und dennoch machte es ihr Spaß.
Sie könnte diesen Mann mögen. Sehr . Was normalerweise eine gute Sache wäre. Bedachte sie aber die unglaubliche Anziehung, die sie auf den ersten Blick gespürt hatte, war es vielleicht eher eine schlechte Sache.
„Also, zurück zu dem, wonach du gesucht hast …“
Vielleicht konnte sie ihn doch nicht leiden. Er war viel zu hartnäckig.
„Hat das etwas mit einem Buch zu tun?“
Da er wohl nicht abließ, ehe sie ihm nicht etwas bot, stimmte sie zu. „Ich habe zwei Brüder erforscht, mit dem Namen Grimm. Sie besuchten Elatyria vor einigen Jahrhunderten und verursachten jede Menge Chaos.“
„Oh, ja“, meinte er gedehnt. „Von denen habe ich gehört.“
„Es war schon schlimm genug, dass sie Elatyrias Geschichte in ihrer Welt als Märchen verkauften, aber sie richteten auch hier Schaden an.“
Unter anderem hatten sie kleine Kinder mit ihren Erzählungen von einer Zeit erschreckt, die sie Inquisition nannten.
Das war der Nachteil, wenn man die Erde besuchte. Sie hätte recht glücklich leben können, auch ohne zu wissen, dass es diese Inquisition tatsächlich gegeben hatte. Und die Erdlinge glaubten, es sei barbarisch gewesen, den Drachen früher Jungfrauen als Opfer zu bringen? Pffff.
Sie verdrängte die Bilder aus ihrem Kopf, die sie in einem irdischen Geschichtsbuch gesehen hatte, und konzentrierte sich auf den erfolgreichen Teil ihrer Reise. Jetzt empfand sie nichts als Dankbarkeit für die Grimms. Sie ging davon aus, dass einer von ihnen einst höchstpersönlich die Karte in einem seiner Bücher versteckte, wo sie sie schließlich gefunden hatte.
„Warum weißt du eigentlich so viel über Elatyria“, fragte sie. „Du warst offensichtlich schon mal hier.“
Er streckte die Hand aus, um einen Zweig zur Seite zu halten. „Meine Eltern waren von hier.“
Das überraschte sie. „Wirklich? Und dann sind sie … ausgewandert?“
„Ja. Sie lebten in zwei verschiedenen Dörfern und bekamen vorgeschrieben, wen sie zu heiraten hatten und so weiter. Also brannten sie gemeinsam durch.“
Interessant. Wie war es wohl, jemanden so sehr zu lieben, dass man in eine andere Welt flüchtete, um zusammenbleiben zu können?
„Geht es dir gut? Ich meine, du bist schon den ganzen Tag unterwegs“, fragte er plötzlich.
Sie warf einen Blick zum Himmel, um die verstrichene Zeit zu schätzen. „Mir geht’s gut. Aber ich denke, wir sind jetzt weit genug weg, meinst du nicht?“
„Wie weit ist weit genug?“
„So weit, dass wir hier unbehelligt warten können, bis die drei Burschen genug Ale getrunken haben und in einen so tiefen Schlaf fallen, dass sie nicht merken, wenn ich mich zurück ins Dorf schleiche.“
„Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt“, meinte er und blieb stehen. Das Kinn vorgereckt und die Brauen zusammengezogen sah er gar nicht mehr aus, als würde er noch scherzen. „Wir werden nicht zurück in dieses Dorf gehen. Wir werden in die andere Richtung gehen, nach Riverdale. Du bist wieder zu
Weitere Kostenlose Bücher