Tiffany Valentinsband Band 1
Hause, ich werde bezahlt, und wir können Sayonara sagen.“
Ashlynn versuchte, nicht traurig darüber zu sein, dass er so einfach … was immer das für ein Wort war, das höchstwahrscheinlich so etwas wie „Lebewohl“ bedeutete. Sie verscheuchte dieses Gefühl, wütend, dass sie sich so leicht von seiner lockeren Art und seinem freundlichen Charme hatte einnehmen lassen. Von seinem Äußeren ganz zu schweigen.
„Hast du gehört, Prinzessin?“
„Hör auf, mich Prinzessin zu nennen. Ich bin Historikerin.“
„Hast du gehört, Historikerin?“
„Ich habe dich gehört.“ Ashlynn erspähte eine große, schöne Kiefer, ging hin und ließ sich unter dem Baum auf dem von den Nadeln ganz weichen Boden nieder. Das würde als Bett ausreichen. Es konnte auch nicht schlechter sein als das knarrende mit der klumpigen Matratze, in dem sie die vergangenen dreißig Tage geschlafen hatte. Wäre sie eine echte Prinzessin, wäre sie nun überall grün und blau. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass unter der Matratze Erbsen lagen – es hatte sich mehr nach Felsbrocken angefühlt.
„Was machst du?“
„Ich ruhe mich aus.“ Sie legte sich auf die Seite, die Ledertasche fest im Arm. „Ich schlafe eine Weile, und in ein paar Stunden schleiche ich mich zurück ins Dorf.“
„Aber ich sagte eben …“
„Ich habe es gehört. Trotzdem gehe ich zurück.“ In dem Wissen, dass er es dabei nicht belassen würde, erklärte sie: „Als ich vor einem Monat über die Grenze bin, habe ich dort etwas zurückgelassen. Etwas, das ich ganz dringend brauche, und ich werde es holen gehen.“
Ihm stand der Mund offen. „Du bist verrückt.“
„Nein, nur entschlossen. Ich danke dir, und du kannst jetzt gehen. Deine Warnung kam rechtzeitig, und ich weiß es zu schätzen, aber du kannst sagen, was du willst, es wird mich nicht davon abhalten, zurück nach Foxglen zu gehen.“
Verzweifelt fuhr er sich mit einer Hand durch das dichte, schwarze Haar. Als wäre er nicht gewöhnt, dass jemand sich weigerte, etwas zu tun, was er wollte.
Ich würde mich vermutlich nicht weigern, wenn er etwas anderes verlangte .
Sie schob diesen Gedanken beiseite. Dieser Mann mochte freundlich sein und sie beschützt haben, aber er war immer noch ein Fremder. Und, gemessen daran, wie bereitwillig er „Auf Wiedersehen“ sagen wollte, ein Desinteressierter.
Sie erwartete, dass er nun gehen würde, aber er ließ sich leise fluchend auf einem anderen Nadelhaufen nieder. „Sieh mal, Lady, ich werde den Rest meines Geldes nicht bekommen, wenn ich dich nicht sicher nach Hause bringe. Also, wenn du zurück in dieses Dorf gehst, dann werde ich mit dir kommen müssen.“
Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen. Es gefiel ihr nicht, dass irgendein Unbekannter ihn engagiert hatte, um auf sie aufzupassen. Etwa jemand vom Museum? Oder vielleicht jemand, den Königin Penelope geschickt hatte? Die hatte die schönen Künste, die Wissenschaft und die Geschichtsforschung immer sehr unterstützt.
„Der Mann, der dich bezahlt hat, wie sah der aus?“
„Alt, mit langem, grauen Bart. Aber gut gekleidet.“
Ein Gesicht erschien vor ihrem inneren Auge. „Hat er oft geniest?“
Raine lachte leise. „Ja, er hat während unserer Unterhaltung ein halbes Dutzend Taschentücher verbraucht.“
Das machte es einfach. Onkel Edgar, der engste Freund ihres Vaters – Ashlynns Pate – war einer der wenigen, die von ihrem Vorhaben wussten. Er hatte sie begleiten wollen, aber das ließ seine Gesundheit nicht zu. Offenbar hatte er es dennoch irgendwie zur Erde geschafft und dafür gesorgt, dass jemand auf sie aufpasste. „Ich weiß, wer das war.“
„Sagst du es mir?“
„Ein alter Freund der Familie, der weiß, woran ich arbeite, und besorgt war.“
Was sehr nett von ihm war. Aber sosehr sie seine Fürsorge auch schätzte, musste sie nicht in Begeisterung ausbrechen, weil dieser Mann, Raine, jeden ihrer Schritte hinterfragte. Sie war zur Unabhängigkeit erzogen worden, dazu, eigenständig zu denken, und nicht wie diese dummen Weibchen, die für jede Kleinigkeit einen Mann brauchten.
Wobei, was sie von diesem Mann brauchte, vermutlich nicht unter Kleinigkeit lief. Eher etwas ziemlich großes. Etwas sehr großes, gemessen daran, wie groß und muskulös er sonst war.
Hör auf. Er ist nicht interessiert. Das war sehr offensichtlich.
Wohingegen sie durchaus interessiert war. Von der ersten Sekunde an und von Minute zu Minute stärker. Er war vielleicht penetrant
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