Tiffany Valentinsband Band 1
früher, ein zwielichtiger Typ, der aber immer etwas zu verkaufen hatten.
Wie erwartet, hatte der Mann etwas Passendes. Glücklicherweise feilschte er nicht zu lange, sodass Raine ihr provisorisches Lager pünktlich bei Tagesanbruch wieder erreichte. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Ashlynn sich aufsetzte und mehr als gründlich reckte. Einmal, und die Bluse rutschte noch höher und enthüllte viel verführerische Taille und ein Stück weich gerundeter Hüfte; ein zweites Mal, und der Rock schob sich weit, weit über ihre Beine hinauf. Beides brachte ihn ziemlich durcheinander.
Er räusperte sich. „Morgen.“
Sie zuckte zusammen, als hätte sie vergessen, dass auch er während der Nacht hier gewesen war. „Warum hast du mich nicht geweckt?“
„Ich hatte was zu erledigen.“
„Ich wollte gar nicht so lange schlafen.“
„Das liegt an der Luft. Sie ist berauschend, wenn man erst eine Weile auf der Erde war.“
Sie stand auf und strich sich die Haare zurück. Es war durch die feuchte Luft ein wenig lockig geworden und kräuselte sich um ihr Gesicht, und eine Strähne hing wie ein Angelhaken genau zwischen ihren Brüsten.
Er schluckte. Sah weg. Er wollte nicht der Fisch sein, der sich an diesem Haken fing. Zumindest nicht, solange sie verfolgt wurde und er dafür sorgen musste, dass man ihren sturen Hintern nicht zu fassen bekam.
„Dich scheint die Luftveränderung nicht zu beeinflussen“, meinte sie gähnend.
„Ich reise oft hin und her.“
„Warum?“
Er kam zur ihr und bot ihr seine Wasserflasche an, die er an einem Bach gefüllt hatte. „Gehört zum Geschäft.“
Sie nahm die Flasche. „Und was für ein Geschäft ist das?“
„Lass es mich so sagen, ich bin ein Mann der Tat. Ich finde Dinge. Bewache sie.“
„Und nimmst sie dir?“
„Manchmal.“
Hastig griff sie nach ihrer Tasche.
„Lass gut sein, Historikerin. Mich interessiert nicht, was da drin ist, im Augenblick interessierst mich nur du.“
„Weil ich bei diesem Job das fragliche ‚Ding‘ bin?“
„So gesehen …“
„Entzückend.“
„Hey, du hast gefragt.“ Er warf ein Bündel Kleidung vor ihre Füße und fügte hinzu: „Wo wir beim Beschützen sind: Zieh das an.“
Ungläubig starrte sie auf das schmutzige, muffige Kleid aus rauer Wolle vor ihren Füßen. „Entschuldigung?“
„Wenn du mit mir nach Foxglen willst, musst du dich optisch anpassen.“
Er nahm das Bündel, schüttelte das viel zu große Kleid aus und musste zugeben, dass es das hässlichste Teil war, das er je gesehen hatte. Dreckverkrustet, voller Fettflecken und rostroter Spritzer, die wohl Blut sein mussten, sah das Kleid aus, als wäre es beim letzten Schlachtfest getragen worden.
Offenbar hatte die Frau des Händlers ein irres Talent für die Metzgerei.
„Das ziehe ich nicht an.“
Er griff in den großen Sack, den ihm der Händler mitgegeben hatte. „Doch, wirst du! Und das hier auch.“ Er reichte ihr ein paar plumpe, schwere Holzschuhe und warf ein knittriges, stinkendes Kopftuch dazu. „Oh, und dein Haar musst du auch verstecken.“
„Du bist verrückt.“
„Wenn du willst, dass ich dir helfe, wirst du es tun. Im Dorf sucht man nach einem jungen hübschen Mädchen, nicht nach einem Bauerntrampel.“
Ihr fiel die Kinnlade herunter. „ Trampel ? Hast du mich gerade einen Trampel genannt?“
Er nickte und machte sich dann daran, sein eigenes Hemd auszuziehen. Früher oder später würde sie mit ihrem Protest aufhören. Er musste sich nicht so gründlich verkleiden wie sie, aber es würde auffallen, wenn er mit dem, ähm, Trampel, im Dorf auftauchte und selbst aussah, als wäre er eben einem Werbespot für Jeans entsprungen. Obwohl hier kaum jemand Jeans kannte. Oder Werbespots.
„Schmier dir etwas Dreck ins Gesicht“, sagte er und warf ihr einen Blick zu. Überrascht stellte er fest, dass sie ihn anstarrte. Die Augen fast so weit geöffnet wir ihren Mund.
Wow . Diese Frau war plötzlich ganz leicht zu durchschauen. In ihren dunkelblauen Augen stand Begierde. Pures Verlangen. Die Art, wie sie sich über die Lippen leckte, wie sie langsam, dafür umso schwerer ein- und ausatmete, sagte ihm, dass sie eben ziemlich hart von sexuellen Lüsten bedrängt wurde.
Tja, Teufel auch, willkommen im Club, Lady. Wurde auch Zeit .
Raine erstarrte. Es erschreckte ihn und machte ihn zugleich unglaublich an, wie offensichtlich sie ihr Interesse zeigte. Es war vermutlich genauso offensichtlich, wie bei ihm heute Morgen, als sie noch
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