Tiffany Valentinsband Band 1
königliche Garde wartet genau am Eingang des Dornenpfades. Der einzige andere Ausweg führt die Klippen hinunter.“ Nachdenklich tippte er sich mit den Fingerspitzen auf die Lippen. „Ich frage mich, welchen Weg sie zur Flucht nutzen werden.“
Ashlynn ertappte sich dabei, für die Klippen zu stimmen. Obwohl, nach dem, was sie über Prinz Philips Garde gehört hatte, deren Schwerter ihnen einen netten Empfang bereiten würden.
Prinz Philip kam zu Ashlynn, nahm ihre Hand und beugte sich tief darüber. „Bitte nehmt meine Entschuldigung an. Ich erfuhr, dass Ihr nach diesem Ort sucht, von dem ich träume, seit ich ein kleiner Junge war. Ich wollte Euch nur folgen, aber euch niemals ein Leid zufügen. Wahrscheinlich wollten diese Männer Euch die Karte abnehmen, um den Schatz selbst zu finden. Ihr glaubt mir doch, nicht wahr?“
Das tat sie. Obwohl das kein großer Trost gewesen wäre, wenn die Kerle ihr erst einmal die Kehle aufgeschlitzt hätten. Aber so etwas sagte man nicht zu einem aus der Königsfamilie. Stattdessen machte sie einen Knicks und murmelte: „Das tue ich, und Eure Entschuldigung nehme ich dankend an, Eure Hoheit.“
Er schien zufrieden, dass sie sich endlich wieder auf die höfische Etikette besonnen hatte. Natürlich würde er bei Raine warten können, bis er blau wurde, bevor der diese Anrede in den Mund nahm.
„Jetzt muss ich gehen“, sagte der Prinz. „Darf ich der erste sein, der Euch seine Glückwünsche ausspricht? Miss Scott, Ihr habt der Welt ein großes Geschenk gemacht.“ Dann sah er zu Raine. „Und Ihr, wie es scheint, habt ein noch viel Größeres bekommen.“
Damit ging er zur Tür.
„Warte. Das ist alles?“, fragte Raine.
Der Prinz blieb stehen und sah über seine Schulter. „Natürlich.“
„Sie waren nicht hinter dem Schloss her?“
Der Mann zuckte die Schultern und lächelte schief. „Ich habe viele Schlösser. Ich wollte mein Schicksal finden.“ Sein Blick wurde wärmer, als er in Ashlynns Augen sah. „Es war kein völliger Misserfolg, meine holde Lady. Ich werde den Kuss, den wir geteilt haben, mein Leben lang in Erinnerung behalten.“
Er verbeugte sich noch einmal leicht, dann war er verschwunden und ließ Ashlynn und Raine alleine in Dornröschens Schlafgemach zurück.
Als er fort war, stieß Ashlynn einen tiefen, erleichterten Seufzer aus, während sie über diese bizarre Wendung der Dinge in den letzten dreißig Minuten nachdachte. Sie wollte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wäre der Prinz von der etwas stureren Sorte gewesen. Und sie war heilfroh, dass seine Soldaten draußen standen und sich auf geeignete Weise um die drei Riesen kümmern würden.
Raine schien ebenfalls tief in Gedanken versunken. Er schwieg eine ganze Weile, als müsste er das alles erst einmal verarbeiten. Dann wandte er sich schließlich Ashlynn zu.
Sie konnte seinen Blick kaum deuten. Er schien nicht erleichtert darüber, dass sie sich nicht mit anderen um ihren unglaublichen Fund streiten mussten. Es war auch nichts von seinem aufreizenden Lächeln zu sehen. Stattdessen verdunkelte ein Stirnrunzeln sein hübsches Gesicht.
Nur verstand sie nicht, warum … bis er die Arme vor der Brust verschränkte, Ashlynn finster anstarrte und mit eiskalter Stimme fragte: „ Welcher Kuss? “
Sie hatte einen versnobten Prinz geküsst? Ernsthaft? Er hatte sich draußen auf dem Korridor seinen Weg durch drei riesige Fleischberge gekämpft, um zu sehen, ob sie okay war, und sie vergnügte sich mit dem Blaublütigen? Und ging man nach dem Gesichtsausdruck des Prinzen, hatte sie das sehr gut hingekriegt.
„Ach, sei nicht albern“, meinte sie und versuchte es mit einem Lachen abzutun.
Er lachte nicht. „Du hast ihn geküsst.“
„Technisch gesehen hat er mich geküsst.“
„Und du hast was getan? Dagelegen und zugeguckt?“
„Nur zu deiner Information, ich habe ihn von mir runter geschubst und mich weggerollt.“
Oh, das wurde ja immer besser. Während er sie grimmig ansah, fragte er sich, woher diese Eifersucht eigentlich kam. Er war noch nie eifersüchtig gewesen. „Also hast du gelegen und ihn geküsst?“
„So war das nicht …“
„Wie denn dann? Wäre ich nicht von diesen Kerlen reingeschleppt worden, was wäre denn dann passiert?“
Sie ging näher zu ihm, bis sie Fußspitze an Fußspitze standen und bohrte ihren Zeigefinger in seine Brust. „Nimm die Watte aus den Ohren, Erdenmann. Er hat mich geküsst. Ich lag im Bett und stellte mir vor, dass du
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