Tiffany Valentinsband Band 1
ihm alles von ihrem Mr Perfect zu erzählen.
Der Mr Perfect, der bisher nicht erschienen war.
Stephen gehörte der Kinderbuchverlag Red Fox Publishing, und Ginger war eine der drei fest angestellten Lektoren. Außerdem sah er umwerfend gut aus, was Ginger, soweit es menschenmöglich war, zu ignorieren versuchte. Vor einem Jahr hatte er sie eingestellt, und nach und nach waren sie gute Freunde geworden. Sie hatten schnell gemerkt, dass sie den gleichen Sinn für Humor hatten, das gleiche Essen mochten und den gleichen Hang zu maßlos übertriebenen Actionfilmen hatten.
Zu dumm nur, dass er in ihr nie etwas anderes als eine Freundin gesehen hatte. Sie dagegen war durchaus in Versuchung. Stattdessen aber erinnerte sie sich daran, dass er tabu war. Nur weil sie befreundet waren, hieß das nicht, dass er nicht außerdem auch ihr Arbeitgeber war. Manchmal vertrugen sich Geschäft und Vergnügen ja, aber das hing von der Art des Vergnügens ab. Freundschaft ja. Beziehung … auf keinen Fall.
Damit hatte sie schon direkt nach dem College schlechte Erfahrungen gemacht, als sie sich mit dem Manager eines kleinen Verlages, für den sie arbeitete, einließ. Kaum war ihre Beziehung beendet, bedeutete es auch das Aus für ihre regelmäßigen Gehaltsschecks. Binnen Kurzem war ihr gekündigt worden. Eine Freundschaft konnte man viel besser aufrechterhalten als jede Art von Romanze. Romanzen endeten zwangsläufig irgendwann, Freundschaften konnten für immer halten. Und großartige Jobs, bei denen man noch dazu regelmäßig sein Gehalt bekam, sollte man hüten wie seinen Augapfel.
Außerdem hatte Stephen in einigen ihrer vielen Diskussionen sehr deutlich die Meinung vertreten, dass jede Liebesbeziehung ein Verfallsdatum hatte, genau wie Milch oder Eier. Gemessen an ihren bisherigen Erfahrungen konnte sie dem nicht einmal widersprechen.
„Vergiss nicht“, sagte Stephen am Telefon. „Egal, wie toll dein Valentinstags-Date auch sein mag, wir haben morgen früh ein Meeting mit Jorgensen – um neun in meinem Büro, in alter Frische. Sein Flieger dürfte vor ungefähr einer Stunde gelandet sein. Ich werd ihn noch kontaktieren, um sicherzugehen, dass er bis jetzt noch niemanden umgebracht hat.“
„Keine Sorge, das habe ich nicht vergessen.“
Wie konnte sie? Robert Jorgensen war ein VIA – ein sehr wichtiger Autor. Ein Mann, dessen Bücher über ein freundliches, blaues Monster, das Limonade braute und Geheimnisse löste, den ganzen Laden am Laufen hielten, und der dafür sorgte, dass Ginger sich mit Cupcakes eindecken, vor allem aber ihre Miete bezahlen konnte. Außerdem war er ein ziemlicher Mistkerl, was seine fröhlichen Bücher nicht vermuten ließen.
Nach einigen unangenehmen Telefonaten mit ihm war sie zu dem Schluss gekommen, dass der Kerl mal dringend flachgelegt werden musste. Sie würde sich dafür allerdings nicht anbieten.
Jetzt war er höchstpersönlich nach Toronto gekommen, um das Büro kennenzulernen, und alle hofften, ihn beeindrucken zu können. Bisher hatte er das letzte Vertragsangebot noch nicht akzeptiert und, so traurig es auch war, die Zukunft von Red Fox hing derzeit von Jorgensens Entscheidung ab.
Druck, was ist das?
„Wie läuft dein Date?“, fragte Stephen.
„Oh … großartig.“ Ginger betrachtete den leeren Platz gegenüber und strich mit dem Finger über den Rand ihrer Tasse kalten Kaffees. „Einfach toll. Er ist genau, wie ich ihn mir vorgestellt habe.“
„Ist er gerade da?“
„Er holt sich gerade im Moment einen neuen Kaffee. Ich sollte wohl nicht länger telefonieren. Das ist unhöflich, weißt du?“ Sie blinzelte. „Was ist mit deinem Date? Macht sie nicht gerade einen Lapdance für dich oder so was?“
„Sie erkundet mein Ohr mit ihrer Zunge, während wir sprechen. Wir sind im Jack and Lucy’s .“
Überrascht zog sie eine Braue hoch. „Oh, die Bar auf der Adelaide? Dann bist du ja gleich um die Ecke. Ich bin im Valentine Café .“
„Das klingt ja allerliebst.“
„Das ist es. Frohen Valentinstag, Stephen.“
„Dir auch.“
Sie beendete das Gespräch und sah trübsinnig auf das dunkle Display. Wieder blickte ihr Spiegelbild ihr entgegen und warf ihr vor, jemanden angelogen zu haben, den sie wirklich mochte.
„Na ja, was hätte ich denn sagen sollen?“, murmelte sie vor sich hin. „Zugeben, dass man mich versetzt hat? So wie er über Internetverabredungen denkt, würde er es mir permanent unter die Nase reiben.“
Außerdem, wenn er einen tollen Abend
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