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Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger

Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger

Titel: Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaux Fragoso
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Alabasterlampe stammte und der Stoff unter der Decke allem diesen seltsamen, planetarischen Farbton verlieh.
    Ich hatte meine Mutter angerufen und ihr von der Brandwunde erzählt. Ich ergänzte, Peter hätte vorgeschlagen, dass ich die Nacht auf der Couch in Inès’ Zimmer verbrachte. »Ist Richard denn da?«, fragte sie, und ich sagte: »Nein, der ist wieder bei Linda.« Ich hörte Poppa im Hintergrund schreien, als meine Mutter ihm den Vorschlag unterbreitete und hinzufügte, wenn er den Chevy nicht verkauft hätte, würde er mich jetzt einfach abholen können. Dann hörte ich Poppa sagen, dass das alles nicht passiert wäre, wenn ich keine Shorts angehabt hätte, und meine Mutter pflichtete ihm bei und sagte: »Du steigst nie wieder mit kurzer Hose auf das Motorrad! Dein Vater und ich sind nur unter einer Bedingung damit einverstanden, dass du die Nacht dort verbringst: Du steigst nie wieder mit kurzer Hose auf das Motorrad!«
    Das war die Abmachung, und zum ersten Mal hatten Peter und ich eine ganze Nacht zum Kuscheln und Reden. Vielleicht würde ihm das ja die Entscheidung erleichtern, dass es an der Zeit sei, die Sache zu vollenden und mit mir zu schlafen. Dann hätte ich nämlich eine Ausrede, um Winnie anzurufen und ihr zu erzählen, wie ich letztlich zur Frau geworden war. Wir sprachen nur noch selten miteinander, und unsere Gespräche wurden immer gezwungener.
    Da Inès und die Jungen nicht wussten, dass ich mich in Peters Zimmer aufhielt, durfte ich nicht zu laut reden. Peter gab mir eine leere Vase für den Fall, dass ich Pipi machen musste.
    »Ist das aufregend!«, sagte ich. »Als ob ich unsichtbar wäre!«
    »Genau, und so soll es auch bleiben«, sagte Peter. »Mir macht es auch Spaß, weißt du? Ich komme mir vor wie ein Jugendlicher, der seine Freundin vor den Eltern versteckt. Es ist ungezogen, findest du nicht?«
    »Peter, jetzt wäre eigentlich der richtige Moment, um schmutzige Filme zu gucken!« Ich zog die Schublade seiner Nussbaumkommode auf und hoffte dabei, ein entsprechender Film würde ihn in die nötige romantische Stimmung versetzen.
    Ich zog ein Video heraus, das Loves of Lolita hieß. »Der sieht interessant aus. Den gucken wir uns an!«
    Peter lachte. »Ich habe fast ein bisschen Angst, dir den zu zeigen. Weißt du, die Lolita darin ist untreu.«
    »Wem?«, fragte ich, neugierig geworden.
    »Ihrem Vater. Sie lieben sich. So wie wir. Für einen Porno ist er sehr gut, künstlerisch wertvoll.« Peter schob die Kassette in den Apparat. »Und er ist positiv. An Pornos stört mich oft, dass die Mädchen manchmal so traurig und abgestumpft aussehen, als hätten sie keinen Spaß. Anstatt mich anzutörnen, zieht mich der Film dann runter. Aber dieser Film hier ist anders. Die Schauspielerin in der Rolle der Lolita ist fröhlich; ihr macht der Sex richtig Spaß. Wenn sie jemandem einen bläst, tut sie nicht so, als wäre es eine lästige Pflicht. Manchmal haben die Mädchen in diesen Filmen einen Gesichtsausdruck, als würden sie gerade den Boden wischen oder den Müll nach draußen bringen.«
    »Für manche ist es das ja vielleicht«, sagte ich und zuckte mit den Achseln. »Eine lästige Pflicht.«
    Peter stellte den Film, der gerade anlaufen wollte, auf Pause und sah mir in die Augen. »Wenn ich auch nur einen Moment denken würde, dass es dir nicht ebenso viel Spaß macht wie mir, würde ich alles Sexuelle sein lassen. Das meine ich ernst.«
    Dieses Thema hatten wir oft.
    »Es macht dir doch Spaß, oder?«, fragte er.
    »Ich bin gerne Nina.« Ich hatte manchmal das Gefühl, als sei Peters Alter Ego, Mr. Nasty, geradezu abhängig von Nina und könnte nicht ohne sie leben. Wenn sie ihm einen Gefallen tat, fühlte er sich ihr verpflichtet und meinte, ihr etwas zu schulden. Letztlich bedeutete das, dass ich am längeren Hebel saß.
    »Nina«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Nina ist ein verdorbenes Mädchen.«
    »Ja«, sagte ich. »Und Nina hätte gerne, dass du sie zwischen den Beinen reibst, wenn wir den Film gucken.«
    »Gut. Aber musst du nicht vorher noch zur Tür gehen?« Peter war inzwischen erpichter darauf als ich, dass ich zur Tür ging. Mittlerweile konnte ich Nina problemlos heraufbeschwören, so als würde ich einen Lichtschalter umlegen. Peter jedoch verlangte das alte Ritual, er wollte, dass ich zur Tür ging, das Licht ausmachte, mein Haar nach hinten warf und zu ihm ins Bett rutschte.
    »Ich will wegen der Brandblase nicht aufstehen«, sagte ich. »Ruf sie einfach, dann

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