Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)
dem US -amerikanischen Sender NBC lief. Die eigentlichen Filme wurden von kolorierten Fassungen der von Hitchcock gesprochenen Prologe und Epiloge aus der alten Serie gerahmt. Das Drehbuch zu THE JAR beruhte auf einem Fernsehspiel, das nach einer Ray-Bradbury-Story entstanden war, und stammte aus der Feder von Horrorautor Michael McDowell. Griffin Dunne spielte den Besitzer des namensgebenden Glases mit seinem grauenhaften Inhalt, die Filmmusik wurde von Danny Elfman geschrieben, und die Spezialeffekte wurden von Rick Heinrichs umgesetzt.
Das war auch wieder eine schwierige Geschichte. Von THE JAR und ALADDIN habe ich gelernt, dass solche Situationen für mich gefährlich sind. Wenn ich nicht genau das machen kann, was ich will – was nicht heißen soll, dass das, was ich machen will, immer das Richtige ist –, leiste ich einfach keine gute Arbeit. Ich brauche einen persönlichen Bezug zum Thema.
Im nächsten Jahr wurde Burton von Brad Bird, mit dem er bei Cap und Capper zusammengearbeitet hatte, gebeten, ein paar Zeichnungen für HUND MIT FAMILIE anzufertigen, einer Folge von Steven Spielbergs Fernsehserie Unglaubliche Geschichten , bei der Bird Regie führte. Sie basierte auf einer Arbeitsprobe, die die beiden während ihrer Zeit bei Disney angefertigt hatten. Die Folge wurde danach von Spielbergs Firma Amblin zu einer eigenen Fernsehserie weiterentwickelt, für die Burton als Ausführender Produzent fungierte.
Ich habe vor allem als Designer für die Serie gearbeitet, habe Storyboards gezeichnet und Figuren entworfen. Mir gefiel die Idee, eine Geschichte aus der Sicht eines Hundes zu erzählen. Ich weiß nicht, warum, aber für Hunde hatte ich schon immer etwas übrig. Edward mit den Scherenhänden ist für mich wie ein Hund.
D er Erfolg von PEE-WEES IRRE ABENTEUER an den amerikanischen Kinokassen machte Burton zu einem »lukrativen« Regisseur. Zusammen mit Autor Sam Hamm begann er für Warner Bros. am Drehbuch für einen Batman -Film zu arbeiten, doch obwohl das Studio bereit war, die Entwicklung des Drehbuchs zu finanzieren, zögerte es, für das Projekt selbst grünes Licht zu geben. Derweil las sich Burton durch die Stapel von Drehbüchern, die er geschickt bekam, begann jedoch angesichts ihres Mangels an Originalität und Fantasie zunehmend zu verzweifeln. Bis er von dem einstigen Musikindustriemagnaten David Geffen, der als Produzent in die Filmbranche eingestiegen war und dessen Firma ein Vertriebsabkommen mit Warner Bros. hatte, ein Drehbuch namens BEETLEJUICE erhielt. Es stammte von Michael McDowell, der auch das Drehbuch zu THE JAR geschrieben hatte. Im Nachhinein betrachtet war es für Burton das perfekte Material: makaber, bizarr, äußerst fantasievoll, und es bot Raum für abenteuerliche Kulissen und innovative Spezialeffekte. McDowell hat das Projekt als einen »lustigen Film über den Tod« bezeichnet. Alec Baldwin und Geena Davis spielen Adam und Barbara Maitland, ein glücklich verheiratetes Ehepaar aus Neuengland, das bei einem Autounfall ums Leben kommt. Fortan suchen die beiden als Geister das Haus heim, in dem sie vor ihrem Tod gelebt haben. Als jedoch eine prätentiöse New Yorker Familie – gespielt von Catherine O’Hara, Jeffrey Jones und Winona Ryder – in das Haus einzieht, erweist sich ihr alt m odischer Spuk als unwirksam, und die Maitlands engagieren den »Bioexorzisten« Betelgeuse (was auf Englisch »Beetlejuice« ausgesprochen wird), dargestellt von Michael Keaton, um die Eindringlinge zu vertreiben.
Zwischen PEE-WEES IRRE ABENTEUER und BEETLEJUICE lag eine etwas längere Pause, weil ich einfach keine Lust auf die Filme hatte, die mir angeboten wurden. Ich bekam alle möglichen schlechten Komödien geschickt. Hat man einmal eine schlechte Komödie gedreht, bekommt man fortan nichts anderes mehr angeboten. Damals haben sie mir sogar Heiß auf Trab geschickt, eine Komödie mit einem sprechenden Pferd! Und viele der Sachen, die ich ablehnte, wurden produziert und auf den Markt gebracht, ehe ich überhaupt mit der Arbeit an BEETLEJUICE begann. Es war eine ziemlich lange Pause.
Irgendwann fragte mich dann David Geffen, ob ich BEETLEJUICE machen will. Mir gefiel das Drehbuch sehr gut, weil es mal nicht die klassische Nullachtfünfzehn-Hollywood-Komödie war. In Hollywood hatten sie mir das Konzept der Dramenstruktur eingetrichtert: Der Film wird in verschiedene Akte eingeteilt, und die Geschichte soll mit ein bisschen Humor und Romantik enden. BEETLEJUICE passte da
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