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Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Titel: Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Burton , Mark Salisbury
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mitzumachen. Die Einzige, die wirklich von Anfang an begeistert war, war Geena Davis. Die anderen Schauspieler wirkten deutlich verhaltener, was ich ihnen nicht verdenken kann. Damals wusste keiner so recht, wohin das Ganze steuerte, und außer PEE-WEES IRRE ABENTEUER hatte ich noch nichts vorzuweisen. Obwohl PEE-WEE recht gut ankam, war es kein Citizen Kane , und ich war ganz sicher auch kein Preston Sturges. Selbst das fertige Drehbuch war immer noch ziemlich nichtssagend. Aber das war ja gerade das Schöne daran. Wir haben viel darüber geredet, worum es in dem Film gehen könnte, und die Gespräche erinnerten dabei eher an einen Psychologiekurs an der Highschool als an einen professionellen Hollywood-Pitch. Die Leute lasen das Drehbuch und fragten sich: »Will ich das wirklich machen? Ich weiß nicht. Worum geht’s da eigentlich?« Aber das war schwierig zu erklären, weil es eben viel um Stimmung und Atmosphäre geht, und das versteht man erst, wenn man wirklich dabei ist. Die Darsteller haben letzten Endes trotzdem alle gute Arbeit geleistet. Michael hat die Rolle angenommen, nachdem wir uns darüber unterhalten hatten und sein Interesse geweckt war. Aber ich kann verstehen, warum die Schauspieler nicht gerade Schlange gestanden haben, um bei dem Film mitzumachen.
    Catherine O’Hara arbeitete bei SCTV , einer damals sehr beliebten Fernsehsendung, bei der viel improvisiert wurde und wo die Darsteller häufig die Rollen wechselten. Ich wollte gern Winona Ryder dabeihaben, weil ich sie in Lucas gesehen hatte und sie eine sehr starke Präsenz hat. Mir wurde jedoch gesagt, dass sie wegen des satanistischen Aspekts der Geschichte nicht mitmachen würde. Ich habe deshalb angenommen, sie sei sehr religiös oder so was. Aber das stimmte gar nicht. Als ich mich mit ihr getroffen habe, war sie sofort Feuer und Flamme, und sie hat ihre Sache auch wirklich gut gemacht.
    »Die Effekte sollten billig aussehen.«
    W ährend Burton bei PEE-WEES IRRE ABENTEUER stark auf das Design beschränkt war, das durch Paul Reubens’ Figur vorgegeben war, erhielt er bei BEETLEJUICE endlich das nötige Budget, um seine fantasievollen Ideen umzusetzen und die Künstler seiner Wahl zu engagieren. Dazu gehörten VFX -Supervisor Alan Munro, der ein Storyboard für den Film z eichnete, und Szenenbildner Bo Welch, mit dem Burton später auch bei EDWARD MIT DEN SCHERENHÄNDEN und BATMANS RÜCKKEHR zusammenarbeiten sollte.
    Die Verwandlung von Barbara Maitland
    Das Drehbuch zu BEETLEJUICE ließ uns enorme Freiheiten bei der Umsetzung. Ich glaube, das hat den Leuten Angst gemacht. Das Thema Tod kann auch sehr gruselig sein – oder man macht es wie in Der Himmel soll warten mit Wolken, einem Mann im Nebel usw. Bei BEETLEJUICE hatte ich mehr oder weniger freie Hand und konnte den Designer meiner Wahl engagieren. Bis dahin hatte ich noch nichts von Bo gesehen, ich mochte ihn einfach als Mensch. Er steckt viel Herzblut in seine Arbeit. Manche Leute lassen sich so sehr von der Filmindustrie vereinnahmen, dass ihnen ihr Beruf keinen Spaß mehr macht. Es mag sentimental klingen, aber es ist einfach schön, mit jemandem zusammenzuarbeiten, dem etwas an seinem Beruf liegt, der ein künstlerisches Anliegen hat. Eigentlich sollte das selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht.
    Meist fertigte ich ein paar Skizzen an, die wir uns gemeinsam ansahen. Wir entwarfen ein Konzept und bauten darauf auf. Ich hatte von Anfang an meine eigenen Vorstellungen, wie das Ganze aussehen sollte: Düstere Szenen sollten mit satten Farben und Licht kontrastieren. BEETLEJUICE war für mich eine Mischung aus Hell und Dunkel. Allerdings denke ich über solche Sachen nie bewusst nach, ich mache es einfach. Diese oder jene Figur würde mit blauer Haut besser aussehen – das hat man irgendwie im Gefühl. Und dann sind uns noch ein paar Witze eingefallen, zu denen ich mit dem Spezialeffekte-Künstler einige Zeichnungen angefertigt habe. Zum Beispiel hatten wir diese Idee mit dem Warteraum im Jenseits. Wir haben uns überlegt, was für Figuren in so einem Raum sitzen könnten. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Taucher, der von einem Hai angefallen worden war und dem der Hai noch am Bein hing? Oder der Assistentin eines Zauberers, die in der Mitte durchgesägt wurde? Oder einem Typen, der beim Rauchen im Bett verbrannt ist? Das haben wir dann gezeichnet. Wir haben versucht, das Jenseits wie einen billigen Science-Fiction-Film aussehen zu lassen. Also eher nach Finanzamt als

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