Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Titel: Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Burton , Mark Salisbury
Vom Netzwerk:
überhaupt nicht ins Bild – es gab keine richtige Story, einen Sinn suchte man vergebens, die Handlung mäanderte wild vor sich hin. Während der Arbeit am Film haben wir das Drehbuch mehrfach umgeschrieben. Aber der Autor Michael McDowell hatte einen total abgedrehten Sinn für Humor. Sein Drehbuch enthielt viele abstrakte Bilder und merkwürdige Figuren, was mir sehr gefallen hat.
    Skizzen für Winona Ryders Figur Lydia
    Wir haben lange an dem Drehbuch gearbeitet, und nicht alles daraus ist letzten Endes im Film gelandet. Ursprünglich wollte ich Sammy Davis Jr. als Betelgeuse engagieren, aber die Idee wurde abgelehnt. Es war ein langwieriger Prozess. Michael McDowell und Larry Wilson, einer der Produzenten, arbeiteten eine Weile am Drehbuch, kapitulierten jedoch irgendwann, weil immerzu alles infrage gestellt wurde. Während der Arbeit an BEETLEJUICE hatte ich nicht selten das Gefühl, in einem Gerichtssaal zu stehen und eine eidesstattliche Aussage machen zu müssen. Wir hatten Drehbuchkonferenzen, die sich über zwei Tage hinzogen, rund um die Uhr, und am Ende wurde alles über den Haufen geworfen. Produktives Arbeiten sieht anders aus.

    Der Warteraum im Jenseits
    Wir brauchten dringend frisches Blut. Warren Skaaren stieß zu uns, weil Michael und Larry einfach ausgebrannt waren. Damals hatte sich Warren einen Namen als Script Doctor gemacht, er war jemand, der schlechte Drehbücher repariert. Und weil ich beim Studio als leicht verrückt und unzuverlässig galt, ließ ich ihn gewähren, damit endlich Nägel mit Köpfen gemacht wurden. Wenn das Studio ihn als die Stimme der Vernunft ansah, dann sollte mir das recht sein. Wir haben lange an dem Drehbuch gearbeitet, aber letzten Endes war das meiste im Film improvisiert. Ich bin oft zu Michael Keaton gefahren,und wir beide haben uns Witze ausgedacht. Michael ist einfach ein absolut lustiger Typ. »Wie wäre es mit ein paar Zähnen?«, hat er zum Beispiel gesagt und sich falsche Zähne eingesetzt. Und prompt veränderte sich seine Stimme. Wir haben die Figur Beetlejuice Stück für Stück zusammen geschaffen, und das hat wirklich Spaß gemacht. Für mich war es das erste Mal, dass ich so vorgegangen bin, denn die Figur Pee-Wee war ja bereits fertig gewesen. Bei Betelgeuse war ich von Anfang an mit dabei.
    Die Verwandlung von Adam Maitland
    Beim Casting gehe ich immer schrittweise vor. Es ist nicht leicht – ein bisschen wie ein Puzzle. Hat man einen Schauspieler gefunden, sucht man einen anderen, der dazu passt. Gleichzeitig will man aber auch nicht zu sehr in eine bestimmte Richtung gehen, weil es sonst irgendwie nach Fernsehen aussieht. Michael Keaton wurde von Geffen vorgeschlagen. Ich hatte ihn vorher noch nicht auf der Leinwand gesehen, was ganz gut war, weil ich Leute lieber erst persönlich kennenlerne. Als ich mich mit Michael traf, habe ich in ihm sofort die Figur des Betelgeuse gesehen. Ich kannte ihn nicht besonders gut, wusste nicht, was er früher gemacht hatte. Aber er ist richtiggehend manisch, steht ständig unter Strom, und er hat fantastische Augen. Die Augen sind bei einem Menschen das Wichtigste, und er hat einen wirklich wilden Blick.
    Ich bin mit Lon Chaney und Boris Karloff aufgewachsen, beides sehr ausdrucksstarke Schauspieler, trotz des vielen Make-ups, das sie in ihren Filmen trugen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Maske einem Schauspieler ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Er kann sich dahinter verstecken und sich gerade deshalb von einer ganz anderen Seite zeigen. Und das ist großartig. Mithilfe der Maske ist es Michael gelungen, jemanden darzustellen, der nicht menschlich ist. Das billige Make-up hat ihn von sich selbst befreit. Er musste nicht mehr Michael Keaton sein, sondern konnte sich in dieses merkwürdige Geschöpf verwandeln. Reine Magie. Wenn Schauspieler Masken tragen, bekommt man ganz andere Facetten von ihnen zu sehen. Sei es Johnny Depp in EDWARD MIT DEN SCHERENHÄNDEN oder Jack Nicholson als Joker – es ist einfach faszinierend. Das ist wie an Halloween: DieLeute verwandeln sich durch ihre Verkleidung in jemand anderen und kommen mehr aus sich heraus. Das ist einer der Aspekte, die mir beim Filmemachen besonders gefallen: die Verwandlungen, die die Schauspieler durchlaufen. Für die Rolle des Betelgeuse wollte ich, dass Michael aussieht, als wäre er unter irgendeinem Stein hervorgekrochen. Deshalb hat er auch Schimmel und Moos im Gesicht.

    Damals hat sich kaum jemand darum gerissen, bei dem Film

Weitere Kostenlose Bücher