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Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Titel: Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Burton , Mark Salisbury
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Filme des Jahres geschafft. Dabei finde ich ihn eigentlich gar nicht so übel. Natürlich hat er ein paar Schwächen, aber insgesamt gefällt er mir ganz gut. Es war wirklich niederschmetternd. So etwas hatte ich vorher noch nicht erlebt. Zwar gab es auch ein paar gute Kritiken, aber die meisten waren vernichtend.
    Dennoch glaube ich, dass mir das auf lange Sicht eher gutgetan hat. Es gibt Leute, die mit ihrem ersten Film als »der nächste Orson Welles« gefeiert werden. Und das kann einem das Rückgrat brechen. Ich bin froh, dass mir das erspart geblieben ist. Man sollte allgemein nicht zu viel auf die Kritiken geben. An meinem Film wurde etwa hauptsächlich moniert, dass der Schwerpunkt zu sehr auf den Bildern lag. Und ich habe gedacht: »Es ist ja auch ein Film, verdammt noch mal, und keine Radiosendung. Ein Film ist etwas Visuelles, also wo liegt das Problem?«
    Kino ist ein visuelles Medium. Alles, was man macht – selbst wenn es dem Zuschauer nicht sofort ins Auge fällt –, hat eine Bedeutung für den Gesamteindruck. Meine Ausbildung als Trickfilmzeichner hat mir da gute Dienste geleistet. Ich kann visuelle Ideen ausprobieren und sie dann auf den Film übertragen.
    An Fellini gefällt mir, dass er Bilder schafft, die intensive Gefühle hervorrufen, selbst wenn man keine Ahnung hat, was sie bedeuten sollen. Es geht ja nicht darum, Bilder um ihrer selbst willen zu erschaffen. Obwohl ich nicht immer alles verstanden habe, was er mit seinen Filmen ausdrücken wollte, habe ich doch gespürt, dass er eine Menge Herzblut in die Sache gesteckt hat. Bei ihm habe ich gelernt, dass im Film nicht immer alles klar und verständlich sein muss. Selbst mit Bildern, die jenseits dessen liegen, was die Zuschauer als Realität wahrnehmen, werden bestimmte Emotionen geweckt. Besonders das Unausgesprochene trägt zur Magie des Films bei.
    PEE-WEE war in finanzieller Hinsicht ein Erfolg – und das war damals in Hollywood das Einzige, was zählte. Wenn es um Geld geht, bin ich sehr verantwortungsbewusst. Deshalb kann ich es auch nicht leiden, wenn man mir vorhält, ich würde keine kommerziellen Filmemachen. Ich versuche, den Leuten gerecht zu werden, die so viel Geld in meine Filme investieren. Das ist nicht, wie wenn man ein Bild malt. Selbst bei einem Film mit geringem Budget ist eine Menge Geld im Spiel, das nicht verschwendet werden sollte. Auch wenn beim Filmemachen nicht alles geplant werden kann und die Rahmenbedingungen changieren, versuche ich immer, mein Bestes zu geben. Die Allüren eines Künstlers, der seinen Film drehen will, koste es, was es wolle, sind mir fremd. Ich möchte mir selbst treu sein, aber zugleich im Rahmen des Möglichen bleiben. Das ist eine Frage der persönlichen Integrität. Und wenn es um sehr viel Geld geht, gebe ich mir auch Mühe, etwas zu produzieren, wovon ich denke, dass die Zuschauer es gern sehen wollen – ohne mich deswegen natürlich allzu sehr zu verbiegen.
    Der Dinosauriertraum
    Die Welt der Filmindustrie ist schon sehr surreal – obwohl in der Mode, der Werbung oder dem Kunstbetrieb ein noch viel stärkeres Konkurrenzdenken herrscht, viel mehr Heuchelei und Größenwahn. Die Filmindustrie hat auch ihr Gutes, weil sie einen teilweise davor schützt. Es kann so vieles schiefgehen: die Kritiken, das Einspielergebnis und natürlich der Film selbst. Man hat mit so vielem zu kämpfen, wird ständig zurechtgestutzt – so etwas lehrt Demut.
    Die Arbeit an PEE-WEE hat mir viel Spaß gemacht, und für mich hätte es kaum besser laufen können. Die Kritiken waren zwar überwiegend schlecht, aber der Film kam bei den Zuschauern trotzdem gut an. Und das war natürlich eine tolle Sache. Ich habe daraus gelernt, dass man nur versuchen kann, alles zu geben, sich selbst treu zu bleiben und sich irgendwie durchzuschlagen und dabei das Beste zu hoffen.
    Soweit ich mich erinnere, wurde ich nicht gefragt, ob ich den nächsten Pee Wee -Film machen will, aber das wollte ich auch gar nicht. Zwar war es mein erster Film, aber selbst damals war mir schon klar, wie das in Hollywood läuft. Hätte ich noch einen weiteren Pee Wee -Film gemacht, wäre ich für immer auf diese Schiene festgelegt gewesen. Und das kam für mich nicht infrage – anders als für Paul, der kein Problem damit hatte, weil es nun mal seine Figur war.
    Ein paar Monate später führte Burton bei THE JAR Regie, einer Folge von Alfred Hitchcock Presents , einer modernisierten Neuauflage der Fernseh s erie aus den Sechzigern, die auf

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