Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)
Songs sehr gut gefallen. Ich bin nur nicht erfahren genug, um so etwas überzeugend umzusetzen.
Ich mag Prince. Ich habe ihn während der Dreharbeiten zweimal im Wembley-Stadion gesehen. Er ist fantastisch. Er hat sich den Film angeschaut und wollte etwas dazu beitragen. Wie ein Comic-Künstler, der seine eigenen Impressionen zu einem Thema wiedergibt. Eine wirklich tolle Sache! Ich wünschte, das würde es öfter geben. Aber ich habe es nicht geschafft, die Songs richtig in den Film zu integrieren. Ich habe ihm und dem Film damit wahrscheinlich keinen Gefallen getan. Die Plattenfirma hat darauf bestanden, dass die Songs im Film zu hören sind. Das Album hat sich sehr gut verkauft, in kommerzieller Hinsicht scheint es also funktioniert zu haben. In künstlerischer vermutlich weniger. Die Songs legen die Handlung zu sehr auf eine bestimmte Epoche fest.
BATMAN kam in den USA am 21. Juni 1989 in die Kinos. Es war der erste Film in der Geschichte des Kinos, der in den ersten zehn Tagen mehr als 100 Millionen Dollar einspielte. Er war nicht nur der erfolgreichste Film des Jahres 1989, der weltweit über 500 Millionen Dollar einbrachte, und der aufwendigste Film, den Warner Bros. je produziert hatte, sondern er entwickelte sich auch zu einem Multimedia-Merchandising-Erfolg ungeahnten Ausmaßes. Bis zum Kinostart von Jurassic Park 1993 war BATMAN der Blockbuster, an dem sich alle nachfolgenden Filme messen lassen mussten.
Interessanterweise denken immer alle, ein Hype wird von einem Studio erzeugt. Dabei ist das gar nicht möglich. Ein Hype ist ein Phänomen, das ein Eigenleben entwickelt hat und die Grenzen dessen, was ein Studio bewegen kann, bei Weitem übersteigt. Für mich war es eine unangenehme Erfahrung, an etwas zu arbeiten, das einen solchen Hype hervorrief. Ich gehöre zu den Menschen, die es eher abturnt, wenn sie sich einer gigantischen Medienberichterstattung gegenübersehen. Gewissermaßen habe ich an einem Film gearbeitet, den ich mir unter normalen Umständen gar nicht angeschaut hätte, weil zu viel darüber berichtet wurde. Aber das ließ sich nun einmal nicht ändern. Meine größte Sorge war, dass die Menschen nicht mehr den Film als Film beurteilen würden, sondern nur noch als dieses Multi-Mega-Millionen-Dollar-Ding, das er geworden ist. Es war gut, während dieser Zeit in England zu sein, obwohl auch dort in der Presse viel berichtet wurde, aber es war eben nicht meine Heimat. Dadurch konnte ich mich besser auf die Arbeit konzentrieren und alles andere ausblenden.
Anton Furst wurde für seine Leistung als Szenenbildner bei BATMAN ein Oscar verliehen, auch wenn seine Kulissen von manchen als »zu düster« kritisiert wurden. Einige Kritiker waren außerdem der Meinung, dass Burton dem Joker größere Aufmerksamkeit schenkte als der Hauptfigur des Films.
Das stimmt zwar so nicht, aber die Figuren des Films werfen tatsächlich gewisse Probleme auf. Es ist ähnlich wie mit der Kritik, Adam und Barbara Maitland in BEETLEJUICE seien langweilig. Auch das stimmt nicht. Batman und der Joker unterscheiden sich einfach grundlegend voneinander: Der Joker ist extrovertiert, Batman eher introvertiert. Egal wie man es anstellt, diese Energien kann man nicht ausgleichen. Wenn die beiden zusammen auf einer Straße stünden, würde Batman sich verstecken wollen, während der Joker alle Blicke auf sich lenkt. Das ist es, was die Dynamik zwischen den beiden ausmacht. Batman war für mich ganz sicher nicht weniger interessant. Es liegt nun mal in seiner Natur, lieber im Dunkeln zu bleiben. Und die meisten Leute haben das auch verstanden. Einigen gefiel der Joker besser, aber vielefanden auch Michaels Rolle sehr faszinierend. Ihm ist es gelungen, der Figur eine gewisse Melancholie zu verleihen. Als würde Batman denken: »Dieser Typ darf den Clown spielen und sich in der Öffentlichkeit zeigen, während ich im Verborgenen bleiben muss.« Auch diese unterschwellige Frustration passt für mich ziemlich gut zur Figur Batman.
Was als düster wahrgenommen wird und was nicht, ist so eine Sache. Das habe ich irgendwann selber nicht mehr durchschaut. Beim zweiten BATMAN -Film habe ich eine dieser Pressereisen unternommen, bei denen man alle sechs Minuten jemand Neues trifft. Und da war es schon ein Running Gag. Sagte der eine: »Der Film ist deutlich heiterer als der letzte«, war der Nächste der Meinung: »Gegenüber dem ersten Film ist alles viel düsterer.« Über solche Sachen denke ich einfach nicht nach. Ich finde,
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