Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)
und Drehbuchautor, der ursprünglich bei BATMAN mitgearbeitet und Burton danach eine ganze Reihe von Drehbüchern geschickt hatte, von denen jedoch keines verfilmt wurde. Unter anderem schrieb er eine Fortsetzung zu BEETLEJUICE mit dem Titel BEETLEJUICE Goes Hawaiian , eine Neufassung der Erzählung »Der Untergang des Hauses Usher« von Edgar Allan Poe, die in Burbank angesiedelt war, einen Cowboy-/Monster-Film namens The Hawkline Monster , bei dem Clint Eastwood und Jack Nicholson die Hauptrollen spielen sollten, und Go Baby Go! , ein Beach-Movie im Stil von Russ Meyer.
I m Sommer 1994 stieß Gems in einem Geschenkeladen an der Melrose Avenue in Hollywood auf die Mars Attacks - und Dinosaurs Attack! -Sammelkarten. Gems war davon so fasziniert, dass er beide Sets kaufte und sie Burton zeigte, mit dem Hinweis, dass man daraus einen tollen Film machen könnte. Ein paar Monate später rief Burton Gems an und bat ihn, ein Drehbuch zu den Mars Attacks -Sammelkarten zu schreiben.
Fliegende Untertassen greifen an (1956)
Diese Karten haben mich an die erinnert, die ich als Kind gesammelt habe. Ihre anarchische Ausstrahlung hat mir gut gefallen. Ich glaube, dass Jonathan als Brite in den USA auch ein anarchisches Element in sich trägt. Er betrachtet Amerika mit den Augen eines Fremden – eine Sichtweise, die mir nicht unvertraut ist. Außerdem habe ich eine Schwäche für ungewöhnliche Drehbücher – was nicht immer unbedingt von Vorteil ist. Aber wenn man ein paar Drehbücher gelesen hat, kommen sie einem alle irgendwie gleich vor. Er hat da frischen Wind reingebracht.
Damals stand ich mit meinem Heimatland selbst ein wenig auf Kriegsfuß – ich hatte das Gefühl, dass in den USA einiges schieflief. Deshalb hat mich die anarchische Grundstimmung des Materials so angesprochen.
Ein bisschen hatte es auch mit ED WOOD zu tun und damit, wie schwierig es gewesen war, dieses Projekt ins Rollen zu bringen, das ja dann leider an den Kinokassen floppte. Ich höre immer wieder, wie schwer es heutzutage ist, ein Studio davon zu überzeugen, einen Film zu machen. Mit jedem Film scheint es schwieriger zu werden. Das ist wie bei einem Sportler: Wenn man zu viele Fehlstarts hinlegt, wird man immer nervöser. Und ich erinnere mich, dass es bei MARS ATTACKS! auch wieder eine Ewigkeit gedauert hat, bis der Film zustande kam.
Gems’ ursprüngliches Drehbuch wurde bei Warner Bros. mit einem Budget von 280 Millionen Dollar veranschlagt – eine vollkommen illusorische Summe. Nachdem Gems in dem Versuch, die Kosten zu senken, mehrere Neufassungen des Drehbuchs eingereicht hatte, wurde er zwischenzeitlich durch Larry Karaszewski und Scott Alexander ersetzt, die das Drehbuch zu ED WOOD geschrieben hatten. Gems kehrte später zu dem Projekt zurück und schrieb insgesamt zwölf Entwürfe. Das endgültige Budget des Films lag schließlich bei 70 bis 75 Millionen Dollar, wovon ein Großteil für die Spezialeffekte gedacht war. Burton und Gems gaben sich allerdings bewusst Mühe, die kitschigen Science-Fiction-Filme der 50er-Jahre zu imitieren, statt einen glatten Hightech-Film zu drehen.
Ja, die Invasionsfilme der 1950er-Jahre waren tatsächlich eine Inspirationsquelle für den Film, obwohl ich MARS ATTACKS! nie wirklich als Science-Fiction-Film betrachtet habe. Science-Fiction ist in der Regel viel ernsthafter. Ich erinnere mich an einige sehr gute Filme aus den Fünfzigern, Target Earth etwa war einer meiner Lieblingsfilme. Als ich ihn letztens mal wieder gesehen habe, konnte ich allerdings kaum fassen, wie schlecht er ist.
Bei MARS ATTACKS! liefen viele Entscheidungen unterbewusst ab. Es war also nicht mein ausdrückliches Ziel, einen Science-Fiction-Film zu drehen, der den Geist der 1950er-Jahre widerspiegelt. Es wareine reine Bauchentscheidung, und es wird noch eine Weile dauern, bis ich genug Abstand dazu gewonnen habe, um das objektiv zu beurteilen. Erfahrungsgemäß brauche ich dafür mindestens drei Jahre.
Der Film zeigt die Invasion der Marsianer auf der Erde und deren Folgen und spielt an den unterschiedlichsten Handlungsorten, von Washington D. C. über New York, Las Vegas und Kansas bis hin zu Paris, London, der Osterinsel und sogar Indien (wo sich in einer der witzigsten Szenen des Films mehrere Marsianer vor dem brennenden Tadsch Mahal ablichten lassen). Darüber hinaus sind eine ganze Reihe von Figuren aus allen Gesellschaftsschichten zu sehen, darunter der amerikanische Präsident und seine Familie, Wissenschaftler,
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