Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)
Eindruck. Aber die Darsteller waren wirklich großartig – sie kamen ans Set, ließen sich von einer Laserkanone abballern und verabschiedeten sich dann wieder.
MARS ATTACKS! kam in den USA am 13. Dezember 1996 in die Kinos. Die Kritiken waren jedoch eher gemischt, und der Erfolg an den Kinokassen blieb aus. Zum Teil lag dies an einer Marketingkampagne, die dem anarchischen Aspekt des Films nicht gerecht wurde und seinen Reiz für jugendliche Zuschauer unterschätzte.
Die Leute bei Warner Bros. in den USA wussten nicht, was sie mit dem Film anfangen sollten – was für meine Verhältnisse nicht allzu ungewöhnlich war. Ich habe das schon öfter erlebt, und manchmal war es sogar von Vorteil. Hinterher habe ich oft zu hören bekommen, die Marketingkampagne sei schlecht gewesen, aber das kann ich nicht wirklich beurteilen. Ich weiß nur, dass der Film in Europa deutlich besser gelaufen ist. Auch dort wurde er von Warner vertrieben, aber vom europäischen Ableger des Konzerns, der den Film offenbar besser vermarkten konnte. Allerdings hatte ich auch das Gefühl, dass die europäischen Zuschauer den Film besser verstanden haben. Diese amerikanische Selbstgefälligkeit, die es einem unmöglich macht, bestimmte Themen humoristisch zu behandeln, ist ihnen fremd.
Darüber hinaus wurde MARS ATTACKS! vom Überraschungserfolg des Films Independence Day überschattet, der ein ähnliches Thema hatte und im selben Sommer in die Kinos kam.
Das war einfach Zufall. Mir hatte davon keiner was gesagt. Irgendwann hat mir dann jemand erzählt, dass da ein Film mit einem ähnlichen Thema gedreht wird, und ich dachte nur: »Komisch, davonhabe ich noch gar nichts gehört.« Als er schließlich herauskam, habe ich im Kabelfernsehen mal reingezappt. Ich war überrascht, wie nahe er MARS ATTACKS! vom Thema her war, aber das Genre setzt einem auch relativ enge Grenzen. Independence Day hat einen ganz anderen Erzählton – und ist auch sonst ein völlig anderer Film. Wir haben so etwas wie eine Mad -Version von Independence Day gedreht.
Skizze von den Marsianern
»Hail to the Chief!« Jack Nicholson als US-Präsident
D ie Musik zum Film schrieb wieder Danny Elfman, mit dem sich Burton vor ED WOOD zerstritten hatte.
Ich glaube, er war noch wegen NIGHTMARE wütend auf mich. Das war ein schwieriger Film, weil Danny, Henry, Caroline und ich uns ständig in den Haaren hatten. Wir hielten es damals für das Beste, eine Auszeit voneinander zu nehmen. Danny arbeitete mit verschiedenen Leuten zusammen, um ein paar neue Erfahrungen zu machen. Die Arbeit mit Howard war wirklich sehr angenehm.
Mit dem vierten Batman -Film, Batman & Robin , hatte Burton nichts mehr zu tun.
BATMAN FOREVER habe ich mir noch angesehen, aber den letzten Film nicht mehr. Ich konnte es einfach nicht. So etwas hatte ich bis dahin noch nicht erlebt – irgendwie habe ich das BATMAN -Projekt immer noch als meins betrachtet, obwohl ich gar nichts mehr damit zu tun hatte. Es war ein merkwürdiges Gefühl. So als wäre ich gestorben und würde meinen Körper von außen betrachten. Anders kann ich es nicht beschreiben. Es lag nicht daran, dass mir an dem neuen Film irgendetwas nicht gefallen hätte. Ich stand einfach unter Schock.
Und dennoch: Nachdem Burton bereits eine Comicfigur erfolgreich neu erfunden hatte, fragte Warner Bros. ihn als Nächstes, ob er bei einem neuen Superman -Film Regie führen würde. Warner hatte zwar schon drei Superman-Filme mit Christopher Reeve in der Hauptrolle produziert (der vierte stammte von Cannon Films), angefangen mit dem Klassiker von 1978 unter der Regie von Richard Donner, trotzdem sah die Konzernleitung in dem Superheldenthema weiterhin ein großes Potenzial. BATMAN -Produzent Jon Peters beauftragte den Regisseur und Comicfan Kevin Smith damit, zwei Entwürfe eines Drehbuchs anzufertigen, das auf der Handlung des Comics Supermans Tod basieren sollte. Oscar-Preisträger Nicolas Cage sollte den Mann aus Stahl spielen.
Das Studio ist damals mit der Idee an mich herangetreten. Superman interessierte mich an sich nicht so sehr wie Batman, weil es da schoneinige erfolgreiche Filme gab. Bei Batman existierte damals nur die Fernsehserie, und unsere Herangehensweise war eine ganz andere. Das Studio versuchte, mich damit zu ködern, dass ich mit Nic Cage meine eigene Version von Superman erschaffen könnte, und ich bin drauf angesprungen, weil ich Nic sehr schätze. Ich habe mich mit ihm getroffen, und wir haben darüber geredet, Superman
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