Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)
schienen ihrer Zeit voraus zu sein und gleichzeitig hinterherzuhinken. Sie hatten etwas Schwerfälliges und Reduziertes an sich. Deshalb habe ich versucht, alles so schlicht wie möglich zu gestalten, um diese Stimmung einzufangen.
Nachdem Burton bei den vorangegangenen sechs Filmen stets mit Danny Elfman zusammengearbeitet hatte, entschied er sich bei diesem Film überraschend für den Komponisten Howard Shore.
Im Moment nehmen Danny und ich eine Auszeit voneinander. Ich weiß nicht, ob das auf Dauer so bleiben wird, deshalb kann ich dazu nichts weiter sagen.
E D WOOD kam in Amerika am 7. Oktober 1994 in die Kinos und wurde von den Kritikern gefeiert. Kurz darauf war Burton beim dritten BATMAN -Film BATMAN FOREVER als Produzent tätig, die Regie führte Joel Schumacher.
Ich glaube, Warner Bros. wollte nicht, dass ich auch beim dritten BATMAN -Film Regie führe. Sicher hatte das mit der Arbeit am letzten Film zu tun, bei der es einige unschöne Szenen gab. Wir hatten aber auch einfach unterschiedliche Ansichten darüber, wie der Film aussehen sollte. Der Kritik, meine Filme seien zu düster, mochte ich mich nicht anschließen, schon weil ich eine andere Vorstellung davon habe, was düster ist. Ein Film wie Lethal Weapon ist für mich zum Beispiel ziemlich düster. Wenn Leute in Alltagsklamotten mit Waffen herumlaufen, fühlt sich das Studio wohler, als wenn sie alle merkwürdige Kostüme tragen. Das bereitet mir wirklich Magenschmerzen. Ich finde es viel schlimmer, wenn in einem realistischen Film Gewalt verharmlost wird, als wenn ein Film eine Fantasiewelt schafft, die nichts mit der Realität zu tun hat. Damit hatte ich schon immer Probleme. Beim Kinostart von BATMANS RÜCKKEHR standen alle unter großem Druck. Er musste genauso viel Geld einspielen wie der Vorgänger, wenn nicht gar noch mehr, sonst hätte er als Misserfolg gegolten. Und das Studio hat eine Menge Beschwerden von Eltern bekommen, die den Film für Kinder zu gruselig fanden. Letzten Endes habe ich das Studio einfach zu viel Nerven gekostet.
ED WOOD gewann mehrere renommierte amerikanische Filmpreise. Martin Landau wurde für seine Rolle als Bela Lugosi ausgezeichnet und Stefan Czapsky für seine Arbeit als Kameramann. Doch obwohl der Film bei den Kritikern sehr gut ankam, fiel er bei den Kinobesuchern durch und wurde Burtons erster Flop.
Eigentlich könnte es mir herzlich egal sein, wie viel Geld ein Film einspielt. Aber da man in Hollywood nun mal Teil einer Industrie ist, kann man so nicht denken. Ich war mit ED WOOD sehr zufrieden – aber natürlich geht es einem bei den eigenen Filmen immer so. Wir hatten ihn auf dem New Yorker Filmfestival gezeigt, und er ist auf sehrgute Resonanz gestoßen. Als er dann an den Kinokassen floppte, war das für mich ein Beweis dafür, dass man eben nicht alles vorhersagen kann. Mir gefällt der Film, ich bin sehr stolz darauf. Aber die Zuschauer interessierten sich nicht dafür. An dieser Stelle müsste ich eigentlich das schlechte Marketing dafür verantwortlich machen – aber das wäre wohl zu einfach.
»… aber es ging uns eher um die Dreharbeiten.« (Johnny Depp und Norman Alden)
Dennoch wurde der Film bei den Academy Awards 1995 für zwei Oscars nominiert und gewann beide. Rick Baker wurde als bester Maskenbildner ausgezeichnet und Martin Landau als bester Nebendarsteller. Landau erhielt außerdem einen Golden Globe.
Das war großartig. Sie hatten diese Auszeichnungen wirklich verdient. Ich selbst mache mir über solche Dinge keine allzu großen Gedanken, aber für Martin habe ich mich sehr gefreut. Er hat schon eine lange Karriere hinter sich und hat unheimlich gute Arbeit geleistet.
N ach ED WOOD arbeiteten Burton und Produzentin Denise Di Novi erneut mit Regisseur Henry Selick ( NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS ) zusammen, um eine Verfilmung des Kinderbuchs JAMES UND DER RIESENPFIRSICH von Roald Dahl zu produzieren. Es sollte eine Mischung aus Spielfilm und Trickfilm werden. Dies war der letzte Film, den Burton und Di Novi gemeinsam produzierten, bevor sie ihre Partnerschaft 1995 beendeten.
In der Folgezeit war Burton für eine ganze Reihe von Projekten im Gespräch, darunter auch der Film Catwoman , zu dem Daniel Waters damals ein Drehbuch verfasste. 1995 begannen bei Warner Bros. die Vorbereitungen für MARS ATTACKS! , eine Adaption des gleichnamigen Sammelkartenspiels, das 1962 von Bubbles Inc. auf den Markt gebracht worden war. Das Drehbuch schrieb Jonathan Gems, ein englischer Dramatiker
Weitere Kostenlose Bücher