Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)
Freundin Jenny, als jüngere und ältere Version, und die einäugige Hexe, deren gläsernes Auge übernatürliche Kräfte besitzt. Es war Zanucks Idee, Bonham Carter für den Film zu engagieren.
Am Anfang sah ich nur die Schwierigkeit, die richtigen Schauspieler für die Doppelrollen von Edward Bloom und seiner Frau Sandra zu finden. Als das erledigt war, musste aber auch noch die Rolle der Jenny besetzt werden, was nicht leicht war, weil es auch bei ihr einen Altersunterschied zu überbrücken galt. Anstatt zwei verschiedene Schauspielerinnen dafür zu engagieren, hatte Richard die Idee, beide Rollen Helena zu geben. Ich war sehr froh darüber, weil ich mich immer ein bisschen davor scheue, sie vorzuschlagen, obwohl sie eine sehr gute Schauspielerin ist. Ich bin eben nicht ganz unvoreingenommen. Richards Vorschlag hat mir die Sache erleichtert. Ursprünglich sollte sie nur die Figur Jenny spielen, aber die Hexe hat einfach gut gepasst. Was wäre die Arbeit mit mir ohne eine Maske?
Eine Skizze von Burton für Amos Calloway und die »lebensmüde Katze«
U nter den Darstellern, die bis dato noch in keinem Burton-Film zu sehen waren, befanden sich Steve Buscemi als »Dichter« Norther Winslow, dem Edward in der Stadt Spectre begegnet und später unbeabsichtigterweise dabei hilft, eine Bank auszurauben, und der zwei Meter neunundzwanzig große Matthew McGrory, der Karl den Riesen spielt, den Edward in Ashton kennenlernt und der ihn fortan begleitet. McGrory starb im August 2005 eines natürlichen Todes. Er wurde nur zweiunddreißig Jahre alt.
Matthew hat einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde, weil er die größten Füße der Welt hat. Er kann einem wirklich leidtun. Egal, was er macht, er wird überall angestarrt. Kaum einer von uns fühlt sich so richtig wohl in seiner Haut, aber bei ihm muss das noch hundertmal schlimmer sein. Er ist sehr intelligent und strahlt einen großen Ernst aus, was mir gut gefallen hat.
Steve ist wirklich wunderbar. Man muss ihn nur anschauen, schon ist man restlos begeistert. Er ist wie Barney Fifes missratener Bruder.
Danny DeVito als Zirkusdirektor Amos Calloway
BIG FISH stellt für Burton einen markanten Wechsel im Erzählton dar. Es ist sein bislang romantischster und sentimentalster Film, der jedoch nie ins Gefühlsselige oder Kitschige abgleitet.
Es war eine Herausforderung für mich, einen gefühlvollen Film zu machen, ohne zu kitschig zu werden. Ich habe da wirklich sehr aufgepasst, damit es nicht an eine Folge aus Zeit der Sehnsucht erinnert. Es hat mir gefallen, dass der Film auch seine humorvollen Momente hat, das ergibt eine gute Mischung. Und mit den Schauspielern hatten wir in dieser Hinsicht Glück, weil sie alle möglichen Facetten darstellen konnten – sie konnten witzig, dramatisch, gefühlvoll und authentisch sein. Das ist nicht selbstverständlich, vor allem bei einer solchen Doppelbesetzung, die von Anfang an ein Kunstgriff ist.
Das romantische Element hat mir auch gut gefallen. Zwar geht es in erster Linie um die Beziehung zwischen Vater und Sohn, aber zugleich hat der Vater auch noch ein eigenes Leben und eine Frau, dieer liebt. Das wird nicht allzu stark thematisiert, aber es war eine weitere Erzählebene, die ich sehr interessant fand. Als Kind macht man sich keine Gedanken darüber, dass die Eltern ihr eigenes Leben haben. Die romantische Schlichtheit dieser Szenen fand ich sehr ansprechend.
Was meine damalige Lebenssituation angeht, glaube ich nicht, dass sie für den Film eine Rolle gespielt hat. Ich bin eigentlich nie ganz zufrieden mit meinem Leben – für einen Künstler wahrscheinlich nichts Ungewöhnliches. Ist man allzu zufrieden mit sich und der Welt, kann man nicht mehr kreativ sein. Diese Sehnsucht, dieser Wunsch nach einem romantischeren Dasein – der von der Realität vermutlich nie eingeholt werden kann – ist zu tief in einem verankert.
Für Burton bestand ein weiterer Reiz des Films darin, zwischen verschiedenen historischen Zeitepochen und Genres hin und her zu springen.
Jeden Tag hatte ich das Gefühl, einen anderen Film zu drehen und etwas Neues auszuprobieren. So etwas hatte ich seit PEE-WEE nicht mehr erlebt, dass man so viele verschiedene Genres in einem Film unterbringen kann und nicht sechs Monate an derselben Sache arbeitet. An einem Tag haben wir ein Heist-Movie gedreht und am nächsten einen Horrorfilm über Werwölfe. Und dann wieder einen Film über den Koreakrieg. Das war wirklich toll.
Erst nachdem wir einen
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