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Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Titel: Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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Entscheidung gekommen, dass wir gerne hier wohnen würden — zumindest für den Rest des Schuljahres. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich aufdrängen würde, aber Tim versicherte mir, dass ihr darüber schon gesprochen habt. Also um es direkt zu sagen: dürfen wir hier wohnen, bis wir aufs College gehen?«
    »Wir hatten gehofft, dass du das fragen wirst«, antwortete Betsy. »Wir wollen dich noch besser kennenlernen und ich denke, dass wir eine gute Möglichkeit dazu haben, wenn ihr hier wohnt. Wir versprechen euch aber, sowohl dich als auch Tim wie Erwachsene zu behandeln.«
    Tim und ich sprachen gleichzeitig, ich schaffte es aber ihn zu übertönen.
    »Darüber hatten wir uns nicht die geringsten Sorgen gemacht. Ihr behandelt Tim und Carl seit Jahren wie Erwachsene. Ich habe nichts anderes erwartet.«
    Wir grinsten uns gegenseitig einen Moment an.
    »Von den College -Plänen sollte euch aber Tim erzählen. Er hatte das alles schon fertig geplant. Ich bin noch dabei, das alles zu verarbeiten. Also los, Tim. Nimm uns mit auf eine Reise bis zu unserer Rente.«
    Ich hatte es nur halb ernst gemeint, aber es war genau das, was er tat. Er ging sogar noch mehr ins Detail als bei unseren Unterhaltungen. Ich sollte nach unserer Rückkehr nach Grand Forks der Dean of Law an der University of North Dakota werden. So viel Fantasie wie Tim hätte ich auch gerne.
    Norman‘s Kommentar?
    »Nun, wenn du es schaffst, sowohl Hal als auch Charlie zu den Olympischen Spielen zu bringen, dann wird der Rest ein Kinderspiel.«
    Ich saß mit offenem Mund da und starrte abwechselnd Norman und Tim an. Jetzt wusste ich, wo Tim seine Ambitionen her hatte. Oder hat Norman von ihm gelernt? Als ich Betsy später danach fragte, versicherte sie mir lachend, dass beide voneinander lernten.
    »Übernächste Woche fahren wir zu meinen Eltern«, fuhr ich fort. »Wir haben auch schon einen Termin für unsere Hochzeitsfeier, wenn man es so nennen will. Lasst es uns in der Kirche machen, von der Carol gesprochen hat. Vorausgesetzt, dass es an dem Wochenende möglich ist, das wir uns ausgesucht haben. Anschließend könnten wir vielleicht in einem Hotel zu Abend essen?«
    »Charlie, über eines haben wir noch nicht gesprochen«, wechselte Norman unvermittelt das Thema. »Und zwar über einen Job für dich. Du könntest sicher beim Roten Kreuz etwas bekommen oder so etwas machen wie an einer Tankstelle herumstehen. Aber wenn ihr ohnehin nur 6 Monate hier seid, wirst du da nichts tolles bekommen. Also lass es einfach. Wenn ihr hier wohnt, müsst ihr keine Miete bezahlen und um den Kühlschrank kümmern wir uns.«
    »Norman, das kann ich —«, begann ich, wurde aber unterbrochen.
    »Doch, du kannst«, sagte Norman mit fester Stimme, die keinen Widerspruch duldete. »Tim hat so viel zu tun, dass er alle Unterstützung brauchen kann, die du ihn geben kannst. Und das wird ein Vollzeitjob. Da Carl jetzt aufs College geht, hatten wir ein logistisches Problem, weil niemand morgens mit Tim zur Schwimmhalle fahren konnte. Das Problem kannst du lösen. Und ich bin mir sicher, dass du ihm beim Springen zuschauen möchtest. Außerdem habt ihr eine Feier und ein Coming Out zu planen. Und um deine Eltern musst du dich auch kümmern. Darüber hinaus musst du einen Verein finden, bei dem du trainieren kannst. Tim wird dir sagen, dass du 6 Stunden Training pro Tag brauchen wirst. Wie passt da noch ein Mindestlohnjob rein?«
    »Aber —«
    »Du kennst Tim‘s Positionen, die nicht verhandelbar sind? Das ist eine von meinen. Tim, sag es ihm«, forderte er ihn auf.
    »Gib es zu, Tim«, sagte ich. »Das ist eine der Sachen, die du schon seit Jahren planst, aber von denen ich jetzt erst erfahre.«
    »Nein, ich höre davon auch zum ersten Mal. Ganz ehrlich.« Ich glaubte ihm natürlich sofort. »Aber ich finde, dass ist das wundervollste Geschenk, dass ihr uns machen konntet. Ihr schenkt uns Zeit. Das ist wohl das, was uns am meisten fehlt.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte nein sagen, aber als ich den Mund aufmachte, hörte ich eine kleine Stimme in meinem Kopf. Tim hatte scheinbar den gleichen Gedanken.
    »Kauf die verdammten Schuhe«, sagte er.
    Ich sah ihn an und musste schmunzeln.
    »Danke«, sagte ich zu Norman und nahm das Angebot an.
    »Habe ich etwas verpasst?«, fragte Carol verwundert und sah uns an. »Was hat das mit Schuhen zu tun?«
    »Lass dir die Geschichte von Hal mal erzählen«, antwortete Carl. »Im Grunde heißt es aber nichts anderes,

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