Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
ich ihn bewunderte, versuchte ich, seine Konzentration mit meiner eigenen beim Bogenschießen zu vergleichen. Es ging einfach nicht. Er war in seiner eigenen Welt und ließ nicht die geringste Ablenkung zu.
Ich wusste aber, dass er sofort zu mir gekommen wäre, wenn ich ihn gerufen hätte. Aber jetzt war Trainingszeit und ich wollte ihn auf keinen Fall dabei stören.
»Fertig«, sagte er auf einmal, völlig unvermittelt.
Es war Punkt 8:00 Uhr. Man konnte nach seinem Training die Uhrzeit stellen. Ich war beeindruckt.
»Jetzt ist Spielzeit«, sagte er und machte vom Sprungbrett eine Arschbombe.
Er war nackt, als er aus dem Wasser kam und zu mir lief. Er zog mir meine Badehose aus und schubste mich ins Wasser. Wir schwammen zusammen und wie durch Zauberhand konnte ich plötzlich mit ihm mithalten. Wir spielten, schmusten und tauchten uns gegenseitig unter. Wir hatten einen Riesenspaß.
»Macht es dir nichts aus, hier nackt zu sein?«, fragte ich ihn.
»Nein, warum?« Er zuckte mit den Achseln.
»Wie kannst du dir so sicher sein, dass uns niemand überrascht?«
»Der Hausmeister kommt am Wochenende immer erst mittags. Coach Nelson wird heute nicht kommen und sonst hat niemand einen Schlüssel.«
»Doch, ich habe einen«, hörten wir vom Rand des Pools.
Dort standen Carl und Carol. Carl hatte meine Badehose in einer Hand, den Schlüssel zum Pool in der anderen. Zudem hatte er ein breites Grinsen im Gesicht. Carl hatte eine Badehose an, Carol einen Badeanzug.
»Entweder raus aus den Klamotten oder ihr fahrt wieder heim«, forderte Tim sie heraus.
Beide schauten sich an, zogen sich dann aus und tauchten in den Pool. Dort schwammen und tobten wir zu viert, bis Tim uns darauf hinwies, dass es 8:30 Uhr war.
»Wir sollten duschen, sonst verpassen wir das Frühstück.«
»Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn ich mit euch dusche«, sagte Carol. »Ich habe keinen blassen Schimmer, wo die Mädchendusche ist.«
Tim und Carl schauten mich an und ich zuckte mit den Schultern.
»Kein Problem«, sagte Tim und wir gingen zusammen in den Umkleideraum zurück.
Unter der Dusche gingen unsere Spielereien weiter. Wir seiften uns gegenseitig ein, wobei sich drei Leute immer um den vierten kümmerten. Carl war als letzter an der Reihe und Tim und ich waren bei ihm besonders gründlich, wie unschwer an seiner Erektion zu erkennen war.
»Er ist eindeutig schwul«, sagte Carol. »Bei mir wird er nie so hart.«
Carl war verlegen und wurde feuerrot. Wir lachten ausgiebig auf Carl‘s Kosten, dann zogen wir uns an.
»Ich glaube, ich habe förmlich darum gebettelt, indem ich Carol mit hier her gebracht habe«, sagte Carl schließlich. »Ich war mir sicher, dass ihr beide nackt sein würdet und wir dachten uns, es wäre witzig, euch dabei zu erwischen. Aber ihr seid so cool. Ihr habt nicht mal mit der Wimper gezuckt.«
Wir stiegen in die Autos und fuhren zurück. Wir schafften es nicht ganz bis 9:15 Uhr. Tim‘s Stundenplan hatte nicht eingerechnet, dass wir zu viert unter der Dusche stehen würden.
Norman zeigte auf die Uhr, als wir zur Tür herein kamen.
»Als Carl und Carol losgefahren sind, dachte ich mir aber schon, dass ihr es nicht schaffen würdet«, sagte er grinsend.
Das Frühstück wurde um eine Viertelstunde verschoben.
Nach dem Essen setzten wir uns alle zusammen ins Wohnzimmer und Carol berichtete von ihren Hochzeitsplänen. Sie hatten eine Kirche gefunden, die nichts zum Thema Homosexualität zu sagen hatte und Tim und mich akzeptieren würde. Das war den beiden offensichtlich sehr wichtig. Tim und ich freuten uns darüber. Sogar einen Tag hatten sie sich schon ausgesucht — den 16. Juli 2005.
»Ich habe lange mit dem Pastor gesprochen«, berichtete Carol. »Seine Ansichten sind ziemlich liberal. Er hat sogar angeboten, eure Zeremonie auszurichten«, sagte sie und sah Tim und mich direkt an. »In diesem Moment hatte ich mich in die Kirche verliebt.«
Wir stimmten zu, dass es eine gute Idee war.
Carl und Carol hatten geplant, am Nachmittag mit Carol‘s Eltern über ihre Pläne zu sprechen.
»Was ist nun mit euch beiden?«, fragte Norman Tim und mich.
»Ich glaube, das sollte Charlie sagen«, antwortete Tim.
»Das hatten wir so aber nicht besprochen. Du erwischst mich hier gerade unvorbereitet.« Ich atmete tief durch und nahm mir einen Moment Zeit zum Nachdenken. »Okay. Tim möchte, dass ich nach Minneapolis ziehe und dass wir zusammen leben. Wir haben darüber gesprochen und sind zu der
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