Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
als dass er seinen Verstand benutzen soll.«
»Wir haben über etwas anderes noch nicht gesprochen«, warf Tim ein. »Charlie und ich haben es auf unserem Trip nach Duluth auch vergessen. Ich werde auf ein College gehen, dass auf nationalem Niveau nicht konkurrenzfähig ist und kein Turnprogramm anbietet. Für North Dakota habe ich mich aus anderen Gründen entschieden. Ich bin mir sicher, dass wir diese Hindernisse aus dem Weg räumen können. Aber darüber muss ich mit Charlie noch reden.«
»Wenn ich mich nicht irre, haben dir drei wirklich gute Trainer gesagt, dass du an ein College gehen musst, dass dir ein Top-Programm anbieten kann, wenn du nach Peking willst. Du ignorierst diesen Rat einfach«, stellte Carl fest.
Tim zuckte mit den Schultern.
»Von meinem Brüderchen hätte ich wahrscheinlich nichts anderes erwarten sollen. Charlie, ich habe dich gewarnt.«
»Ich bin mir noch nicht sicher, warum Tim sich ausgerechnet für North Dakota entschieden hat. Ich denke, dass es damit zu tun hat, dass er dort eine große Ente in einem kleinen Teich sein möchte. Es gibt keine kleinen Teiche, die ein konkurrenzfähiges Turn- und Turmsprungprogramm anbieten können. Entweder müsste er den Traum aufgeben, an einer kleinen Universität etwas zu verändern. Oder er muss die kleine Unannehmlichkeit beseitigen, dass er keinen Top-Coach hat. Ich sollte darauf hinweisen, dass seine jetzigen Trainer auch nicht in diese Kategorie passen. Daran ist Tim aber nicht gerade gescheitert.«
Während ich meine kleine Rede hielt, schaute Tim mich an. In seinen Augen konnte ich die pure Liebe ablesen.
»Danke, Charlie. Du hast mich genau verstanden. Ich liebe dich so sehr«, sagte er und wir küssten uns.
»Tim, wir wissen, dass du schon immer deine eigenen Regeln aufgestellt hast«, sagte Norman. »Du bist alleine für deinen Erfolg verantwortlich. Aber du bist auch selbst dafür verantwortlich, wenn mal etwas schief geht. Das kannst du dann nicht Charlie in die Schuhe schieben und auch nicht deinem Coach, der dich dann trainieren wird.«
»Das weiß ich«, gab Tim zu. »Ich weiß auch, dass ich nicht durchs Leben gehen kann, ohne auch mal einen Fehler zu machen. Es ist pures Glück, dass es bisher noch nicht passiert ist. Ich weiß, dass mein Glück nicht ewig anhalten wird. Ich hoffe, ich werde damit umgehen können, wenn es soweit ist. Aber wenn es soweit ist, wird es meine eigene Schuld sein.«
»Wir haben ein paar größere Änderungen, was unsere Coming-Out -Pläne angeht«, sagte ich, um das Thema zu wechseln. »Wir wollen alles an einem Wochenende machen, damit die Gang bei allem dabei sein kann.«
»Diese Jungs sind sehr wichtig für dich, oder Charlie?«, fragte Betsy.
»Für mich auch«, warf Tim ein. »Knapp hinter Charlie, euch beiden und Carl.«
»Das sehe ich auch so«, stimmte ich zu.
»Dann weiht uns doch in eure Pläne ein«, bat Norman.
Ich versuchte, ihnen alles so detailliert zu erklären, wie ich es Tim gesagt hatte.
»Charlie, wenn das wirklich deine Idee war, dann bist du kein bisschen besser als Tim«, sagte Carl lachend. »Euch ist schon klar, dass nicht jeder die Ausdauer hat, um Aktivitäten, für die man 2 Tage braucht, innerhalb von 24 Stunden durchzustehen? Ich glaube die meisten Leute wären platt, bevor eure Feier überhaupt anfängt.«
»Wir alle wissen, dass Tim das schaffen kann«, sagte Norman. »Wenn Charlie nicht mithalten kann, dann ist es besser, es schnell zu wissen.« Er schmunzelte mich an. »Carl, wenn du das nicht durchhältst, kannst du dich ja mit uns älteren Leuten für ein Nickerchen hinlegen.« Er lachte und Carl funkelte ihn an. »Was Betsy und mich angeht: wir sind dabei und haben dabei das Scheckbuch in der Hand. Das wird uns eine riesige Freude sein.«
Mit diesen Worten beendeten wir unser Gespräch und gingen alle ins Bett. Tim und ich kuschelten uns unter die Decke und ich bekam sein erotisches Wackeln zu spüren. Ich freute mich jeden Abend darauf.
6 Tim
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In den nächsten Tagen bekam Charlie einen Vorgeschmack darauf, wie unser Leben in Zukunft aussehen würde. Wenn ich morgens an der Schule trainierte, klingelte unser Wecker um 5:42 Uhr. Wenn wir nach St. Paul zum Turnen fuhren, mussten wir bereits um 5:10 Uhr aufstehen. Charlie gab sich wirklich große Mühe, nicht zu verschlafen aus der Wäsche zu gucken. Dass er nicht gerade ein Frühaufsteher war, konnte er aber nicht verbergen.
Um 8:45 Uhr fing mein Unterricht an. Charlie kümmerte sich in
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