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Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Titel: Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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zu uns hier her kommt oder ob er an ein anderes College geht. An ihm müsst ihr euch in den nächsten vier Jahren messen lassen.«
    Die Überheblichkeit, mit der die Studenten Tim begegneten, war plötzlich verschwunden.
    Während sie in der Schlange warteten, drängten sie sich um Tim. Ein paar stellten Fragen, andere bewunderten ihn offen. Tim genoss offensichtlich die Aufmerksamkeit. Man konnte ihm ansehen, dass es ihm Spaß gemacht hatte, sie alle ein bisschen alt aussehen zu lassen.
    Er machte dem einen oder anderen Springer Komplimente für ihre Sprünge und bedankte sich für die Gelegenheit, mit dem Team springen zu dürfen. Dann bat er aber darum, ein bisschen mit dem Gymnastik-Team trainieren zu können. Wir verabschiedeten uns und Tim ging sich wieder umziehen.
    Der Coach bat einen seiner Springer darum, uns zur Turnhalle zu bringen.
    »Kein Schwebebalken?«, fragte Tim, als er sich in der Turnhalle umsah.
    Ein paar Studenten fanden das witzig und lachten. Andere wiesen ihn darauf hin, dass der Schwebebalken ein Frauenelement war. Ich war mir sicher, dass Tim diese Frage ganz bewusst gestellt hat. Er wollte die Reaktionen darauf sehen und die Turner enttäuschten ihn auch nicht mit ihrem Spott. Ich sah allerdings, wie dem Coach plötzlich ein Licht aufging.
    »John, Tank«, rief der Coach zwei seiner Schüler zu. »Holt den Schwebebalken raus. Ich glaube, Tim würde uns gerne eine kleine Show vorführen.« Dann etwas leiser zu Tim: »Habe ich recht?«
    »Klar, gerne«, antwortete Tim, nahm einen kurzen Anlauf und sprang nach 2 Saltos an die Ringe, um sich die Zeit zu vertreiben, bis der Schwebebalken aufgebaut wurde. Tim war im Angeber-Modus und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Seine kleine Show an den Ringen war ziemlich spektakulär. Seine Zeit im Zirkus zeigte hier Wirkung.
    Nachdem der Schwebebalken in die Halle gebracht und befestigt wurde, ließ Tim die Ringe los. Er nahm einen weiteren kurzen Anlauf, sprang auf den Balken und führte eine unterhaltsame und spektakuläre Zirkusshow vor, die nichts mit einem gewöhnlichen Turnprogramm zu tun hatte. Als er fertig war, herrschte für einen Moment eine fassungslose Stille. Dann bekam Tim einen ohrenbetäubenden Applaus.
    Nachdem sich alle beruhigt hatten, fragte der Coach, ob er ein normales Programm an den anderen Elementen vorführen könnte. Tim stimmte zu und zeigte jeweils ein kurzes Programm an den Ringen und am Boden. Für beide Vorstellungen bekam er den gleichen Applaus. Tim reichte es dann aber und er zog sich wieder um. Die Trainer luden ihn zum Essen ein und fragten, ob er Lust hätte, die Nacht im Wohnheim zu verbringen.
    Tim schaute mich fragend an und ich nickte kurz. Er lächelte und nahm das Angebot dankend an, bestand aber darauf, dass ich auch bei dem Essen dabei sein sollte.
    Beim Abendessen waren neben den Trainern auch 2 Mitglieder der jeweiligen Teams dabei. Auch der Sportdirektor war anwesend. Tim bekam ein großartiges Stipendium angeboten, das alles beinhaltete, was man sich wünschen konnte. Selbst wenn er sich das Genick brechen und nie wieder Sport machen könnte, wäre Tim‘s Studium gesichert. Dieses Angebot war sicher Futter für sein Ego, auch wenn Tim das nicht wirklich nötig hatte. Er lehnte nicht sofort ab, sondern sagte, er würde darüber nachdenken. Sie luden ihn ein, mit seinen Eltern, seinem Bruder und seiner Freundin wieder zu kommen. Die Uni würde alle Ausgaben übernehmen. Bei der Erwähnung der Freundin konnte sich Tim für den Bruchteil einer Sekunde ein Schmunzeln nicht verkneifen.
    Mit dem Training und der Unterstützung, die er hier bekommen würde, wären Medaillen in Peking fast schon garantiert. Ich fragte mich, ob er wirklich darüber nachdenken würde. Ich war mir nicht sicher, wie North Dakota auch nur ansatzweise mit so einem Angebot mithalten könnte. Ich beschloss, dass ich Tim in jedem Fall unterstützen würde, egal wie seine Entscheidung aussehen sollte.
    Nach dem Essen fuhr ich zurück zu meinen Eltern. Ich sagte Tim, dass ich ihn um 10:00 Uhr am nächsten Morgen abholen würde. Er brachte mich noch zu meinem Auto, wo wir die Gelegenheit hatten, uns noch einmal zu küssen. Ich wünschte ihm viel Spaß und machte mich auf den Weg.
    Ich glaube, meine Eltern waren froh, mich einen Abend lang für sich zu haben. Wir sprachen über die Pläne für die nächsten Tage und das Wochenende. Für den Donnerstag Abend war ein Essen mit meinen Brüdern und ihren Frauen geplant. Tim und ich hatten

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