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Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Titel: Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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dazu bringen, Tim aufzugeben.«
    »Ich glaube, wir haben noch viele Fragen«, sagte Mom. »Aber ich möchte ein paar Dinge sagen.«
    Sie schaute uns an und seufzte.
    »Ich kann Homosexualität nicht für gut befinden. Es ist falsch. Und ich glaube auch nicht, dass ich jemals anders darüber denken werde. Aber —«
    Ich wollte gerade den Mund aufmachen und etwas sagen. Aber Mom brauchte mich mit einem Blick zum Schweigen.
    »Aber ich liebe meinen Sohn und werde das auch immer tun. Und ich werde die Menschen lieben, die er liebt. Und du hast recht Charles. Tim ist ein Jackpot. Und das nicht nur, weil wir sein Foto in der Zeitung gesehen haben. Meine Freunde, die Töchter haben, werden verdammt eifersüchtig sein, weil er dir gehört. Ich weiß, dass ich mir selbst widerspreche und dass es wenig Sinn macht, was ich sage. Aber ich muss erst lernen, damit umzugehen und damit zu leben. Ich hoffe, ihr habe Geduld mit mir.«
    »Es gibt noch etwas, worüber wir heute Abend reden müssen«, sagte ich. »Wärst du sauer, wenn Tim heute Nacht nicht im Gästezimmer schläft?«
    »Es tut mir leid, aber das ist etwas, womit ich definitiv noch nicht umgehen kann«, gab sie zu.
    Sie sah Tim an und überlegte einen Moment.
    »Bitte sorgt dafür, dass das Bett im Gästezimmer morgen Früh zerwühlt ist. Dann muss ich damit nicht umgehen können.« Sie sah mich wieder an. »Ist das okay für dich, Charles?«
    »Es ist eine Lösung, die zu unserer Familie passt«, sagte ich, ein bisschen enttäuscht. »Zu Tim‘s Familie würde es nicht passen, aber ich kann damit leben, wenn ihr damit glücklich seid.«
    »Ich brauche ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken. Aber bis dahin, zerwühlt bitte das Bett, damit es so aussieht, als hätte jemand darin geschlafen. Es ist schon spät. Ich sollte jetzt ins Bett gehen.«
    Ich schaute auf die Uhr. Mir war nicht bewusst, wie lange wir uns unterhalten hatten.
    »Morgen fahren wir zur Indiana University , um mit ihnen über das kommende Jahr zu reden«, sagte ich. »Wir werden dort nicht hingehen, aber es wird Tim dabei helfen, seine Möglichkeiten auszuloten.«
    »Morgen Abend können wir weiter reden. Wir müssen von euren Plänen erfahren. Und ihr solltet es deinen Brüdern sagen. Was machen wir mit der Party, die für Samstag geplant ist? Das war übrigens dein Vorschlag.«
    »Moment mal«, sagte Dad. »In der Unterhaltung ist eine Sache untergegangen. Tim, du hast von Charles als Sportler gesprochen. Genau genommen, hast du ihn als olympischen Athleten bezeichnet. Damals zumindest, vor 3 Jahren, hatte er Übergewicht und war mit Sicherheit kein Sportler. Schon gar kein olympischer. Und ich glaube auch nicht, dass er das heute ist.«
    »Doch, das ist er«, antwortete Tim zuversichtlich. »Er wird für das amerikanische Team im Bogenschießen eine Medaille gewinnen. Und wir werden beide Hand in Hand bei der Eröffnungsfeier in Peking einlaufen. Hal, ein anderer Junge aus unserer wundervollen Gruppe im Camp, wird als Marathonläufer an unserer Seite sein.«
    »Charles, du hattest erwähnt, dass du wieder übst. Aber wir wussten nicht, dass du das Training so ernst nimmst und dass du so gut bist. Ich dachte, dass du das im Camp nur als Hobby gemacht hast und nicht auf Wettkampfniveau.«
    »Das stimmt. Und ich bin auch jetzt noch nicht auf einem Wettkampfniveau. Aber ich verbessere mich Stück für Stück. Tim würde es nicht akzeptieren, wenn ich bis zu den Olympischen Spielen nicht der beste der Welt wäre.«
    »Das wirst du auch sein«, sagte Tim mit einem Funkeln in den Augen zu mir. »Es ist unausweichlich.«
    Ich wünschte, ich hätte seine Zuversicht.
    »Ich glaube, jetzt verstehe ich, warum du ihn so sehr liebst«, sagte Mom zu mir.
    Ich bildete mir ein, für den Bruchteil einer Sekunde ein Lächeln auf ihren Lippen zu sehen.
    Wir sagten noch einmal alle gute Nacht, außer Dad. Er hatte sich lange zurück gehalten, jetzt schien er jedoch in Plauderlaune zu sein.
    »Ich möchte noch auf etwas anderes zurück kommen. Ihr habt vorhin davon gesprochen, wie wichtig Ehrlichkeit für euch ist. Fahrt ihr morgen nicht unter Vortäuschung falscher Tatsachen an die IU ? Ihr gebt vor, dass ihr vielleicht dort studieren wollt. Ihr lasst euch herumführen, bekommt Mittagessen spendiert und, wenn ihr länger bleibt, vielleicht auch noch Abendessen. Ist das nicht unehrlich?«
    »Nein. Den Kontakt hat der Gymnastik-Coach von der University of Minnesota hergestellt«, erklärte Tim. »Ihr Turnprogramm

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